Blickpunkt:Film

Man kennt ihn als Metzger Simmerl aus den „Eberhofer“-Krimis, doch [Stephan Zinner](/person/stephan-zinner) hat mit seiner markanten Art schon viele Filme und Serien geprägt. Bei der [BR](/company/bayerischer-rundfunk-br)-Programmpräsentation Ende Januar hinterließ er in zwei Produktionen einen besonderen Eindruck, über die er kurz mit Blickpunkt:Film sprach.

**Sie waren als sehr unkonventioneller Pfarrer in [Franz Xaver Bogners](/person/franz-xaver-bogner) Serie „Himmel, Hergott, Sakrament“ eine der Attraktionen bei den BR-Filmhighlights. Wie würden Sie Ihren Part beschreiben, sind Sie ein moderner Don Camillo?**

STEPHAN ZINNER: Nein, ein moderner Don Camilo bin ich nicht...auch wenn ich damals ein großer Fan von Fernandel als Don Camilo und Gino Cervi als Peppone war! Unser Pfarrer ist auch gar nicht so unkonventionell. Er ist einfach nicht so altbacken. Er hat erkannt, dass die Kirche, wenn sie in 20 Jahren noch irgendeine Rolle spielen will, nicht so nach hinten gewandt und hölzern daher kommen kann. Er ist von seinen Glauben überzeugt, er liebt und lebt diesen Glauben. Aber er geht halt manchmal andere, neue Wege, was zu Problemen führt, auch mit Personen aus den eigenen Reihen.

**Franz Xaver Bogner hat in Bayern fast schon Legendenstatus. Wie ist er in der Zusammenarbeit am Set, gibt es da etwas Spezifisches?**

STEPHAN ZINNER: Der Franz ist schon ein speziell gelagerter Sonderfall – im positiven Sinne. Er lässt einen in Ruhe, außer er bekommt nicht das, was er braucht für seinen Film. Er gibt den Schauspielerinnen und Schauspielern sehr viel Raum, erwartet aber auch, dass sie diesen gefälligst nutzen. Es war mir ein große Ehre mit ihm zu arbeiten.

**Ein weiteres Highlight der BR-Präsentation war der „Polizeiruf“ mit [Johanna Wokalek](/person/johanna-wokalek) als neuer Kommissarin. Hat dieser Wechsel Auswirkungen auf Ihre Rolle Dennis Eden?**

STEPHAN ZINNER: Uff...naja, wir haben ja erst einen „Polizeiruf“ in der Kombination Wokalek/Zinner gedreht und da hat sich die Rolle Eden nicht groß gewandelt. Wie sich das in den nächsten Filmen entwickelt, kommt auf die Autorinnen und Autoren an. Ich bin gespannt!  Auf alle Fälle freue ich mich auf die Zusammenarbeit, weil es wirklich großartig ist, mit so einer tollen Schauspielerin wie der Johanna vor der Kamera zu stehen.

**Können Sie sich in die Gestaltung so einer durchgehenden Rolle so einbringen, wie Sie es sich wünschen?**

STEPHAN ZINNER: Ja, ich kann mich einbringen und die Zusammenarbeit mit der Redaktion ist großartig. Aber im Endeffekt liegt der Ball auf dem Schreibtisch der Autorinnen und Autoren...und das ist auch gut so. Wenn´s ein reines "Schauspieler-Wunschkonzert" wird, geht das gern mal nach hinten los.

**Als Metzger Simmerl gehören Sie zum „Eberhofer“-Ensemble, hat der enorme Erfolg der Reihe ihre Popularität zusätzlich gesteigert?**

STEPHAN ZINNER: Ja, hat es und es macht großen Spaß bei diesen Produktionen dabei zu sein. Es ist eine echt coole Truppe. Man fährt sehr, sehr gern nach Niederbayern und dreht. [Ed Herzog](/person/ed-herzog) macht da auch als Regisseur einen mega Job. 

**Sie sind auch Musiker. Hören Sie bei Filmmusik besonders genau hin? Würde Sie auch die Arbeit als  Filmkomponist reizen?**

STEPHAN ZINNER: Ehrlich gesagt, nein, besonders genau hinhören tue ich nicht. Mich stört nur, wenn der Film "totgedudelt" wird. Es gab gerade so eine Phase, da hatte ich das Gefühl, dass wirklich unter allem Musik gelegt wurde und zwar oft eine ziemlich Bescheidene. Die richtige Dosis ist, wie bei so vielen Dingen, das Entscheidende. Und was das Filmmusik-Geschäft angeht, überlasse ich das meinem Sohn, der gerade, beim Baumann Gerd an der Musikhochschule München, Filmkomposition studiert. Er macht das toll und ich bin da als Paps schon mächtig stolz.

**Was steht als nächstes für Sie an?**

STEPHAN ZINNER: Ich bin gerade auf Musikkabarett-Tour mit meinem aktuellen Programm "Der Teufel, das Mädchen, der Blues und ich". Im Mai/Juni wird ein neuer "Polizeiruf" gedreht. Wenn ich nicht unterwegs bin, schreibe ich an meinem neuen Kurzgeschichten-Band und betreue unsere Meerschweinchen – da ist man ausgelastet und weg von der Straße.

Stephan Zinner: „Ein speziell gelagerter Sonderfall“