REVIEW CANNES: „Dossier 137“, ein souveräner, engagierter Krimi
Gestern feierte Dominik Molls souveränes, klassisches Procedural „Dossier 137“ im Wettbewerb des Festival de Cannes Premiere. Im Zentrum des Krimi- und Gesellschaftsdramas steht Polizeigewalt bei Gelbwesten-Demos und eine Ermittlerin, die sich über die Maßen engagiert.
Gestern feierte Dominik Molls Krimi „Dossier 137“ im Wettbewerb des Festival de Cannes Premiere. Der Regisseur und Drehbuchautor, der bereits mit „Harry meint es gut mit dir“ und „Lemming“ im Wettbewerb war - und zuletzt in Cannes mit „In der Nacht des 12.“ gefiel und bei den Césars abräumte, bleibt dem Krimi treu. Er konzentriert sich in seinem neuen Film auf eine Polizistin, die in die interne Abteilung gewechselt ist und während der Gelbwesten-Proteste besonders viel zu tun hat, weil es viele Beschwerden wegen übertriebene Gewaltanwendung gibt. Moll folgt nach wahren Begebenheiten einem Fall, der Akte 137, um einen jungen Mann, der wegen einer schweren Kopfverletzung Monate im Krankenhaus landet und für immer unter Folgeschäden leidet. Moll tut es ganz klassisch im Stil eines Procedurals, in dem sehr detailliert und genau auch der mühselige Schriftverkehr zwischen den Ämtern, natürlich auch die Recherche und Verhöre geschildert werden. Dokumentarisch anmutendes Material von den Protesten in Paris an Champs- Elysses und Triumphbogen und später Handyvideos von Zeugen und Sicherheitskameras verstärken den authentischen Eindruck. Léa Drucker als Hauptfigur sorgt für das emotionale und menschliche Element. Sie klemmt sich verbissen hinter den Fall, der junge Mann stammt aus ihrem Heimatort.