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Erfiolgsindie A24 präsentiert mit Isaiah Saxons Spielfilmdebüt Kreaturen-Fantasy mit Kultpotenzial.

Ein bisschen unheimlich, aber auch ziemlich kuschelig und niedlich sind die
titelstiftenden Ochi. Im Debüt des US-amerikanischen Regisseurs [Isaiah Saxon](/person/isaiah-saxon) rankt sich eine ganze Mythengeschichte um die possierlichen Tiere, die wie eine Mischung aus Äffchen und Baby Yoda aussehen. Beliebt bei den Bewohnern der
entlegenen Insel Carpathia sind die Kreaturen nicht gerade. Willem Dafoe macht als
Anführer eines Trupps ihm untergebener junger Männer mit allen Mitteln Front gegen
die geheimnisvollen Wesen. Gleich zu Anfang erleben wir als Zuschauer eine von
ihm angeführte, regelrechte Treibjagd gegen die friedlich anmutenden Waldbewohner, an der auch die Tochter des militant-komischen Anführers beteiligt ist. Das junge deutsche Ausnahmeschauspieltalent [Helena Zengel](/person/helena-zengel) verkörpert das Mädchen Yuri, das auf einfühlsame Weise mit ihrer Umwelt und auch den Ochi in Verbindung steht. Mit einem der Wesen – ein Baby Ochi, das bei der Jagd in eine Falle getappt ist – schließt Yuri eine innige, speziesübergreifende Freundschaft und gelobt ihren zwergenhaften Begleiter ins Zuhause seiner Artgenossen zurückzubringen. 

Was folgt, ist eine fantasiereiche Abenteuerreise tief in die Urwälder, die es
mit einem solchen erzählerischen, vor allem aber visuellen Einfallsreichtum im Kino
schon lange nicht mehr zu sehen gab. Ihr Schöpfer, Regisseur und Drehbuchautor
Isaiah Saxon ist einer, der sich trotz anfänglicher Ablehnung der Filmbranche durchgebissen hat. Vom Videothekar wurde er zum Musikvideoproduzenten hipper Indie-Bands. Mit „[Die Legende von Ochi](/movie/the-legend-of-ochi)“ wagt Saxon nun den Sprung auf die große Leinwand. Saxon, der an der Kunstschule unter anderem Malerei und Bildhauerei studierte, lässt in seinem Spielfilmdebüt eine ganz und gar außergewöhnliche künstlerische Sensibilität durscheinen – mit ausgeprägtem Sinn fürs Handwerkliche und Handfeste. 

Anders als im Augenblick so viele Fantasy-Stoffe ist Saxons Ochi-Welt kein generisches CGI-Erzeugnis. Puppenspiel, Motion Capture und handgezeichnete matte paintings gehören zum filmischen Instrumentenkoffer des Regiedebütanten. Gemeinsam mit seinem Kameramann Evan Prosofsky, der für „Ochi“ jede Menge altertümliche Objektive und analoges Filmmaterial auftat und dem Szenenbildner Jason Kisvarday gelingt  Saxon mit „Die Legende von Ochi“ ein kleines Gesamtkunstwerk voller nostalgischem Charme und gestalterischen Eigensinn inklusive unverkennbarer 80s-Vibes und Zitate. Von den „Goonies“ über „ET“, „Gremlins“ oder auch den „Ewoks“ haben Saxons hinreißende Ochis jede Menge fantastische DNA im Blut. 

Der körnige Look, in dem sämtliche Lichter von einem charismatisch-rötlichen Schein umgeben sind, weiß dabei einen ganz eigenen Akzent zu setzen. Gedreht in den rumänischen Karpaten wirkt alles wie eine Welt, in der der Eiserne Vorhang nie gefallen ist. Von den kantigen Gerätschaften des handelnden Personals bis über die umherzockelnden, farbenfrohen Schrottlauben auf den Straßen – eine nostalgische Parallelwelt. Der Clou an Saxons von A24 produzierten Filmmärchen ist die Sprache der Ochi, in deren kehllaut-lastigen und gleichzeitig melodiösen Singsang, der auch musikalisches Leitmotiv wird, lernt die Protagonistin fließend zu sprechen. Auf dem Weg in die reale wie metaphorische Freiheit begegnet das Mädchen ihrer verschollen geglaubten Mutter. Für Emily Watson eine tolle Rolle zwischen Obi Wan Kenobi und Jane Goodall. Mit von der Partie im rundum formidablen Cast ist auch „Stranger Things“-Star Finn Wolfhard. Isaiah Saxons „Ochi“ hat Kultpotenzial!

*Chris Schinke*

REVIEW KINO: „Die Legende von Ochi“ mit Helena Zengel