Blickpunkt:Film

Zehn Jahre [Netflix](/company/netflix-germany) DACH sind ein Grund zu feiern. Noch mehr kann man sich aber über den Meilenstein von 12 Millionen Abonnenten in dieser Region freuen. Im Interview mit Blickpunkt:Film zieht Katja Hofem, Vice President Content DACH bei Netflix, Bilanz.


**Liebe [Katja Hofem](https://www.blickpunktfilm.de/person/katja-hofem), herzlichen Glückwunsch zu zehn Jahren [Netflix](https://www.blickpunktfilm.de/company/netflix-germany) DACH! Wenn Sie zurückschauen, was waren die größten Meilensteine der Entwicklung und worauf sind Sie besonders stolz?**

Vielen Dank! Unser Ziel bei Netflix ist ganz klar – „entertain the world“. Wir wollen unsere Mitglieder unterhalten, wir wollen sie inspirieren. Das gilt weltweit natürlich genauso wie für den DACH-Raum. Wir zählen hier über 12 Millionen Mitglieder, das ist definitiv einer der Meilensteine, auf die wir besonders stolz sind. Und zu diesem tollen Wachstum haben auch maßgeblich unsere lokalen Serien und Film-Highlights beigetragen: Angefangen beim ersten deutschen Netflix Original „[Dark](https://www.blickpunktfilm.de/tvshow/dark)“, über den absoluten Publikumsliebling „[How to sell drugs online (fast)](https://www.blickpunktfilm.de/tvshow/how-to-sell-drugs-online-fast-staffel-1)“, der im nächsten Jahr seine vierte Staffel feiert, bis hin zu „[Im Westen nichts Neues](https://www.blickpunktfilm.de/movie/im-westen-nichts-neues_6)“, der mit vier Oscars ausgezeichnet wurde und deutsche Filmgeschichte geschrieben hat. Nicht zu vergessen „[Die Kaiserin](https://www.blickpunktfilm.de/tvshow/die-kaiserin)“, die im letzten Jahr einen internationalen Emmy gewonnen hat und im November in die zweite Runde geht, die Miniserie „[Liebes Kind](https://www.blickpunktfilm.de/tvshow/liebes-kind)“, die auf vielen Ebenen Rekorde geknackt hat, oder „Kaulitz & Kaulitz“, womit wir in diesem Jahr absolut den Zeitgeist getroffen haben.

**„Liebes Kind“ hat wirklich eine herausragende Entwicklung hingelegt. Jetzt sind Sie damit für den Blauen Panther nominiert. Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus dem Erfolg?**

„Liebes Kind“ hat Menschen auf der ganzen Welt begeistert und in ihren Bann gezogen. Die Miniserie steht mit rund 51 Millionen Views auch auf der Top-10-Liste aller nicht-englischsprachigen Netflix Titel – und das aller Zeiten! Umso schöner ist es, wenn einzigartige Titel wie dieser auch externe Anerkennung erhalten, so wie zum Beispiel durch die Nominierung für den diesjährigen Blauen Panther, über die wir uns riesig freuen. Erfolg kommt allerdings in vielen Facetten, Farben und Formen. Und was uns immer wichtig und entscheidend ist: Wir möchten zusammen mit unseren Produktionspartnern Serien, Filme und Shows produzieren, die unsere Mitglieder hier vor Ort wirklich lieben und begeistern.


**Wie hat sich der Anspruch an Formate, wie hat sich der Streamingmarkt verändert?**

Zuschauer haben heute eine fast unbegrenzte Auswahl. Sie können sich was immer sie wollen ansehen, wann immer sie wollen und oft sogar umsonst. Und wenn ihnen etwas nicht gefällt, switchen sie eben zum nächsten Angebot – sie sind unsere härtesten Kritiker. Um hier zu bestehen und Zuschauer für sich zu gewinnen, braucht es ganz neue und andere Ansätze für kreative Arbeit. Mehr als eine halbe Milliarde Menschen in über 190 Ländern schauen mittlerweile Netflix. Kein anderes Entertainment-Unternehmen hat sein Programm je zuvor mit einer solchen Ambition gestaltet – für so viele unterschiedliche Geschmäcker, Kulturen und Sprachen. Für ein so großes Publikum brauchen wir eine Vielzahl großartiger Geschichten, die unterschiedliche Vorlieben ansprechen und gleichzeitig unserem hohen Qualitätsanspruch gerecht werden.

**Wie planen Sie für die Zukunft von Netflix DACH? Was wollen Sie in den nächsten Jahren erreichen?**

Ganz klar: Wir sind hier, um zu bleiben. Wir werden auch in Zukunft lokale Filme, Serien und Shows machen, mit dem Ziel, unsere Mitglieder zu begeistern. Unser Anspruch an die Vielfalt und Qualität unserer Netflix Titel bleibt. Wir werden also auch weiterhin in unseren Slate investieren und dafür mit den besten lokalen Kreativen zusammenarbeiten, damit sie ihre Geschichten in ihrer eigenen Sprache und mit lokalen Talenten erzählen können. Außerdem wächst unser fantastisches DACH Team weiter und Ende des Jahres beziehen wir unser neues Office in Berlin, darauf freuen wir uns auch schon sehr.

> ##### „Flexible Rahmenbedingungen für Außergewöhnliches.“

**Diese Zukunft haben Sie auch mit den lokalen Produzent:innen der DACH-Region eingeleitet und ein neues Branchenevent etabliert. Wie kam es dazu?**

So ist es. Wir haben vor ein paar Wochen den ersten „Made in DACH – Netflix Producers‘ Summit“ veranstaltet, zu dem wir über 300 Produzentinnen und Produzenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz begrüßen durften. Uns ist es wahnsinnig wichtig, im offenen Austausch mit bekannten Gesichtern zu bleiben, aber auch in Kontakt mit neuen Partnern zu kommen, und uns dafür Zeit zu nehmen. Denn eines ist klar: Nur zusammen können wir erfolgreich sein. Und wir möchten mit Events wie diesen Räume schaffen, die unsere Zusammenarbeit stärken. Wir haben gemeinsam offen diskutiert, was unsere Branche bewegt, welche Art von Unterhaltung sich unsere Zuschauer wünschen, und wie wir unser Publikum gemeinsam durch Innovation und Authentizität begeistern können.

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Tom Schilling und Murathan Muslu in "Achtsam Morden" *Netflix*

**Was haben Sie in der Pipeline und auf welche Projekte sind Sie besonders stolz?**

Stolz bin ich auf all unsere Projekte und ich freue mich ganz besonders auf ein paar „Returning Favorites“, darunter „Die Kaiserin“ Staffel 2, die schon ganz bald startet. Außerdem stecken wir mitten in den Dreharbeiten für die zweite Staffel von „Kaulitz & Kaulitz“. Dieses Projekt macht einfach unglaublich viel Spaß und die Kaulitz-Brüder schenken uns viel Vertrauen, während sie ihre Türen für unser Publikum öffnen. Auch die Geschichte über unser ikonisches „[Crooks](https://www.blickpunktfilm.de/tvshow/crooks)“-Buddy-Duo, bestehend aus [Frederick Lau](https://www.blickpunktfilm.de/person/frederick-lau_5) und [Christoph Krutzler](https://www.blickpunktfilm.de/person/christoph-krutzler), geht in die zweite Runde und die Produktion beginnt bald. Nonfiction-seitig freuen wir uns im kommenden Jahr auf „Too Hot To Handle: Germany“ Staffel 2. Aber ich freue mich auch auf ganz neue Geschichten. In Tirol haben beispielsweise gerade die Dreharbeiten für eine neue Komödie von [Marco Petry](https://www.blickpunktfilm.de/person/marco-petry) begonnen, in der u.a. [Alexandra Maria Lara](https://www.blickpunktfilm.de/person/alexandra-maria-lara), [Devid Striesow](https://www.blickpunktfilm.de/person/devid-striesow), [Anna Herrmann](https://www.blickpunktfilm.de/person/anna-herrmann) und [Rúrik Gíslason](https://www.blickpunktfilm.de/person/rurik-gislason) zu sehen sein werden und in der es um die besondere Beziehung zwischen Mensch und Hund geht. Bald startet die Produktion für die deutsche Adaption der spanischen Sitcom „Machos Alfa“, auch das ist ein unglaublich lustiger Titel, der sich mit der männlichen Midlife Crisis auseinandersetzt. In den Startlöchern für 2025 stehen außerdem „Love is Blind: Germany“, dessen Launch wir kaum noch abwarten können, der Thriller „Brick“ (Arbeitstitel) mit u.a.[ Matthias Schweighöfer](https://www.blickpunktfilm.de/person/matthias-schweighoefer) und [Ruby O. Fee](https://www.blickpunktfilm.de/person/ruby-o-fee) sowie die Miniserie „[Cassandra](https://www.blickpunktfilm.de/tvshow/cassandra_4)“ mit u.a.[ Lavinia Wilson](https://www.blickpunktfilm.de/person/lavinia-wilson) und [Mina Tander](https://www.blickpunktfilm.de/person/mina-tander), auf die sich unsere Mitglieder freuen dürfen. Noch in diesem Jahr startet außerdem „[Achtsam Morden](https://www.blickpunktfilm.de/tvshow/achtsam-morden)“ mit [Tom Schilling](https://www.blickpunktfilm.de/person/tom-schilling), basierend auf dem gleichnamigen Roman.


**Ein Blick auf den Deutschen Markt und die geplanten zwei Säulen der Filmförderreform, Tax Incentive und Investitionsverpflichtung. Was denken Sie?**

Es ist gut, dass mit der FFG-Reform der wichtigste Teil der Reform jetzt auf dem Weg ist. Wir bleiben damit einer der größten Einzahler der [Filmförderungsanstalt](https://www.blickpunktfilm.de/company/ffa-filmfoerderungsanstalt), speziell für die Förderung von Kinofilmen – und das akzeptieren wir. Hinsichtlich der noch offenen Vorschläge wäre es wichtig, sich jetzt auf das Steueranreizmodell zu konzentrieren, bei dem sich die Branche einig ist. Davon profitieren vor allem die deutschen Produktionsunternehmen und Produktionsdienstleister, die damit wieder international wettbewerbsfähiger werden. Der wirtschaftliche Nutzen ist offensichtlich, und die Beispiele aus ganz Europa zeigen, dass Anreize auch zu mehr lokalen Produktionen führen. Im Gegensatz dazu halten wir die Investitionsverpflichtung nach wie vor für keinen geeigneten Weg: Sie kann aus rechtlichen Gründen keine Produktion in Deutschland erzwingen und schaut allein auf die Quantität von Filmen und Serien, nicht aber auf deren Qualität. Aber genau darauf kommt es an. Um die Qualität sicherzustellen, mit der wir unsere Mitglieder begeistern können, brauchen wir flexible Rahmenbedingungen, die es Kreativen ermöglichen, wirklich Außergewöhnliches zu schaffen.


Katja Hofem: „Wir sind hier, um zu bleiben“

Katja Hofem (Vice President Content DACH)