Blickpunkt:Film

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VideoWoche: Video on Demand (VoD) über das Internet ist kein Problem mehr. Noch aber lassen sich kaum aktuelle Top-Filme abrufen. Der Grund: Rechteinhaber fürchten sich vor dem digitalen Filmklau. Wie schützt Arcor Online seine Inhalte vor Piraterie?

Bernd Wirnitzer: Da der User nur auf Anforderung seinen Film erhält, gibt es keinen generellen Zugangsweg zum digitalen Content. Zudem bieten Softwarelösungen einen deutlich höheren Schutz als Hardwarelösungen. Unter anderem ist eine sorgfältige Registrierung der Kundendaten eine Vorbedingung. Diese Daten durchlaufen verschiedene Plausibilitätsprüfungen. Die Filme selbst werden durch ein Digital Rights Management- System einzeln geschützt. Die für VoD nötige Serverarchitektur ist jeweils durch Firewalls geschützt und nochmals untereinander getrennt, so dass der User ausschließlich auf seinen gewählten Film Zugriff erhält. Gleiches gilt für die Contentdatenbanken. Um tatsächlich jede Missbrauchsform auszuschließen, sind sogar die technischen Zugriffsrechte auf das VoD-System auf ausgewählte Mitarbeiter beschränkt.

VW: Was können Digital Rights Management(DRM)-Lösungen leisten?

BW: Sie schützen heute Content deutlich sicherer, als dies bei DVD oder CD der Fall ist. Das DRM ermöglicht außer dem Schutz auch das Handling von Nutzungsrechten, also die Übertragung zeitlicher Freigaben sowie die territoriale Begrenzung von Nutzerkreisen.

VW: Gibt es neben der Frage des Copyrights nicht auch noch Unsicherheit bei Abrechnung und Aufteilung der Abrufgebühren - Stichwort "Billing"?

BW: Nein. Contentlieferanten erhalten die statistischen Werte der Einzel- und der Gesamtabrufzahlen. Natürlich sind diese Werte streng nach den Richtlinien des Teledienstgesetzes und den einschlägigen Datenschutzrichtlinien von den personenbezogenen Userdaten getrennt. Der User hingegen bezahlt "sein Nutzungsrecht" über ein sicheres Micropaymentsystem. Der Lastschrifteinzug bietet dem User die bekannten Bankvorteile.

VW: Ist die Filmindustrie nicht besser beraten, erst die Sicherheitsmechanismen zu verbessern, ehe sie im großen Stil in die digitale Distribution einsteigt, oder geht der Trend zwangsläufig in diese Richtung?

BW: Nochmals: Das DRM schützt heute Content sicherer, als dies bei DVD oder der Videokassette der Fall ist. Die Nachfrage der User nach digitalem Content, nach Entertainment via Internet, ist bereits vorhanden. Es gilt also, möglichst schnell legale Plattformen zu entwickeln, um die Bedürfnisse ehrlicher User zu befriedigen. Nur legale Plattformen verhindern eine Verbreitung und Entwicklung der Usability illegaler Onlinewege. Der User kann sich beispielsweise beim Contentabruf aus Grauzonenbereichen der Tauschbörsen weder sicher noch wohl fühlen. Zugleich sollte der Bruch des Urheberrechts deutlich als kriminelle Handlung und keineswegs als Kavaliersdelikt verstanden werden.

VW: In der Debatte um Spielfilmpiraterie werden kommerzielle Filmabrufdienste über das Internet immer wieder als Lösungsansätze propagierte. Noch aber fehlt eine VoD-Angebot, das eine ähnlich reichhaltige Titelauswahl bietet wie eine herkömmliche Videothek. Wie und mit welchen Contentpartnern will Arcor Online sein Angebot ausbauen und attraktiver gestalten?

BW: Das Angebot wird in der Qualität und Quantität noch besser werden. Contentpartner benennen wir nicht.

Im Gespräch: Bernd Wirnitzer, Arcor Online