REVIEW KINO: „Eden“ von Ron Howard
Oscar-Gewinner Ron Howard feierte mit dem Survival-Thriller mit satirischen Touch Weltpremiere in Toronto. Hier lesen sie die Besprechung zu „Eden“, den Leonine am 3. April bundesweit startet. Zum ausgezeichnetem Ensemble zählen Jude Law, Daniel Brühl und Ana de Armas
Wer den Beschluss fasst, eine einsame, abgelegene Insel zu seinem Domizil zu erklären, wie es der von Jude Law gespielte deutsche Philosoph Friedrich Ritter getan hat, der kann es sich leisten, gesellschaftliche Gepflogenheiten und zivilisatorische Mindeststandards über Bord zu werfen. Splitterfasernackt und zahnlos steht der Autor kühner Manifeste schon mal vor seltenen Besuchern in seinem Galapagos-Exil, der Insel Floreana. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Dore (Vanessa Kirby) hat es den exzentrischen Weltendeuter zwischen den Weltkriegen in die Wildnis verschlagen. Zwar wirkt die tropische Landschaft üppig, doch die raue Natur, unerbittliche Klimaverhältnisse, eine feindselige Tierwelt und große Entbehrungen prägen das off-the-grid-Dasein des eigensinnigen Paares, dessen radikale Sinnsuche und Abkehr von Zivilisation bald schon unbedarfte Nachahmer auf den Plan ruft. Daniel Brühl und Sydney Sweeney als Heinz und Margret, ein Paar mit deutlichem Altersunterschied, beschließt den endzeitlichen europäischen Verhältnissen ebenfalls den Rücken zu kehren. Auf die harschen Bedingungen des Insellebens scheinen sie zunächst nicht eingestellt, doch zur Überraschung des Intellektuellenpaares schlagen sich die Neuankömmlinge samt Nachwuchs überraschend gut. Schnell beginnen ein Intrigenspiel und ein Machtkampf um die spärlichen Ressourcen der Insel. Und bald tauchen weitere Einwanderer auf, welche die Gewohnheiten des europäischen Festlandes nicht hinter sich lassen wollen.