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Steve Coogan schließt in Peter Cattaneos hinreißender Tragikomödie Freundschaft mit einem gefiederten Zeitgenossen.

Das Leben eines Exilanten kann bisweilen recht einsam und verloren sein. Vor allem wenn man ein tendenziell verschlossener und mürrischer Zeitgenosse ist, wie der in allen Lebenslagen zum Sarkasmus neigende Englischprofessor Tom Michell ([Steve Coogan](/person/steve-coogan)). Ihn hat es in Zeiten einer sich anbahnenden Militärdiktatur und Hyperinflation nach Argentinien verschlagen. Auf dem Elite-College St. George unterweist er widerwillige Söhne aus gutem Haus in den Finessen englischer Dichtkunst und vermittelt obendrein natürlich Sprachkenntnisse. Mit großer Freude lehrt der missgestimmte Protagonist dabei nicht, wenngleich seine unorthodoxen Lehrmethoden zielführend erscheinen. Bei einem Trip gemeinsam mit einem Kollegen (Björn Gustaffson) macht er eine folgenreiche Bekanntschaft. Die schöne Frau, der Tom an diesem Abend begegnet, verabschiedet sich zwar schnell wieder, viel wichtiger ist aber: gemeinsam retten Tom und seine Begleiterin einem Pinguin das Leben, den sie ölverschmiert am Strand auflesen. Von Tom lässt sich der Meeresvogel in keiner Weise abschrecken. Im Gegenteil, der Mann und der Pinguin werden beste Freunde und sorgen am College für viel Aufsehen. 

[Peter Cattaneo](/person/peter-cattaneo) („Ganz oder gar nicht“) nimmt sich mit „[Der Pinguin meines Lebens](/movie/the-penguin-lessons)“ der Bestsellerverfilmung und Autobiografie von Tom Michell an, die der erfahrene Regisseur versteht, auf charmante wie erzählerisch reizende Form zu einer Tragikomödie zu gestalten, die bei Zuschauern für Feel-Good-Freuden zu sorgen versteht. Die Erzählung hat jedoch auch einen ernsten politischen Hintergrund. Neben der tierischen Freundschaft erleben wir Zuschauer das Abgleiten Argentiniens in eine brutale Diktatur, in der willkürliche Festnahmen zum Alltag der Bevölkerung gehören. Die Repression bekommt auch ein Mutter-Tochter-Paar (Vivian El Jaber und Micaela Breque), dessen Bekanntschaft Tom macht, zu spüren. Eines Tages wird die junge Frau von den Behörden abgeholt. Tom, der durch die Präsenz seines gefiederten Freundes – getauft wird er auf den Namen Juan Salvador – zugänglicher wird, macht es sich zum Ziel, die Tochter aus der Gefangenschaft zu befreien. 

Cattaneo gelingt es mit erzählerischer Leichtigkeit und einem vollendeten Gefühl für Tragik und Humor, „Der Pinguin meines Lebens“ zu einem berührenden Filmerlebnis zu machen. Gerne verzeiht man ihm die ein oder andere etwas dick aufgetragene Szene. Nicht durchgehend gelingt Cattaneo die Fusion von Komödie und Tragödie in eleganter Form. Doch eine tolle Performance von Steve Coogan als intellektuellem Miesepeter, der seinen Grant seit einem schweren persönlichen Schicksalsschlag nach außen trägt und Cattaneos Gefühl fürs richtige filmische Timing machen aus „Der Pinguin meines Lebens“ eine bittersüße wie sehenswerten Buddy-Dramedy, die bleibenden Eindruck hinterlässt. 


REVIEW KINO: „Der Pinguin meines Lebens“