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Oliver Rihs inszeniert eine Fortsetzung seines Überraschungserfolges „[Schwarze Schafe](/movie/schwarze-schafe_d)“  aus 2006. Die sympathisch verpeilte Anarcho-Comedy im überhitzten Berlin feierte Weltpremiere beim Filmfest München.

Eine unnachgiebige Affenhitze plagt in [Oliver Rihs](/person/oliver-rihs) Fortsetzung seines Berliner Kult-Episodenfilms die Hauptstadt und versetzt das filmische Personal in körperlich wie mentale Ausnahmezustände. Die Spirale des Irrsinns begann sich im Fall von Rihs und seinen wilden Berlin-Storys bereits im Jahr 2006 zu drehen. Die in Schwarz-Weiß gefilmte deutsch-schweizerische Produktion über Hauptstädter in existenziellen Nöten zeichnete sich durch ihren skurrilen schwarzen Humor, authentische Milieu- und Kiezschilderung, ihren lakonischen Ton und irre Typenkomik aus. 2025 nun also die Fortsetzung. Geplant ist von der Port au Prince Film & Kultur Produktion sogar eine zehnteilige Serie. 

„#SchwarzeSchafe“ ist nun so etwas wie die verdichtete Essenz dieser bald zu sehenden Folgen. Die Welt ist bunter geworden seit 2006, komplexer und noch ein Tacken wilder: Ein Neuköllner Clan-Chef wird zum Umweltschützer. Eine Genderpuppen-Erfinderin radikalisiert sich zusehends und bewaffnet sich. Ein Balkon-Imker und Druffi versetzt sein ganzes Bienenvolk auf Speed. Sie alle eint ein erbarmungslos heißer Hauptstadtsommer, eine Situation, die geradezu nach Abkühlung und klärendem Regen schreit – der will aber einfach nicht kommen. Das Starke an „#SchwarzeSchafe“ sind wie im Vorgänger schon die liebenswert verpeilten Charaktere, allesamt Außenseiter und Underdogs. Mit dabei sind einige alte Bekannte sowie auch neue Figuren. Zum Cast zählen u.a. Jella Haase, Yasin El Harrouk, Jule Böwe, Frederick Lau, Milan Peschel, Narges Rashidi und Marc Hosemann. Sie spielen Typen mit Ecken und Kanten, überdreht, schrill – aber niemals verkommen sie unter der Regie Rihs zu Witzfiguren. 

Der Humor von „#SchwarzeSchafe" ist mitunter derb, schreckt weder vor Zoten noch vor sehr körperlichem Humor zurück. Jedermanns Sache ist das Gag-Level sicherlich nicht. Doch die von Rihs und den Autor:innen Ana Cristina Tarpo, Daniel Young, Ziska Riemann, Melanie Möglich und Oliver Kreidel geschriebenen Episoden haben einen unverwechselbaren Sound, dessen Lust am absurden Großstadt-Karacho durchaus ansteckend wirkt. Die schrägen Egos und ihre skurrilen Sehnsüchte sorgen in unseren ohnehin überfordernden Zeiten für jede Menge Identifikationspotenzial. Themen wie Klimawandel, Cancel Culture, MeToo und Gender-Politik klammert „#SchwarzeSchafe“ dabei nicht aus. Dass Port Au Prince den Film ganz ohne Senderbeteiligung und Förderung drehen konnte, zeigt auch, dass in Deutschland Produktionspotenziale jenseits der klassischen Strukturen bestehen. Für entsprechend gute Laune und stimmige Atmosphäre sorgt auch der Soundtrack von Tobias Jundt (Bonaparte), der eigens für den Film dutzende Songs komponierte, die nun pünktlich zum Kinostart ihren Release haben. 



REVIEW KINO: „#SchwarzeSchafe“