Blickpunkt:Film

Produktion

Filmemacherin [Ulrike Grote](/person/ulrike-grote), deren Komödie „[Die Kirche bleibt im Dorf](/movie/die-kirche-bleibt-im-dorf)“ so gut ankam, dass sie ein Fortsetzung „[Tätärätää! Die Kirche bleibt im Dorf 2](/movie/taeteraetaeae-die-kirche-bleibt-im-dorf-2)“ und eine darauf basierende [Serie](/tvshow/die-kirche-bleibt-im-dorf-1-staffel-12-folgen) für den [SWR](/company/suedwestrundfunk-swr) realisierte, war zuletzt mit „[Culpa](/movie/culpa)“ bei den [Hofer Filmtagen](/company/internationale-hofer-filmtage) zu sehen. Produzentin [Mina Avramova](/person/mina-avramova), die zusammen mit Grote Geschäftsführerin der Hamburger [Fortune Cookie Film](/company/fortune-cookie-film) ist, bringt das Drama nun selbst in ausgewählte Kinos. 

[Janna Striebeck ](/person/janna-striebeck) und [Joachim Raaf](/person/joachim-raaf), die bereits mehrfach mit Grote arbeiteten, spielen im improvisierten, an nur elf Tagen mit kleinstem Team und ohne Budget entstandenen Drama ein Paar, das sich mit einem schweren persönlichen Verlust auseinandersetzen muss. Gedreht wurde nach einem siebenseitigen Konzept von Grote vor allem im spanischen Marbella und auch in Frankreich mit Kameramann [Thomas Vollmar](/person/thomas-vollmar) und dem für den Ton verantwortlichen Julian Mölich. Tatsächlich entstand der Film bereits vor der Pandemie und wurde 2020 fertiggestellt. Im selben Jahr und 2021 war „Culpa“ auf internationalen Festivals unterwegs, gewann bei den New York International Film Awards, beim LA Festival of Cinema und in Atlanta Preise für Film und Regie. Ende Oktober 2022 feierte „Culpa“ dann in Hof Deutschlandpremiere und stieß dort „auf sehr gute Resonanz“, wie Avramova sagt, die seit 2012 bei der 2006 von Grote und [Ilona Schultz](/person/ilona-schultz_b) gegründeten Hamburger Fortune Cookie tätig ist und nach dem Weggang von Grotes langjähriger Geschäftspartnerin in die Geschäftsführung einstieg. „Culpa“, das von vornherein als kleines, aber feines Arthouseprojekt angelegt war und aus der unbändigen Lust, einen Film zu drehen, entstand, sei u.a. „wegen der ausgezeichneten Kameraarbeit und der schauspielerischen Leistung“ hochgelobt worden, so Avramova, und verdiene es von einem interessierten Publikum gesehen zu werden. Wegen des Pandemie bedingten Filmstaus und der prekären Lage des Arthousemarkts fand sich jedoch kein Verleih. So nahm Avramova selbst Kontakt mit Kinos auf - nach dem pragmatischen Motto „zu verlieren gibt es nichts“. Der Film wird nun am 30. Januar in den für ihr Programm vielfach ausgezeichneten Zeise Kinos Hamburg-Premiere feiern. Die Regisseurin und ihre beiden Hauptdarsteller werden den Film selbst vorstellen. Im März wird „Culpa“ außerdem im kommunalen Kino Pforzheim laufen. In Baden-Württemberg ist Grote besonders bekannt, ihr „Die Kirche bleibt im Dorf“ entstand in Baden-Württemberg und auf Schwäbisch. Avramova will weitere Kinos für Sondervorstellungen gewinnen, „damit der Film gesehen wird“. 

Parallel entwickeln Grote und sie neue Stoffe. Drehbuchförderung von [MOIN](/company/filmfoerderung-hamburg-schleswig-holstein) gab es im vergangenen Jahr für das auf einer Idee von Avramaova basierende Serienprojekt „Leben“, das von [Ipek Zübert](/person/ipek-zuebert) geschrieben wird, die auch Autorin der Serien „[The Mopes](/tvshow/the-mopes)“ und „[Wir sind die Welle](/tvshow/wir-sind-die-welle)“ ist. Es handelt sich um einen Thriller, in dem sich ein Familientrauma über Generationen hinweg vererbt - von der Mutter zur Urenkelin, die in der Familiengeschichte zu recherchieren beginnt. Außerdem arbeitet das Fortune-Cookie-Duo am Kinoprojekt „Toni“ in einer Koproduktion mit [Elaine Niessner](/person/elaine-niessner) und [Tommy Niessner](/person/thomas-niessner)  und ihrer [East End Film](/company/east-end-film) aus Stuttgart. Titelheld ist ein Mann, der sich erst nach dem Tod seiner Frau entschließt, als Frau zu leben - nachdem diese ihn in einer Videobotschaft dazu ermunterte. Grote übernimmt die Regie. Angedacht ist eine europäische Koproduktion mit belgischen und luxemburgischen Partnern. Man setzt darauf, alsbald weitere Förderungen bzw. Partner für die beiden Projekte zu bekommen. Daneben hat Fortune Cookie, deren Serie über ein Altersheim für den SWR, „[Der letzte Wille](/tvshow/der-letzte-wille)“, in der Striebeck und Raaf bereits vor der Kamera von Vollmar standen, 2020 mit dem FairFilmAward ausgezeichnet wurde, noch einige andere Film- und Serienstoffe in der Entwicklung. „Es ist aktuell nicht einfach für unabhängige Produktionsfirmen“, fasst Avramova zusammen.

Fortune Cookie konzentriert sich auf Stoffe von Grote, (ko-)produzierte aber auch Projekte anderer Filmschaffender, wie dem mit dem Gläsernen Bären ausgezeichneten „[Stella](/movie/stella-skinny-love)“ von [Hanna Lenken](/person/sanna-lenken) und dem Dokumentarfilm „[Wärst du lieber tot?](/movie/waerst-du-lieber-tot)“ von [Christina Seeland](/person/christina-seeland). Grotes Komödie um zwei rivalisierende Dörfer „Die Kirche bleibt im Dorf“ kam 2012 und 2013 auf rund eine halbe Mio. Besucher im deutschen Kino.


Fortune Cookie schickt "Culpa" ins Kino