Blickpunkt:Film

Seit 17 Jahren ist [Walter Sittler](/person/walter-sittler) für das [ZDF](/company/zdf-zweites-deutsches-fernsehen) als Ermittler Robert Anders im Einsatz. Nach 29 Filmen auf Gotland („Der Kommissar und das Meer“) ging es im Herbst 2022 in Lindau am Bodensee weiter. Seit diesem Wochenende steht der dritte Film von „Der Kommissar und der See“ in der ZDF-Mediathek, am 9. Dezember folgt die lineare Premiere der von [Sven Nagel](/person/sven-nagel) inszenierten dritten Folge [„In besseren Kreisen“](/movie/der-kommissar-und-der-see-in-besseren-kreisen).


**Wie sind Sie zum TV/Film gekommen?**

Eigentlich, wie man so schön sagt, wie „Die Jungfrau zum Kind“. Ich wollte für die RTL-Serie [„Doppelter Einsatz“](/movie/doppelter-einsatz-der-moerder-mit-der-maske) 1994 den Freund einer Kollegin spielen, die dort eine Hauptrolle hatte. Daraus ergab sich eine Zusammenarbeit mit einer neuen Agentur in München, der [Agentur Heppeler](/company/agentur-heppeler). Sie vermittelte mich ans ZDF für [„Girl Friends“](/tvshow/girl-friends-die-komplette-serie) und dabei lernte ich [Mariele Millowitsch](/person/mariele-millowitsch) kennen, mit der ich über 1000 Drehtage erfolgreich absolviert habe – damit war ich im TV ziemlich fest im Sattel. Glück gehabt, kann ich da nur sagen!

**An welche Erfahrung mit der Branche erinnern Sie sich besonders gern?**

Die Szenen mit Kolleg:innen, die gut gelingen, weil die Hingabe an die Figuren aus mysteriösen Gründen funktioniert und wir Beteiligten die gleiche Sprache sprechen, emotional wie tatsächlich. Das passiert immer wieder und das sind die glückhaften Momente – wie auch im Theater.

**Was hat Sie zuletzt besonders geärgert?**

Mich ärgert am meisten, wenn Leute am Set Zeit verplempern, weil sie nicht auf ihre Tätigkeit vorbereitet sind – egal ob es Kolleg:innen oder Teammitglieder sind.

**Der wichtigste Film in Ihrem Leben?**

Das kann ich nicht sagen, vor 30 Jahren waren es andere als jetzt – sorry.

**Was ist Ihr prägendes TV-Erlebnis?**

Klar möchte man gerne eines nennen, eine Erleuchtung oder so, aber mich haben viele Ereignisse geprägt. Ein wichtiges war, als mich ein Kameramann mitgenommen hat, um die Aufnahmen von einem Tag zu sehen, an welchem ich mitgespielt habe. Vorher habe ich davor zurückgeschreckt, mich selbst auf der Leinwand oder dem Bildschirm zu sehen. Er hat mir beigebracht, wie wichtig das sein kann, damit ich sehe, was tatsächlich ankommt und nicht nur das, was ich fühle, oder ausdrücken wollte. Man muss Bescheid wissen, wie überall eigentlich.

**Ihre momentane Filmempfehlung?**

Immer mal wieder [„Jules und Jim“](/movie/jules-und-jim) ansehen und auch [„Fahrstuhl zum Schafott“](/movie/fahrstuhl-zum-schafott).

**Was würden Sie im Kino-/Film-/TV-Markt gern ändern?**

Gerne würde ich die Filmförderung ändern, damit nicht so viele eigene Süppchen gekocht werden, vereinfachen. Und auch die Sicht und die Rezeption der deutschen Filme sozusagen „positiveren“. Es wäre schön, wenn man mit der gleichen Neugier und entspannten Einstellung an deutsche Filme ran ginge, wie sie ausländischen Filmen entgegengebracht werden.

SIEBEN FRAGEN AN: Walter Sittler