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Eröffnung Mostra 82

REVIEW VENEDIG: „La Grazia“

Mit einer herausragenden Komödie von Paolo Sorrentino über einen fiktiven italienischen Präsidenten, der am Ende seiner Amtszeit drei tiefgreifende Entscheidungen treffen muss, eröffnet die Mostra 2025.

Thomas Schultze27.08.2025 19:53
„La Grazia“, Toni Servillo in Menschenmenge
„La Grazia“ von Paolo Sorrentino mit Toni Servillo Andrea Pirrello

Nur einmal hat Festivalleiter Alberto Barbera in seiner zweiten Amtszeit bisher einen italienischen Film für die Eröffnung der Biennale Cinema gewählt, und das war 2023 in einer Notlage, als er kurzfristig Luca Guadagninos vom Studio wegen der Hollywoodstreiks zurückgezogenen „Challengers – Rivalen“ hatte ersetzen müssen und Eduardo De Angelis’ U-Boot-Film „Comandante“ mit Pierfrancesco Favino aus dem Hut zauberte. Wenn er nun also die neue Arbeit von Paolo Sorrentino an dieser exponierten und in Barberas Ägide mit zwei weiteren Ausnahmen (Hirokazu Kore-eda in 2019 und Pedro Almodóvar in 2021) Hollywoodproduktionen vorbehaltenen Stelle eine heimische Produktion platziert, hat das besondere Strahlkraft und ist auch als Statement des geschickten Venedig-Chefs zu werten, über dessen Zusammenarbeit des von Giorgia Meloni im Oktober 2023 als Präsident der Biennale installierten Getreuen und stramm rechten Journalisten Pietrangelo Buttafuoco wenig bekannt ist, außer dass sie nicht ganz einfach sein kann für einen liberalen Freigeist wie Barbera. Vielleicht stellt er in seinem vorletzten Jahr auch nur seinen außergewöhnlich guten Filmgeschmack unter Beweis: „La Grazia“ ist ein Fest und gleich zum Auftakt ein Löwenkandidat, der Film, an dem sich sofort alle weiteren 20 Wettbewerbstitel der 82. Mostra messen werden müssen.

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