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Am 11. Juni geht die Netflix-Serie ["Lupin"](/tvshow/lupin) mit fünf weiteren Folgen in die zweite Runde. Die Actionserie um einen genialen Meisterdieb mit [Omar Sy](/person/omar-sy) schließt nahtlos an die erste Staffel an. Hier lesen Sie unsere Besprechung.


Wer die ersten fünf Folgen von "Lupin" mochte, der wird auch die nächsten fünf Folgen der französischen Netflix-Serie des britischen Showrunners [George Kay](/person/george-kay) (["Criminal"](/movie/criminal)) mögen, die zwar als zweite Staffel tituliert werden, aber nicht nur direkt ansetzen an den im Januar gestarteten ersten Block, sondern auch die Handlung ohne merkliche Veränderungen in Konstellation und Personal nahtlos fortsetzen: Sofort erfährt man, was mit Raoul passiert ist, dem am Ende der ersten Staffel spurlos verschwundenen 14-jährigen Sohn des Meisterdiebs Assane Diop, der seine Aktivitäten nach dem Vorbild der Anfang des 20. Jahrhunderts von Maurice Leblanc geschaffenen Romanfigur Arsène Lupin gestaltet und sich dabei mit mächtigen Männern in Frankreich anlegt.


Assane will den Tod seines Vaters sühnen, für den der Industrielle Pellegrini verantwortlich ist, der für Einfluss und Reichtum jederzeit bereit ist über Leichen zu gehen. Während Assane bei seinen Aktivitäten immer wieder den Arm des Gesetzes narrt, spitzt sich das Katz-und-Mausspiel zwischen ihm und seiner Nemesis immer weiter zu. Clever changiert Kay mit den Figuren, hinterfragt die Loyalitäten, ordnet sie bisweilen neu. Die Polizei kennt nunmehr die Identität des bisher gesichtslosen Meisterdiebs, ohne allerdings seine Motive zu durchschauen. Gleichzeitig schmiedet Diop mit einem der Polizisten eine Allianz, ausgehend von ihrer gegenseitigen Bewunderung für Arsène Lupin. Und die Tochter des Bösewichts Pellegrini rückt stärker in den Fokus, denn was sich in der ersten Staffel bereits ankündigte, verdichtet sich nunmehr. Eine gemeinsame Bande aus der Schulzeit spielt wieder eine Rolle, obwohl zunächst unklar bleibt, ob es sich um genuine Gefühle oder doch nur eine neue Volte der Hauptfigur handelt.


Omar Sy, auch in Deutschland ein Star seit ["Ziemlich beste Freunde"](/movie/ziemlich-beste-freunde), ist ein optimaler Sympathieträger, ein unauffälliger Jedermann, an dem nur die knallbunten Hipster-Sneakers auffallen: Nicht eine Sekunde verliert man das Vertrauen in ihn, auch wenn er nicht einmal den Zuschauer richtig tief in die Karten blicken lässt. Dass nichts unbedingt so sein muss, wie man es gerade sieht, und jederzeit der Boden unter den Füßen weggezogen werden kann, macht den Reiz der Serie aus, während der Mix aus Action und Spannung aufrecht erhalten wird, wie ihn Actionspezialist Louis Leterrier in den ersten drei Folgen in einer direkten Verlängerung seines Kinohits ["Die Unfassbaren - Now You See Me"](/movie/die-unfassbaren-now-you-see-me) etabliert hatte. Das ist bisweilen auch ein bisschen schlicht und auf die Zwölf, aber immer unterhaltsam und kurzweilig: Auch in den diversen Kinoadaptionen, zuletzt in der französischen Großproduktion "Arsène Lupin" aus dem Jahr 2004 mit Romain Duris in der Rolle des schlitzohrigen Diebs, ist man dem Geist Lupins kaum gerechter geworden.


Thomas Schultze

"Lupin" (2. Staffel)