Blickpunkt:Film

Kino

Tragikomisches Roadmovie über die Annäherung zweier Menschen, die ein schwerer Verlust verbindet. Ein gelungenes Debüt.


Eine Tragikomödie, ein Road- und Buddymovie nach dem gleichnamigen, erfolgreichen Roman von Jasmin Schreiber erzählt [Eileen Byrne](/person/eileen-byrne) in ihrem berührenden, liebenswerten, auch humorvollen Langspielfilmdebüt als Regisseurin und Drehbuchautorin. Die angesagte Luna Wedler, die als „Das schönste Mädchen der Welt“ ihren Durchbruch feierte, und der zuverlässige Charaktermime Edgar Selge spielen die beiden gegensätzlichen Hauptfiguren. 

Der griesgrämige Helmut lässt nur widerwillig die Zufallsbekanntschaft, die junge und spontane Paula, in sein Wohnmobil steigen. Doch im Laufe ihrer Tour in die Berge freunden sie sich an und werden einander eine ungeahnt große Stütze. Beide haben mit einem schweren Verlust zu kämpfen. Ihr jüngerer Bruder ist vor kurzem und sein Sohn schon vor langer Zeit ertrunken. 

Das schwere Thema Tod geht Byrne, deren preisgekrönter Kurz- und Abschlussfilm an der HFF München, „Was bleibt“, eine Hauptfigur mit Brustkrebs featurte, mit Leichtigkeit an. Auf die Tränendrüse wird nie gedrückt. In einer der ersten Szenen gibt es gar eine Slapstick-reife Verfolgung auf einem Friedhof. Byrne flechtet auch vereinzelt verspielt poetische Momente ein - inspiriert von Paulas kleinem Bruder, der Meeresforscher werden wollte. Der Filmtitel „[Marianengraben](/movie/marianengraben)“ bezieht sich darauf, wie auch auf die Tiefe der Trauer.

Byrne erzählt einfühlsam, angenehm unaufgeregt und trifft den richtigen Ton bei der Annäherung ihrer Figuren, schildert sie in Streitgesprächen und Situationen, in denen sie im Wald, an einem See kampieren oder auf ihrer Reise auf der Straße ein verletztes Huhn auflesen. Es wird ein weiterer Begleiter neben Helmuts Schäferhund. 

Die Dialoge und Oneliner sitzen, Wedler und Selge harmonieren, schaffen das richtige Gefühl, die richtige Stimmung zum schönen Beitrag des Filmfests Hamburgs. Die luxemburgisch-italienisch-österreichische Produktion startete gestern in Luxemburg in den Kinos und ist in Deutschland und Österreich ab 7. November zu sehen.

REVIEW KINO: „Marianengraben“