Blickpunkt:Film

Verleih

VideoWoche: Was sind die Geschäftsfelder der Unternehmensgruppe Highlight Communications AG?


Franz Woodtli: Kerngeschäft der Aktiengesellschaft sind die Bereiche
Film, Sport und Retail. Im Bereich Film tätigt Highlight den internationalen Einkauf von Filmen, die von Highlight in den Sparten Kino, Home Entertainment und durch Weiterverkauf ans Fernsehen ausgewertet werden.
Der Bereich Sport wird durch die Team Holding AG abgedeckt, an welcher Highlight eine 80-Prozent-Beteiligung hält. Die Team Gruppe vermarktet seit 1992 für die UEFA exklusiv die Rechte der UEFA Champions League.

Im Bereich Retail betreibt Highlight in der Schweiz die Videothekenkette "Joe's Multimedia AG", welche mit ihrem Filialnetz Marktführer im Rentalbereich ist und auch zu den großen Marktplayern im Kaufbereich DVD/VHS zählt. Ebenfalls sind wir im Bereich Home Entertainment in der Schweiz und in Österreich jeweils mit einer Niederlassung vertreten: Die Rainbow Video vermarktet als Großhandelsvertretung Videotitel von Majors und Independents, die in beiden Ländern nicht mit einer eigenen Organisation vertreten sind.


VW: Wie bewerten Sie die Situation der Highlight AG vor dem Hintergrund zuletzt stark unter Druck geratener Mitbewerber?


FW: Highlight Communications AG ist hervorragend aufgestellt und für den bevorstehenden Konsolidierungsprozess bestens gerüstet. Kernproblematik aller Independents sind die Lizenzkosten, welche infolge des hohen Kapitalzuflusses durch die vielen Börsengänge förmlich explodiert sind. Ebenfalls wurde zu viel Expansion betrieben, die sich heute nicht rechnet. Die deutschen Independents im Allgemeinen haben keinen schlechten Job gemacht, aber sie verfügen in ihren Libraries über zu viele Filme, die im deutschsprachigen Raum nicht refinanzierbar sind.

Beim Filmeinkauf muss man darauf achten, dass der Preis im Verhältnis zum Ertrag steht, der im Markt generiert werden kann. Es hat keinen Sinn, wie in den letzten zwei Jahren geschehen, nur auf Verdrängungswettbewerb sein Geschäft zu betreiben. Außerdem muss man sich der Marktmacht der Majors bewusst sein: 2001 wurden 381 Kinofilme veröffentlicht, davon haben 13 Prozent der Filme 80 Prozent des Einspielergebnisses erzielt. Das ist im Home Entertainment-Bereich natürlich nicht anders. Deswegen müssen wir uns als Independent sehr viele Gedanken darüber machen, welches Potenzial ein Film überhaupt hat.

Daher kaufen wir sehr bewusst ein und erwerben keine Filme, die sich nicht rechnen. Wir verfügen über eine Vielzahl von Mitarbeitern im Unternehmen, die die Fähigkeit haben, das Potenzial für die einzelnen Segmente abzuschätzen. Ist das Potenzial nicht eindeutig erkennbar, dann distanzieren wir uns von dem Produkt. Wahrscheinlich hätte Highlight den einen oder anderen Film kurz nach dem Börsengang auch nicht kaufen sollen. Im Gegensatz zu manchen Mitbewerbern haben wir dann aber sehr schnell reagiert, weil die Ergebnisse in keinem Verhältnis zu den Investitionen standen.


VW: Wie stellt sich die Lage für die Indies heute dar?


FW: Es ist vorhersehbar, dass viele der Independents nicht überleben werden, und wir gehen davon aus, dass in Deutschland eine Konsolidierung stattfinden wird. Die US-Studios haben die Situation genutzt und aus Deutschland viel Geld abgezogen, das nach Hollywood floss. Diese Situation ist so nicht mehr existent. Auf der Programmbeschaffungsseite findet aktuell ein zähes Ringen um marktgerechte Preise, ein Feilschen um ein neues Preisniveau statt, das noch nicht beendet ist.

Aber: Die Filmindustrie ist auf die Finanzierungsgelder der Indies angewiesen, sie brauchen unser Geld. Der englische Markt finanziert vier bis fünf Prozent der Produktionsbudgets über Lizenzkosten, während aus dem
deutschen Markt bis zu 16 Prozent gefordert wurden. Dieses Missverhältnis kann nicht ewig bestehen bleiben. Wir halten uns zurück und warten, bis normale Verhältnisse eingekehrt sind.


VW: Welchen Umsatzanteil hat die Home Entertainment-Sparte innerhalb der AG?


FW: Home Entertainment hat in 2001 62 Mio. Schweizer Franken erwirtschaftet. Das entspricht etwa 30 Prozent des Gesamtumsatzes. Auf Deutschland bezogen entfielen innerhalb der HE-Sparte 25 Prozent des Umsatzes auf VHS-Verleih, 12,5 Prozent auf DVD-Verleih, und der Rest auf den Kaufbereich.


VW: Wie kam es Anfang 2000 zu der Vertriebskooperation mit [Paramount](/company/paramount-home-entertainment-germany)?


FW: Mit Paramount Home Entertainment (vormals CIC) verbindet uns eine über viele Jahre gewachsene Partnerschaft. Seit 1984 vertreibt Rainbow in der Schweiz und Österreich deren Programme. Im Zuge der Auflösung des Joint Venture CIC entstand bei Paramount eine Lücke, die durch die Zusammenarbeit mit Highlight geschlossen werden konnte. Der Zeitpunkt war für uns ideal, da wir uns bereits vor Börsengang intensiv mit der Struktur Videovertrieb Deutschland auseinander gesetzt haben. In Hans Werner Langer und seinem Team haben wir einen starken Partner gefunden, und wir sind stolz auf die Zusammenarbeit mit Paramount Home Entertainment.


VW: Die Kooperation funktioniert, obwohl ein Major und ein Independent nicht unbedingt zusammenpassen?


FW: Die Partnerschaft mit [Hans-Werner Langer](/person/hans-werner-langer) und seinem Team läuft hervorragend. Unterschiedliche Vorstellungen konnten immer schnell aus dem Weg geräumt werden. Es gab nie ernsthafte Probleme, weil wir als Schweizer Vertriebspartner von Majors wissen, wie eine Majorstruktur funktioniert. Das gilt auch umgekehrt. Paramount und Highlight sind zwei verschiedene Marken. Die dahinter stehenden unterschiedlichen Strukturen werden von Paramount entsprechend in den Markt getragen. Vor einiger Zeit war es beispielsweise so, dass Highlight entschieden hatte, für DVDs ein Verleihfenster einzurichten, Paramount aufgrund der internationalen Vorgaben aber noch nicht - dann wird diese unterschiedliche Vertriebspolitik von Paramount eben differenziert umgesetzt.


VW: Dass "Scary Movie" gut vermarktet wurde, ist durch den VideoWinner in Gold hinlänglich dokumentiert.


FW: Richtig, als Independent den Video Winner zu erhalten ist außergewöhnlich - hier hat unser Team sensationelle Arbeit geleistet. Die beste Mannschaft nützt allerdings nichts, wenn das Produkt nichts taugt. "Scary Movie" hat ganz einfach den Zeitgeist getroffen, ist zu einem Kultfilm geworden. Ein schöner Erfolg, wenn man bedenkt, dass traditionell eher die Actionfilme in den Videotheken reüssieren.


VW: Ist der Vertrag mit Paramount befristet?


FW: Wir haben einen befristeten Vertrag geschlossen, der eine Klausel mit automatischer Verlängerung beinhaltet. Es gibt keine Überlegungen, ihn aus irgendeinem Grund zu verändern.


VW: Wie nahe sind Sie am deutschen Tagesgeschäft?


FW: Obwohl mehrheitlich in der Schweiz tätig, bin ich voll in das Tagesgeschäft integriert. Von unseren Highlight-Mitarbeitern, dazu zählen die Vertriebsleiter Herbert Neumann und Dieter Blank sowie unser Marketingleiter [Michael Habedank](/person/michael-habedank), werde ich vollumfänglich informiert. Auch stimme ich mich mit Paramount sehr eng ab. Insofern bin ich mit dem Marktgeschehen in Deutschland genauso konfrontiert wie jeder andere auch.

Wir sind im Markt zu einem kompetenten Anbieter gewachsen, und ich denke, über Highlight ist selten etwas Negatives zu hören. Mit unseren Filmen sind wir insbesondere im letzten Jahr zu einer relevanten Größe gewachsen und haben uns einen Marktanteil von 6,5 Prozent gesichert. Möglich war dieser Erfolg nur dank der Unterstützung des Handels, und ich denke, das in Highlight investierte Budget hat sich auch für den Handel gerechnet.


VW: Den Druck der Einkaufsgruppen spüren Sie also so viel oder so wenig wie jeder andere Anbieter auch?


FW: Wenn das Produkt nichts taugt, müssen wir uns nicht in eine verkäuferische Diskussion begeben, die zu keinem Ergebnis führt. Das Produktrisiko können wir nicht auf Dritte verlagern. Wenn wir mit einer realistischen Einschätzung im Markt antreten, haben wir mit den Handelspartnern kein Problem.


VW: Highlight war zusammen mit Kinowelt einer der ersten Anbieter, die ein DVD-Verleihfenster gewährt haben. Wie kam es zu dieser Entscheidung?


FW: Mit einem Umsatzanteil von knapp 40 Prozent stellt der Verleihmarkt eine gewichtige Größe in Umsatz und Refinanzierung unserer Produkte. Entsprechend war es für uns eine logische Entscheidung, für die DVD schon zum damaligen Zeitpunkt ein Verleihfenster einzuführen. Respektiert haben wir auch die Forderung des Handels, der Anforderung Leih- und Kaufhandel gleichermaßen gerecht zu werden.

Ein Film wie "[Harry Potter](/movie/harry-potter-und-der-stein-der-weisen)" muss ohne jeden Zweifel direkt vermarktet werden, aber bei einem Titel wie "[Replicant](/movie/replicant)" - nebenbei bemerkt die erfolgreichste Videopremiere des letzten Jahres - müssen wir die Refinanzierung unserer Lizenz im Wesentlichen über den Videothekenbereich gewährleistet sehen. Ein solcher Film kann nicht nur über die Kaufschiene gewinnträchtig vermarktet werden. Also ist es sinnvoll, bei bestimmten Produkten oder Genres einen Verleihvorlauf einzurichten.


VW: Welche Stückzahlen sind von "Replicant" in den Verleihmarkt gegangen?


FW: VHS und DVD zusammengenommen: 35.000 Stück. Dies ist für eine Videopremiere eine stolze Zahl. Unser Team hat tolle Arbeit geleistet, und ich denke, die vom Handel erhaltene Unterstützung wurde durch den Verleiherfolg von "Replicant" belohnt.


VW: Hat der Leihhandel sein Einkaufsbudget wegen DVD insgesamt erhöht?


FW: Aus unserer Sicht, nein. Im Verleihhandel findet eine Umschichtung von VHS zur DVD statt. Der Industrieumsatz, der heute von einem Titel wie "Replicant" auf VHS und DVD erzielt wird, hat ein kommerziell vergleichbarer Film wie "[Knock Off](/movie/knock-off)" vor drei Jahren allein auf VHS erreicht.
Anders verhält sich dies im Kaufbereich, der mit der DVD markant zugelegt hat bzw. sich die Umsätze beinahe verdoppelt haben. Bei "[U-571](/movie/u-571)" zum Beispiel können wir im Kaufbereich zu vergleichbarem Produkt eine Steigerung von über 100 Prozent verzeichnen.


VW: Wie funktioniert der Schweizer Verleihmarkt?


FW: Brutal formuliert: In der Schweiz ist der Verleihmarkt fast nicht mehr existent. 2001 betrug der Gesamtindustrieumsatz (Basis Schweizer Video Verband) in der deutschen Schweiz 95,2 Millionen Schweizer Franken, der Umsatz mit Verleihprodukten 4,1 Millionen, was einem Anteil von knapp 4,5 Prozent entspricht. Insgesamt hat die deutschsprachige Schweiz etwa 120 Videotheken, davon stellt unsere eigene Videothekenkette - Joe's Multimedia - 35 Filialen mit einem Marktanteil von fast 50 Prozent.

Die Schweiz hat eine hohe Kabeldichte, und es gibt mit Basel, Bern und Zürich nur sehr wenige Ballungszentren, in denen sich der Betrieb größerer Videotheken lohnt. Anders als in Deutschland ist das Kaufgeschäft in den Schweizer Videotheken aber sehr viel stärker ausgeprägt, zuletzt natürlich auch durch die DVD bedingt. In unseren eigenen Videotheken beträgt der Umsatzanteil Kauf über 50 Prozent, ein Wert, der sicherlich heute in Deutschland noch undenkbar ist.


VW: Kann man diesen Unterschied rational erklären?


FW: Die Schweiz ist traditionell ein Hochpreisland. Entscheidend dürfte sein, dass die Verleihpreise in der Schweiz von heute auf morgen zehn bis 14 Franken also 6,50 bis 9,30 Euro, betragen. Aufgrund hoher Fixkosten und des beschränkten Marktvolumens ist keine andere Preisgestaltung möglich. Versuche mit Billigvideotheken sind alle gescheitert. Die hohen Verleihpreise tragen sicherlich dazu bei, dass Kaufvideos und Kauf-DVDs schneller den Zugang zum Konsumenten finden. Einfacher ist in der Schweiz der Umgang mit FSK-18-Produkten, welche ohne Einschränkung ausgestellt werden dürfen.


VW: Dürfen Schweizer Videotheken sonntags öffnen?


FW: Ähnlich wie in den deutschen Bundesländern hängt das an den Bestimmungen der einzelnen Kantone. In manchen ist die Sonntagsöffnung erlaubt, in anderen nicht. In Basel beispielsweise herrscht ein striktes Verleihverbot an Sonntagen; dort dürfen Sie nicht einmal ein Auto vermieten. Der Kanton Zürich ist dagegen sehr liberal. Dass die Videotheken dort an sieben Tagen in der Woche geöffnet haben dürfen, lässt sich an den Umsätzen sehr gut ablesen.


VW: Müssten die deutschen Videothekare das Kaufgeschäft wegen DVD mehr forcieren?


FW: Die DVD ist ein Kaufmedium, ausgestattet mit einer Vielzahl an Bonusmaterial ein Eventprodukt, das mehrmals konsumiert werden will. Das Bedürfnis des Konsumenten eine DVD zu kaufen, ist größer als sie sich auszuleihen. Die DVD bietet die einmalige Chance, neben dem Verleihbereich auch den Kaufbereich auszubauen. Gegenüber dem Kaufmarkt hat die Videothek den immensen Vorteil, individuell den Konsumwunsch, d. h. Leih und Kauf, anbieten zu können.

Anders als bei uns in der Schweiz wird in Deutschland viel stärker zwischen Verleih und Verkauf unterschieden. Diese Unterscheidung zwischen Absatzkanal Verleih und Vertriebsschiene Verkauf kennen wir in der Schweiz nicht in dem Ausmaß. Dass es auch in Deutschland steigende Verleihumsätze wegen der DVD gibt, sollte den Handel nicht daran hindern, den Verkauf zu forcieren, damit der Endverbraucher einfach die Wahl hat: Kaufen oder Leihen.


VW: Aber will der Endverbraucher langfristig gesehen denn jede DVD kaufen?


FW: Ich behaupte ja nicht, dass die Videothek durch die DVD verdrängt wird. Ich sage lediglich, dass die DVD zu einem anderen Konsumverhalten führen wird. Der Kaufanteil bei DVDs wird wesentlich größer sein als bei VHS, und es stellt sich lediglich die Frage, ob die Videotheken an diesem wachsendem Marktsegment teilhaben wollen. Die Videothek wird auch in zehn Jahren noch bestehen.


VW: Die Entwicklung des Schweizer Kaufmarkts verläuft im europäischen Vergleich außerordentlich gut...


FW: Das Kaufwachstum übersteigt das der meisten anderen europäischen Länder und liegt - relativ gesehen - weit über dem Niveau Deutschlands. Allein in der deutschsprachigen Schweiz werden nahezu zehn Prozent des deutschen Markts abgesetzt. Mit der französischsprachigen Schweiz wäre dieser Wert noch größer.


VW: Gibt es größere Unterschiede zwischen dem Schweizer und dem deutschen Kaufhandel?


FW: Nein, da verhält sich alles sehr ähnlich: Die großen Marktplayer sind Handelspartner, wie das klassische Schweizer Unternehmen Ex Libris mit 120 Outlets in der deutschsprachigen Schweiz, Elektrofachmärkte wie Media Markt, Warenhausketten usw. Ebenso verhält es sich mit den Nontraditional-Outlets wie Tankstellen. In der Schweiz werden eben nur kleinere Stückzahlen abgesetzt. Was in Deutschland besser läuft, ist das Zweitvermarktungsgeschäft, da mehr Distributionsmöglichkeiten vorhanden sind durch Ketten wie die Tengelmann-Schiene, Lidl und Rewe-Gruppe. Hierfür gibt es in der Schweiz weniger Marktpotenzial.


VW: Wie sind Sie mit der Warenpräsentation im Kaufhandel zufrieden?

FW: Jedes Handelsunternehmen hat eine klare Vorstellung davon, wie die Gestaltung seiner Geschäfte auszusehen hat. In den großen Einkaufsstätten gibt es an der Präsentation prinzipiell nichts zu kritisieren, aber die Industrie hat darauf sehr wenig Einfluss. So ist es heute kaum noch möglich, mit großen Warenträgern aufzufahren, sprich Produkte themenbezogen zu platzieren, weil die Fläche einfach fehlt. Dazu kommt der Faktor Zeit: Wenn größere Flächen zeitlich nur begrenzt für ein oder zwei Wochen zur Verfügung stehen, dann ist auch der Mitteleinsatz für die Präsentation begrenzt.


VW: Ist die VHS zu schnell in der Präsentation zurückgefahren worden?


FW: Der VHS-Markt ist in den letzten Jahren an seine Wachstumsgrenzen gestoßen. Nach wie vor aber verzeichnen Toptitel auf VHS ein großes Marktpotenzial. So haben wir beispielsweise "Scary Movie" auf VHS besser verkauft als auf DVD. Im Programmbereich hingegen ist der VHS-Anteil rückläufig. Rückläufig ist auch der Absatz von Family- und Kinderprogrammen im Bereich VHS, die einst bis zu 40 Prozent Marktanteil gestellt haben. Hier ist eine Sättigung zu verzeichnen - irgendwann ist das Kinderzimmer einfach voll.


VW: Ist das DVD-Umsatzwachstum gleichbedeutend mit neuen Kundenschichten?


FW: Marktforschungsdaten beantworten diese Frage mit einem eindeutigen Ja. Sowohl im Verleih- als auch im Kaufbereich sind neue Kundenschichten erschlossen worden. Über die Phase der Early Adopters sind wir längst herausgewachsen. Insgesamt sind die Konsumenten von DVD jünger und aktiver als bei VHS. Das hat wohl mit dem Unterschied im Umgang mit der Hardware zu tun: Der DVD-Player ist ein Gerät, das ich mit dem Ziel kaufe, geliehene oder gekaufte Software zu konsumieren. Das war beim Videorekorder nicht der Fall, weil er zunächst ein reines Aufzeichnungsgerät war. Man hat erst später entdeckt, dass VHS sich für großes Home Entertainment eignet. Bei DVD war das von Anfang an so.


VW: Warum hält Highlight eine strategische Beteiligung an dem VoD-Anbieter [media[netCom]](/company/medianetcom-ag)?


FW: Unser Unternehmen handelt mit Filmlizenzen. Vor drei Jahren war es noch nicht möglich, abzuschätzen, wie schnell sich diese neue Vertriebsform entwickeln würde. Mit heutigen Kenntnisstand sehen wir, dass man bestimmten Techniken und Vertriebsformen mehr Zeit geben muss.


VW: Wie schnell kommt die Übertragung von Filmen übers Internet?


FW: Hier stellt sich ein Lizenzproblem. Im Gegensatz zu Video on Demand-Rechten ist der Bereich Internet noch gar nicht juristisch geklärt. Die heute aktuellen Lizenzverträge enthalten teilweise noch den Passus, dass die Internetrechte zu einem späteren Zeitpunkt verhandelt werden. Die Experten können diesen Bereich bisher juristisch nicht formulieren. Von daher lässt sich heute nicht abschätzen, wie sich diese Märkte entwickeln werden. Der Wettbewerb besteht auf dem Papier, nicht auf dem Markt.


VW: Wie sind Ihre Umsatzerwartungen für 2002?


FW: Für 2002 sind wir mit unserem Programm bestens gerüstet und erwarten für das laufende Geschäftsjahr eine Steigerung im Bereich von zehn Prozent. Toptitel der nächsten Monate sind Filme wie die Fantasykomödie "[Just Visiting](/movie/just-visiting)" mit Jean Reno und Christian Clavier in den Hauptrollen, die Fortsetzung unseres Erfolgs "[Scary Movie 2](/movie/scary-movie-2)", die Lovestory "[Weil es dich gibt](/movie/weil-es-dich-gibt)" mit John Cusack und Kate Beckinsale in den Hauptrollen sowie Jackie Chan in "[Spion wider Willen](/movie/spion-wider-willen)". Viel versprechend ist auch die Vermarktung der SF-TV-Serie "[Andromeda](/tvshow/andromeda-101-to-loose-the-fateful-lightningd-minus-zero)", bei der wir einen exzellenten Start hatten. Der Entwicklung in 2002 sehen wir optimistisch entgegen.

Im Gespräch: Franz Woodtli, Managing Director Highlight Communications AG