Blickpunkt:Film

Kino

Am 14. März 2024 kommt „[Kung Fu Panda 4](/movie/kung-fu-panda-4)“ in die deutschen Kinos. Gerade wurde schon einmal der erste Trailer zu dem Animationsabenteuer aus dem Haus DreamWorks Animation veröffentlicht. Wir unterhielten uns mit Regisseur Mike Mitchell und Produzentin [Rebecca Huntley](/person/rebecca-huntley). 

**Fast acht Jahre sind seit dem letzten Filmabenteuer mit dem „Kung Fu Panda“ vergangen. Warum war jetzt die richtige Zeit, ihn zurück ins Kino zu bringen?**

MIKE MITCHELL: Wir haben uns nicht drängen lassen, sondern wollten abwarten, bis wir die perfekte Geschichte gefunden hatten. Es ging nicht darum, einen neuen Film mit den Figuren zu machen, nur damit es einen neuen Film gibt. Wir wollten einen Weg finden, den Kung Fu Panda weiterzuentwickeln, es ging uns um eine Evolution des Franchise, um eine Erweiterung der Welt, in der diese Filme spielen. Das mag sich lapidar anhören, aber es ist gar nicht so einfach, wenn man es richtig machen will. Die lange Entwicklungszeit erwies sich dann allerdings als Segen. Während wir an der Geschichte feilten, machte die Technologie regelrechte Quantensprünge. Auf einmal war es möglich, in Animationsfilmen Action und Effekte, vor allem Kameraarbeit so einzusetzen, wie man es aus Realfilmen gewöhnt ist. Das war ausgezeichnet: Ein „Kung Fu Panda“-Film mit Actionszenen, die so aussehen, als hätte man sie mit einer GoPro-Kamera aufgenommen? Das beflügelte unsere Fantasie!

REBECCA HUNTLEY: Und es ermöglichte es uns, den Film einfach noch eine Ecke beeindruckender zu machen, epischer und größer. Wenn man ihn im Kino sieht, wird es eine durch und durch immersive Erfahrung sein. Visuell gehen wir im vierten Teil einfach noch viel weiter als in den ersten drei Teilen. 

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**Was genau waren denn die Probleme, die Sie bei der Entwicklung der Geschichte wuppen mussten?**

MIKE MITCHELL: Am meisten plagten uns thematische Fragen. Wir mussten einen Ansatz für Po finden, eine nächste, eine neue Stufe bei seiner persönlichen Entwicklung zu erreichen. Und wir wollten die Welt erweitern. Einerseits lag es uns am Herzen, all die großartigen Figuren zurückzubringen, die man aus den ersten Filmen kennt. Und wenn ich alle sage, dann meine ich auch alle. Aber das reichte natürlich nicht. Es musste auch neue Figuren geben, die dem Geschehen einen anderen Dreh geben. Wir haben uns nicht lumpen lassen. Po muss gemeinsame Sache machen mit einer ganzen Truppe von Dieben und Bösewichten, die unter der Stadt leben. Und dabei durften wir nie die persönliche Entwicklung unserer Hauptfigur außer Acht lassen. Das war das A und O.

REBECCA HUNTLEY: Wenn wir Po wiedertreffen, ist er der Drachenkrieger. Das liebt er, auf keinen Fall will er es jemals aufgeben. Aber jetzt geht es darum, dass er etwas Anderes werden soll, mehr, besser, er soll der spirituelle Anführer werden. Er ist sich nicht sicher, ob ihm das zusagt, er möchte eigentlich weiter bei der Action in der ersten Reihe dabei sein. Was uns faszinierte, war die Möglichkeit, mit der Idee zu spielen, was Veränderung ist, was Veränderung bedeutet. Das ist etwas, womit wir alle im Leben fortwährend konfrontiert sind. Viele haben Angst davor, weil sie denken, man müsste das zurücklassen, was man bisher hatte. Po sieht sich mit genau dieser Angst konfrontiert. Er lernt, dass Veränderung zwar Neues bedeutet, man deshalb aber nicht vergessen muss, wer man bisher war. Und wir wollen zeigen, dass man all das erzählen kann, ohne jemals den Fun zu vergessen, der im Kern von „Kung Fu Panda“ steckt. Es ist ein sehr lustiger Film mit viel Abenteuer, viel Action. Und, wie sagt man so schön, viel Herz. 

**Neben [Jack Black](/person/jack-black) gehören zum Originalcast große Namen wie [Angelina Jolie](/person/angelina-jolie), [Seth Rogen](/person/seth-rogen), [Dustin Hoffman](/person/dustin-hoffman), [Lucy Liu](/person/lucy-liu) und [Bryan Cranston](/person/bryan-cranston). War es schwer, Sie für den neuen Film zu begeistern?**

MIKE MITCHELL: Schwierig war nur, Zeit in ihren vollgepfropften Terminkalendern freizuräumen. Da mussten wir ziemlich jonglieren und improvisieren. Zum Glück hatten alle Lust, weil sie mit „Kung Fu Panda“ nur gute Erinnerungen verbinden. Alles stand und fiel damit, Jack Black wieder als Po an Bord zu holen. Diese Filme sind nicht möglich ohne ihn. Aber unsere Geschichte hat ihn sofort überzeugt. Und die anderen auch, wenn ich ehrlich bin. 

REBECCA HUNTLEY: Sie lieben das Franchise. Man sieht das, wenn man ihnen bei der Arbeit zusieht. Sie sind ein absolutes Traumensemble! Jeder war mit voller Leidenschaft dabei, weil sie ihre Figuren lieben.

**Jack Black ist ein überbordender Mensch, sicherlich nicht leicht zu kontrollieren. Ist das zuträglich bei der Arbeit an einem Animationsfilm?**

MIKE MITCHELL: Warum würden wir ihn kontrollieren wollen? Es ist ein Geschenk! Er sprudelt über mit Ideen und Einfällen. Man muss nur mitstenografieren. Wenn man an Po denkt, denkt man an Jack Black. Er hat die Figur nicht einfach nur verinnerlicht. Er ist der Kung Fu Panda. Aber das ist nur ein Teil, weil man Jack nicht genug Anerkennung dafür zollt, was für ein großartiger und talentierter Schauspieler er ist. Er stellt immer die richtigen Fragen, weil er sich so intensiv mit seinen Figuren befasst. Das trifft insbesondere auf Po zu. Er könnte ja auch einfach nur eine drollige und lustige Figur sein. Dass man auch emotional auf seiner Seite ist, ist Jack zu verdanken, der den Panda mit einer außergewöhnlichen – nicht lachen! – Menschlichkeit erfüllt. 

**Was hebt „Kung Fu Panda“ von anderen Marken ab, was macht dieses Franchise besonders?**

MIKE MITCHELL: Zunächst einmal eint „Kung Fu Panda“ mit anderen erfolgreichen Animationsfranchises, dass die Filme sehr lustig sind. Was die Marke besonders macht, ist die Kombination des Humors mit außergewöhnlichen Actionsequenzen, wie man sie in dieser Form sonst nicht in Animationsfilmen sieht. Klar, muss man kein Genie sein, um das zu realisieren. Wenn „Kung Fu“ draufsteht, muss auch „Kung Fu“ drin sein. Für mich als Filmfan ist das ein echter Traum. Ich liebe die alten Wire-Fu-Filme der Shaw-Brüder, von Chang Cheh, mit Jackie Chan, das Wuxia-Genre. 

REBECCA HUNTLEY: Daran zu tüfteln, wie man den Spirit dieser Filme verbindet mit den technologischen Möglichkeiten von heute – noch mal das Stichwort: GoPro-Kamera! -, war schon wirklich außergewöhnlich. Dazu kommt, dass wir als alte Garde bei DreamWorks Animation mit vielen jungen Talenten arbeiten konnten, die ganz andere Einflüsse haben als wir. Als der erste „Kung Fu Panda“ entstand, war beispielsweise Anime noch nicht so populär im Westen. Die neue Generation von Animations-Filmemachern dagegen kennen Hayao Miyazaki so gut wie Walt Disney. Es ist sehr aufregend, was sie zu „Kung Fu Panda 4“ beigetragen haben. Ich freue mich riesig darauf, wenn wir den ganzen Film endlich herzeigen können.  

Das Gespräch führte Thomas Schultze. 





Die Macher von „Kung Fu Panda 4“: „Undenkbar ohne Jack Black“

(from left) Po (Jack Black) and Zhen (Awkwafina) in Kung Fu Panda 4 directed by Mike Mitchell. 