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DVD&VideoMarkt: [digital media production](/company/digital-media-production) hat an allen drei DVD-Sets der "[Der Herr der Ringe](/movie/der-herr-der-ringe-die-gefaehrten)"-Trilogie für Europa mitgewirkt. Wie haben Sie sich bei diesem begehrten Job gegen die Konkurrenz durchgesetzt?

[Lubomír Celar](/person/lubomir-celar): Ja, wir hatten die Ehre, an allen drei Sets mitzuwirken. 2002 an Teil eins, damals unter der Produktionskoordination von Sonopress, 2003 unter der Leitung von WMME und nun 2004 unter dem Dach von [Cinram](/company/cinram-international). Wir glauben, dass unser Team ausgewählt wurde, weil unsere Kunden Vertrauen in unsere Arbeit haben. Vertrauen, das über Jahre aufgrund von allgemeinen Erfahrungen entstand und auf Basis von Mund-zu-Mund-Propaganda. Wichtig war auch, dass wir bereits langjährige Erfahrungen mit multiregionalen Projekten und Produktionen hatten, die wir vor allem durch einige internationale Releases von New Line Cinema erworben haben, darunter Titel wie "[Sieben](/movie/sieben)" und "[Final Destination](/movie/final-destination)".

D&V: Was genau war Ihre Aufgabe bei "Der Herr der Ringe"?

Celar: Manch einer würde sagen, es gibt aus Sicht des Programmierers keine großen oder kleinen Filme. Vielmehr gäbe es mehr oder weniger prestigeträchtige Projekte. "Der Herr der Ringe" ist ohne Zweifel eines der prestigeträchtigsten Projekte auf dem derzeitigen Filmmarkt. Unsere Rolle bestand vor allem darin, die internationalen Versionen der Bonusdiscs zu erstellen - Produktion, Encoding und Authoring -, die Grafikdesigns, die von Regisseur [Peter Jackson](/person/peter-jackson) selbst freigegeben wurden, vom US-Studio zu bekommen und die Local Assets - von Übersetzungen, Untertiteln und Audio bis hin zu Navigationselementen - zusammenzutragen. In der Regel wurden zwischen zehn und 16 Discversionen gemacht, um 14 bis 20 verschiedene Sprachen zu bedinen.

D&V: "Der Herr der Ringe" ist eine globale Produktion. War es Ihnen auch möglich, Ihre eigenen Ideen einzubringen?

Celar: Weil das Projekt von Peter Jackson selbst überwacht und kontrolliert wurde, war nicht viel Platz und Notwendigkeit vorhanden, um einen sichtbar kreativen Input für die weltweit einheitlichen Discs zu liefern. Aber sicher hatten wir eine etwas andere Art von Herausforderung zu bewältigen als unsere US-Kollegen, die lediglich die englische Sprachfassung in NTSC zu managen hatten. Wir mussten den "Rest der Welt" bedienen, der den PAL-Standard nutzt, inklusive Europa, Fernost, Südafrika und erfreulicherweise auch Australien und Neuseeland, das wahre Heimatland des Films - und das alles zu einem weltweit zeitgleichen Releasetermin. Einige der Bonusdiscs beinhalten Unmengen von Galerien mit Hunderten von Bildern, tausenden Links und vielen anderen Multimedia-elementen. Jede Änderung bietet somit ein wunderbares weites Feld, um Fehler zu machen.

D&V: Hatten Sie irgendwann einmal Zweifel, das "Ringe"-Projekt zu stemmen?

Celar: Sie werden es nicht glauben, aber bevor die Produktion von Teil zwei und drei startete, und nachdem uns vom Produktionsmanagement die Chance gegeben wurde, haben wir erst mal gezögert, ob wir ein solches Projekt über Jahre annehmen sollten, weil wir wussten, dass immer weniger Zeit zur Verfügung stehen wird. Ein Projekt dieser Größenordnung ist kein großer Spaß. Es ist eine verantwortungsvolle Arbeit, bei der es viele Momente gibt, in denen man lieber das Handtuch schmeißen würde, vor allem wenn es immer wieder Änderungen und Verspätungen gibt und man nur beten kann, dass man keinen einzigen Fehler macht. Da wir immer wieder schlechte Erfahrungen gemacht haben, haben wir verschiedene Softwaretools entwickelt, die bestimmte Prozesse erleichtert haben.

D&V: New Line hat vor Jahren seine spezielle Form des internationalen Asset Managements entwickelt. Wie beurteilen Sie es?

Celar: Alles hat seine Vor- und Nachteile. Aus Sicht der Anbieter und aus Kostengesichtspunkten hat es definitiv Vorteile. Aus Produktionssicht ist es nicht immer so einfach, wie es ursprünglich klingt, weil Materialinput und Timing selten ideal laufen. Aber über die Jahre hat sich die Kooperation bei den New-Line-Titeln gut eingependelt, sodass wir bestimmte Situationen vorhersehen und uns gegenseitig helfen können. Der Punkt ist: DVD hat sich längst zum Massenmarkt entwickelt, aber bei der Produktionstechnologie ist nach wie vor qualitativ hochwertiges Programmieren notwendig, sodass die Prozesse nicht allzu stark standardisiert oder vereinfacht werden könnten.

D&V: Neben "Der Herr der Ringe" haben Sie sich gerade mit einem anderen prestigeträchtigen Projekt befasst: Bei "[Lara Croft: Tomb Raider - Die Wiege des Lebens](/movie/lara-croft-tomb-raider-die-wiege-des-lebens)" haben Sie für [Concorde](/company/concorde-home-entertainment-gmbh) Europas erste HD-DVD-Produktion fertig gestellt. Welchen Unterschied gibt es im Vergleich zu herkömmlichen DVD-Produktionen?

Celar: Endverbraucher, die die entsprechende Technologie besitzen, um High-Definition-Filme sehen zu können, werden auf dem Bildschirm eine "doppelte Portion" an Bild- und Videodaten bekommen, die es ihm ermöglicht, eine wirklich kristallklare, hohe Bildqualität zu genießen. Wir waren alle begeistert, als wir vor einiger Zeit in ein IMAX-Kino gingen, um tolle Filme in hoher Bildauflösung auf einer großen Leinwand zu erleben. Und jeder möchte doch gern die Möglichkeit haben, so ein High-Definition-Erlebnis auch zu Hause zu haben. Aus Produktionssicht funktioniert HD komplett anders als die Standard-DVD. Bei HD-DVD sind wir Pioniere. Wir hatten Glück, dass wir großartige Kollegen von Microsofts Digital Media Division sowie die besten Techologieinnovatoren von Sonopress im Team hatten. Außerdem haben wir neue HD/MegaDef Telecine-, AVID Nitris/HD-, and Discreet Logic Flame/HD-Systeme in Prag installiert, um die komplette Produktionskette für High-Def-Prozesse aufzubieten.

D&V: Die "Lara Croft"-HD-DVD ist nur in PCs abspielbar. Wie groß ist der Schritt, sie auf DVD-Playern abspielbar zu machen?

Celar: Kleiner als man glauben mag. Unsere HD-DVD basiert auf dem Windows Media 9 HD Codec, der einer der wichtigen Standards für die kommenden HD-DVD-Releases sein wird. Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass bereits einige Hersteller Player angekündigt haben, die HD-Discs abspielen können. Größere Hindernisse sind dann schon die Bildschirme, wie Projektoren, Plasma- oder LCD-Geräte, vor allem wegen des höheren Preises und der Notwendigkeit, die "alten" Geräte zu Hause zu ersetzen. Mehr Details zum Thema gibt es übrigens auf der Homepage [www.wmvhd.de](https://www.wmvhd.de).

D&V: Was sind Ihre kommenden Projekte bei dmp?

Celar: Nun, wir haben gerade wieder einige "Cine Collection"-Titel für Concorde fertig gestellt, darunter "[12 Monkeys](/movie/12-monkeys)", "[Der Schakal](/movie/der-schakal_2)" sowie "[Bulletproof Monk](/movie/bulletproof-monk-der-kugelsichere-moench)". Außerdem produzieren wir neue Titel im Bereich klassischer Musik, Popmusik und Musical. Auch im Corporate-Bereich sind wir aktiv. So haben wir eine DVD für die neue Sazka Arena in Prag erstellt, in der Ende April die Eishockey-WM ausgetragen wird. Sie wird ein 3D-Modell der Arena beinhalten, mit dem wir auch Electronic Arts bzw. EA Sports mit Elementen für das kommende Produkt NHL 2005 unterstützen konnten. Und vielleicht wird der Markt Gefallen an der HD-DVD finden, und innovativ führende Unternehmen wie Concorde werden bald ihrer erste High Definition Collection veröffentlichen. Spätestens zur nächsten IFA? Wir werden sehen.

Prager DVD-Studio über die Arbeit an "Ringe 3"