Blickpunkt:Film

Am 21. Dezember 2024 starb [Hannelore Hoger](/person/hannelore-hoger) im Alter von 82 Jahren in ihrer Heimatstadt Hamburg. Ihre Arbeit umfasste Bühnenklassiker, preisgekrönte Kinofilme und bedeutende Fernsehproduktionen – sie war eine Künstlerin, die das deutsche Schauspiel über Jahrzehnte geprägt hat. 
Ihre Karriere begann früh und führte sie von der Bühne aus ins Rampenlicht. Bereits mit sechs Jahren stand Hannelore Hoger auf Theaterbrettern, inspiriert durch ihren Vater, der als Inspizient am Hamburger Ohnsorg-Theater arbeitete. Ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg ebnete den Weg zu einer bemerkenswerten Bühnenkarriere. Unter der Leitung stilprägender Regisseure wie Kurt Hübner und Peter Zadek machte sie sich an Theatern in Ulm, Bremen und Bochum einen Namen. Die Bühne blieb für Hoger stets eine Herzensangelegenheit, doch ihr Filmdebüt 1965 in "Tag für Tag" markierte den Beginn ihrer Arbeit vor der Kamera. Insbesondere ihre Zusammenarbeit mit Regisseuren des Neuen Deutschen Films, darunter Alexander Kluge und Volker Schlöndorff, brachte ihr künstlerische Anerkennung. Mit Kluge verband sie eine langjährige Partnerschaft, die in Filmen wie "Die Artisten in der Zirkuskuppel", "Ratlos" und "Die Patriotin" einen Höhepunkt fand.

Den großen Durchbruch erlebte Hannelore Hoger jedoch erst 1994, als sie die Rolle der unkonventionellen und hartnäckigen Kommissarin "Bella Block" übernahm. Mit ihrer unverwechselbaren Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit prägte sie die ZDF-Krimireihe bis 2018. Die Serie brachte ihr zahlreiche Preise, darunter zwei Grimme-Preise und den Bayerischen Fernsehpreis, ein. Sie selbst sagte, die Rolle sei „eine ihrer wichtigsten Arbeiten“ gewesen – doch nach über zwei Jahrzehnten verabschiedete sie sich von "Bella Block", um neue künstlerische Wege zu gehen. Doch Hannelore Hoger war eben nicht nur Bella Block, sondern auch Leinwandlegende und komödiantische Größe. Komödiantisch brillierte sie 1997 in Helmut Dietls "Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" und überzeugte an der Seite von Mario Adorf und Götz George als bissige Klatschreporterin. In Filmen wie "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" von Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta im Jahr 1975 oder Oskar Roehlers "Tod den Hippies!! Es lebe der Punk" vierzig Jahre später, 2015, präsentierte sie nicht nur die ganze Bandbreite ihres dramatischen Könnens, sondern blieb stets wandelbar und ließ sich nie festlegen. 
Neben ihrer schauspielerischen Arbeit war Hannelore Hoger auch als Regisseurin tätig und inszenierte unter anderem Stücke wie "Maria Magdalena" und "Frühlings Erwachen". Ihre Popularität nutzte sie zudem, um soziale Anliegen zu unterstützen. Sie engagierte sich in Kampagnen gegen sexuelle Gewalt und für Hilfsprojekte in Entwicklungsländern.

Die Liste ihrer Auszeichnungen ist lang: Neben dem Grimme-Preis und der Goldenen Kamera wurde ihr 2012 der Grimme-Preis für ihr Lebenswerk verliehen. Ihre Autobiografie "Ohne Liebe trauern die Sterne" von 2017 zeigt eine reflektierte und nachdenkliche Künstlerin, die bis zuletzt mit Leidenschaft für das Theater und die Kamera lebte.

Hannelore Hoger bleibt nicht nur als Bella Block in Erinnerung. Sie war eine facettenreiche Schauspielerin, die mit den größten Regisseuren ihrer Zeit zusammenarbeitete und das deutsche Kino und Fernsehen über Jahrzehnte bereicherte. Mit ihrem Tod verliert die Branche eine unvergleichliche Künstlerin, die Kunst, Haltung und Engagement vereint und ein vielfältiges Erbe hinterlässt.

Hannelore Hoger geht – Eine der Großen des deutschen Schauspiels