Blickpunkt:Film

Im Interview spricht [ARTE](/company/arte-deutschland)-Vize-Präsidentin [Heike Hempel](/person/heike-hempel) zum Filmfest-Portfolio des europäischen Senders.

**Sie lobten bei Ihrer Ernennung die Symbolwirkung ARTEs. Sie weise politisch und gesellschaftlich nach vorne. Können Sie das aus Ihrer Perspektive erläutern?** 

Die deutsch-französische Zusammenarbeit, die der Sender ja vorgibt, ist politisch für Europa essentiell. Das haben wir gerade in den letzten Jahren deutlich gemerkt und die Ergebnisse der Europwahl sprechen eine – leider – deutliche Sprache. Gerade deshalb ist es wichtig, Europa zu einem emotionalen Narrativ zu machen. Die einzelnen öffentlich-rechtlichen Sender sind zum Teil sehr national ausgerichtet. ARTE kann hier als deutsch-französischer Sender noch viel stärker, als wir das ohnehin schon tun, Europa erlebbar machen.
Wir bieten schon jetzt auf unserer Plattform Inhalte in sechs Sprachen an und erzählen lokal aus den Ländern heraus, statt nur Programme zu übersetzen.
Wir zeigen europäische Lebensrealitäten – wie geht es den Olivenbauern in Spanien, wie sieht die Punkszene in Polen aus, wie gehen junge Spanier*innen mit der Wohnungsnot um – wir erzählen neben den großen Themen wie Klimawandel, Rechtsdruck und ihren unterschiedlichen Auswirkungen in den einzelnen europäischen Ländern, auch dokumentarisch persönliche Geschichten, die nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz erreichen. 

**Was wäre Ihre Mission-Statement für Ihre Aufgabe bei ARTE und was davon konnten Sie seit Januar schon erreichen?** 

Mein Ziel ist es, ARTE zu einer Plattform für Europäer*innen von Europäer*innen auszubauen. 
Es kann nicht sein, dass Nutzer*innen ein teures Netflix-Abo benötigen, um europäische Serien, Spielfilme und Dokumentarfilme zu schauen. 
Zusammen mit dem Präsidenten von ARTE, Bruno Patino, arbeiten wir an dieser Weiterentwicklung und haben dafür zuletzt auch große politische Unterstützung bekommen – in beiden Ländern.
Gleichzeitig soll und muss ARTE seinen Kern als deutsch-französischer Sender und als Erfolgsmodell für deutsch-französische Zusammenarbeit fortführen. Hier gilt es den Gestaltungsspielraum, den wir haben, zu bewahren und zu verteidigen. Darin sehe ich eine meiner Hauptaufgaben.
Außerdem ist mir wichtig, dass ARTE agil bleibt. ARTE ist im Vergleich zu ARD und ZDF ein kleiner Sender, kein großes Schiff, sondern eher ein Schnellboot, das auch weiterhin seine Innovationskraft und Agilität unter Beweis stellen muss. Das bedeutet heutzutage auch, dialogfähig zu sein mit den Nutzer*innen und punktuell Live-Angebote zu bieten. 

!["Zwei zu eins" (Peter Hartwig/X Verleih AG)...

Vizepräsidentin Heike Hempel: „Arte steht für Innovationskraft und Autor:innenschaft“