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Am 16. Oktober startet bei [P7S1](/company/prosiebensat1-media-se)-Streamer [Joyn](/company/joyn) die Comedy-Serie [„KEKs“](/tvshow/keks) aus dem bestbewährten Hause [Pyjama Pictures](/company/pyjama-pictures_7). Dank des formidablen Ensembles rutscht die heitere Serie über eine Hamburger Klassenclique nie in die Parodie ab, meint BF-Rezensent Tilmann P. Gangloff. 

So beginnen normalerweise romantische Komödien: Nach einem schmerzhaften Aufeinandertreffen im Straßenverkehr kommt es kurz drauf zu einer zweiten Begegnung. Die beiden Beteiligten werden jedoch kein Paar: Sie ist die Rektorin einer Hamburger Stadtteilschule, er ein neuer Schüler; sie hat ihn angefahren, betrachtet es aber als Akt der Gewalt, dass er ihr im Weg stand. Mit diesem Prolog ist das Zeichen gesetzt: „KEKs“ ist Comedy, die ihre Heiterkeit daraus bezieht, dass es stets anders kommt, als Younes, Shirin, Amadou und Rocky denken. Der Serientitel bezieht sich auf den Status des Quartetts: Im Rapper-Slang steht „Kek“ für Loser. Die vermeintlichen Außenseiter sind ganz normale Jugendliche im fortgeschrittenen Teenager-Alter, doch was sie anpacken, geht erst mal schief.

[Nora Gantenbrink](/person/nora-gantenbrink) war als Autorin vor einigen Jahren maßgeblich an der ZDF-Serie [„Deadlines“](/tvshow/deadlines_e) (2021) beteiligt, einer erfrischend boshaften und politisch sehr unkorrekten Dramedy über vier Freundinnen um die dreißig, die vor wichtigen Entscheidungen stehen. Das „KEKs“-Quartett ist gut zehn Jahre jünger, aber die Voraussetzungen sind ähnlich. Deshalb behandeln die Drehbücher (Koautoren: [Jakob Schreier](/person/jakob-schreier), [Hassan Akkouch](/person/hassan-akkouch)) im weiteren Verlauf auch durchaus ernste Themen: Eine Folge spielt im Berufsinformationszentrum, wo einige Träume platzen. Als die Klasse ihrer Wut freien Lauf lässt, gilt die Lehranstalt prompt als „Deutschlands schlimmste Schule“.

Im Unterschied etwa zum modernen RTL-Klassiker [„Der Lehrer“](/tvshow/der-lehrer_1) geht es in „KEKs“ ausschließlich um die Perspektive der ausnahmslos formidabel verkörperten Jugendlichen: [David Ali Rashed ](/person/david-ali-rashed)(Younes), [Manal Raga a Sabit](/person/manal-raga-a-sabit) (Shirin), [Aaron Maldonado-Morales](/person/aaron-maldonado-morales) (Amadou) und [Vito Sack](/person/vito-sack) (Rocky) überzeugen gerade auch als Gruppe, viele Gespräche sind improvisiert; die Handschrift von Pyjama Pictures („jerks.“) ist unverkennbar. Dass die Serie so gut funktioniert, hat nicht zuletzt mit den ähnlich prägnant  besetzten weiteren Mitwirkenden zu tun. Den größten Spaß macht [Bettina Hoppe](/person/bettina-hoppe) als kernige Rektorin. Ihre Szenen sind die witzigsten, wobei Hoppe eine reizvolle Ambivalenz gelingt, denn im Grunde ist Sabine Bischof höchst unsympathisch, zumal sie sich kein Stück für die Probleme und Sorgen der Jugendlichen interessiert.

Für weitere Verwicklungen sorgen die Gefühle: Shirin verliebt sich in einen neuen Lehrer (Koautor Akkouch), dessen Ideale ohnehin einer harten Prüfung unterzogen werden, und Younes verguckt sich in Mona ([Lucy Gartner](/person/lucy-gartner)), die Freundin von Ufuk. Charles Booz Jakob macht als cooler Ex-Schüler, der alles liefern kann, was das Herz begehrt, ähnlich wie Hoppe aus jeder Szene einen Auftritt. Dabei gelingt allen das Kunststück, komisch zu sein, ohne in die Parodie abzurutschen. Das Etikett „authentisch“ ist zwar mittlerweile ziemlich abgenutzt, aber hier passt es einfach. Endgültig zu einer großen kleinen Serie wird „Keks“ durch absurde Begebenheiten wie jene, als die spielsüchtige Rektorin die finanziellen Probleme der Schule mit einer Pokerpartie lösen will. 

Tilmann P. Gangloff


**KEKS KOMPAKT**

Auftraggeber: Joyn

Produktion: Pyjama Pictures - Tina Ermuth, Carsten Kelber

Regie: Leonard Fuchs

Buch: Nora Gantenbrink (Headautorin), Jakob Schreier, Hassan Akkouch

Redaktion: Lena Wickert, Katrin Stockhaus

Cast: David Ali Rashed, Aaron Maldonado-Morales, Vito Sack, Manal Raga a Sabit, Lucy Gartner, Bettina Hoppe, Charles Booz Jakob, Hassan Akkouch, Andreas Anke, Sophie Hutter, Milena Dreissig, Florian Renner, Margret Völker, Julenka Werkmeister, Celo Minati
 
Termin: Joyn ab 16.10.

PREVIEW TV/STREAMING: „KEKs“