REVIEW CANNES: „The Apprentice“ von Ali Abbasi
Der iranisch-dänische Filmemacher Ali Abbasi, der zuvor mit "Holy Spider" im Wettbewerb reüssierte, zeigt sich erneut als politischer Filmemacher mit einem Porträt des jungen Trump, über das an der Croisette sehr viel gesprochen wurde.
Der iranisch-dänische Filmemacher Ali Abbasi, der zuvor mit "Holy Spider" im Wettbewerb und davor mit "Borders" in Un Certain Regard überzeugte, greift in „The Apprentice“ ein Reizthema auf, das kaum zeitgemäßer sein könnte und die Gemüter, die Medien weltweit beschäftigt: Den sich mitten im Wahlkampf für eine zweite Präsidentschaft befindlichen Donald Trump. Abbasi erzählt hier die Originstory, den Aufstieg des jungen Trumps, der durch einen Mentor zur späteren Politkerpersönlichkeit geformt wird. Dabei schildert Abbasi ihn als naiven jungen Burschen, der mit großem Ego und Ehrgeiz geschlagen ist, durch den rechtsgerichteten Anwalt und Lobbyisten Roy Cohn in seiner ruchlosen Methodik geschliffen wird. Er wird später dessen drei Leitsprüche übernehmen, die jenseits von Anstand und Recht stehen und die dem echten Trump selbst einige Klagen einbrachten. Trumps Vater legte laut dem Film den Grundstein mit seinem Beharren aus den Söhnen Killer im Sinne von Winner zu machen. Am Ende drehen sich die Rollen der beiden um, der eiskalte, aalglatte Cohn von AIDS schwer gezeichnet, wird von Trump an Gefühllosigkeit übertroffen. Ironie und Satire schwingen bisweilen mit, aber „The Apprentice“ ist vor allem ein bitteres, auch trauriges Drama.