Anzeige
Kino

Studio Babelsberg im weltweiten Wettbewerb: Echter Druck kommt aus Osteuropa

Vor Konkurrenz hat Studio Babelsberg sicherlich keine Angst. "Für die US-Amerikaner ist Babelsberg attraktiver als die USA, Kanada oder auch Prag", erklärt Studio-Babelsberg-Chefin Gabriela Bacher selbstbewusst und fügt hinzu: "Nach Babelsberg müssen die Produktionen ihre Crew auch nicht mitbringen. Wir haben hier in jedem Sektor fähige Leute."

stei13.09.2002 08:56
Rainer Schaper, der verstorbene GF von Studio Babelsberg, mit der Berliner Produzentin Doris Kirch
Rainer Schaper, der verstorbene GF von Studio Babelsberg, mit der Berliner Produzentin Doris Kirch

Als langfristiges Ziel für die Entwicklung des Studios orientiert sich Gabriela Bacher an den Shepperton und Pinewood Studios: "Auch ihnen ging es eine ganze Weile lang nicht gut", erinnert sie, "und jetzt sind sie Orte geworden, an denen man gern drehen möchte." Doch Bacher zieht auch deutlich den Unterschied zwischen Großbritannien und Studio Babelsberg, die sie Gespräch als "reine Hallenvermieter" bezeichnet. Studio Babelsberg wird seit Jahren als ein Full-Service-Studio positioniert, wo alles aus einer Hand zu erhalten ist. Doch die fusionierten Konkurrenten Pinewood und Shepperton bieten ebenfalls die komplette Dienstleistungsschiene an, allerdings mit Hilfe externer Firmen. Echter Druck kommt aus Osteuropa. Sogar das "Borgia"-Projekt, so munkelt die Branche, soll nach Prag verloren gegangen sein. "International hat sich der Wettbewerb verschärft", meint Bernd Schiphorst, Medienbeauftragter der Region. "Osteuropa ist billiger bei gleich gutem handwerklichem Standard." Das geht schon mit 22 Prozent Sozialabgaben los, die in Tschechien oder Polen nicht gezahlt werden müssen, weshalb hierzulande auch immer wieder eine entsprechend filmfreundliche Steuergesetzgebung und Abgabenordnung gefordert wird. Es geht aber auch um ein generell niedrigeres Lohnniveau. Bis zu 50 Prozent kann ein West-Produzent, der in den Prager Barrandov Studios dreht, angeblich sparen. Dies ist für jedermann unkompliziert nachzuprüfen. Auf der Website des Studios findet sich eine detaillierte, 124-seitige Preisliste (z.B. "Damenperücken zwischen 7,30 und 13,60 Dollar die Woche"), in der zudem alle Ansprechpartner mit Durchwahl aufgelistet sind. Etwas Ähnliches ist sonst auf keiner Studio-Website zu finden. Die Castel Film Studios in Rumänien rühmen sich sogar, "auf Grund der niedrigen Kosten von Rohmaterial und gelernter Arbeitskraft einer der kosteneffizientesten Orte auf der Welt zu sein, wo man drehen kann". Auch Prag kann damit aufwarten. Darüber hinaus hat es eine lange Referenzliste von atemberaubenden Hollywood-

Anzeige