Blickpunkt:Film

Schauspieler [David Zimmerschied](/person/david-zimmerschied) glänzte als Friedrich-Merz-Double beim Singspiel auf dem Nockherberg. Ab 11. April ist er online auf [ZDF](/company/zdf-zweites-deutsches-fernsehen) im Drama „Das gläserne Kind“ zu sehen, am Karfreitag (18.4.) folgt die lineare Ausstrahlung um 21.15 Uhr.

**1. Wie sind Sie zum TV/Film gekommen?**

Das war ein ziemlich straighter Weg: Kindheitstraum, mit 17 von der Kleinstadt in die Großstadt gezogen, Schauspielschule, erstes Theaterengagement, nach zwei Monaten gekündigt, am nächsten Tag zu einem Casting gegangen, Rolle bekommen - und dann ging das irgendwie so los.

**2. An welche Erfahrung mit der Branche erinnern Sie sich besonders gern?**

Die liegt zwar schon ein paar Tage zurück, aber die Dreharbeiten zu [„Unsere Mütter, unsere Väter“](/tvshow/unsere-muetter-unsere-vaeter) waren für mich besonders wichtig. Nicht nur das Bootcamp, das wir zur Vorbereitung in Litauen hatten, war eine tolle Erfahrung, sondern vor allem die Zusammenarbeit mit meinen Kolleg:innen. Lauter Menschen, die ich bisher nur aus dem Fernsehen und Kino kannte und sehr bewunderte. Und als ich dann im Laufe des Drehs gemerkt habe, „Mensch, krass, ich kann da mithalten, ich fall hier nicht negativ auf“, hat mir das sehr viel von meiner Unsicherheit, die damals noch viel größer war als heute, genommen.

**3. Was hat Sie zuletzt besonders geärgert?**

Dieses ewige Gegeneinander der Politiker:innen die letzten Monate im Wahlkampf. Dass die wenigsten Verantwortung für den eigenen Kram übernehmen, die Schuld immer bei den anderen suchen. Wie im Kindergarten. Und eine sehr ungute, unproduktve Energie. Wir hätten so viele wichtige Themen gemeinsam zu lösen. Den Klimawandel an erster Stelle.

**4. Der wichtigste Film in Ihrem Leben?**

[„Woyzeck“](/movie/woyzeck_f) von [Werner Herzog](/person/werner-herzog). Den haben wir irgendwann im Deutschunterricht geschaut, da war ich wahrscheinlich so 12 oder 13. [Klaus Kinski](/person/klaus-kinski) hat sich mit seinem Spiel tief bei mir eingebrannt. Ich glaube, das war der Moment, an dem ich auch Schauspieler werden wollte.

**5. Was ist Ihr prägendes TV-Erlebnis?**

Hm. Knifflig. Ich bin ohne Fernseher aufgewachsen und gucke nach wie vor nicht so viel. Was ich zur Weihnachtszeit aber sehr liebe, ist, die alten [Edgar Wallace](/person/edgar-wallace)-Filme zu schauen. Gemütlich auf der Couch, draußen schön neblig, einen Negroni in der Hand. Wundervoll!

**6. Ihre momentane Filmempfehlung?**

Im Kino fand ich zuletzt [„Anora“](/movie/anora) wirklich sehr gut, auch wenn er mir stellenweise zu klamaukig war. Aber er hat zurecht bei den Oscars so abkassiert. Auf DVD hab ich mir letztens „Crock of Gold“ geholt. Eine Doku über [The Pogues](/collective/pogues), eine meiner Lieblingsbands. So viel Dreck und Liebe und Herz und Abgrund. Und natürlich geile, irische Mukke.

**7. Was würden Sie im Kino-/Film-/TV-Markt gern ändern?**

Ich weiß, alter Hut, aber: Die Abhängigkeit von diesen Einschaltquoten. Anstatt unseren Geschichten und Visionen zu vertrauen, unterwerfen wir uns diesen quantitativen Werten und produzieren aus Angst dann die Wiederholung vom Remake.

SIEBEN FRAGEN an: David Zimmerschied