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Kino

Streit um US-Start von "Tomb Raider": Spielverderber Videogame?

Games beeinflussen die Kinoindustrie immer stärker. Nicht immer positiv: Paramount macht nun einen Games-Hersteller für das schwache US-Boxoffice von "Lara Croft Tomb Raider 2" verantwortlich.

zim04.08.2003 10:21
Original oder Game? - "Lara Croft 2"
Original oder Game? - "Lara Croft 2"

Games profitieren oft vom Hype eines Kinostarts, Filme können im Gegenzug ihre Zuschauer mit einem passenden Game-Titel bis zum nächsten Sequel bei der Stange halten. Dass die Synergieeffekte nicht in jedem Fall positiv sind, zeigt nun das Beispiel "Tomb Raider": Paramount hat den Games-Hersteller Eidos Interactive für den schwachen US-Start von "Die Wiege des Lebens" verantwortlich gemacht. Die technischen Mängel des letzten "Tomb Raider"-Spiels seien die Ursache für das unbefriedigende Boxoffice, erklärte Paramount-Verleihchef Wayne Lewellen gegenüber Reuters. Enttäuschte Gamer seien dem Kinosaal fern geblieben. "Tomb Raider", "Hulk", "Matrix", "Resident Evil", "Final Fantasy"-Videogames sind nicht nur ein Merchandisingtool. Immer stärker spielen Kinofilme umgekehrt als Werbemittel für Games eine wichtige Rolle. Kein Wunder, denn die Hauptzielgruppe der Studios sind junge Männer, jene Klientel, die auch den Löwenanteil der Games-Kunden stellt. Neue Produktionstechnologien, die realistische Bildwelten immer perfekter und kostensparender auf Monitor und Leinwand zaubern, unterstützen diese Entwicklung. Wie PricewaterhouseCoopers in der neuen Studie "Entertainment and Media Outlook: 2003-2007, North America" feststellt, werden sich die Umsätze im Games-Bereich von 7,8 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr auf 13,5 Mrd. Dollar im Jahr 2007 steigern. Eine Entwicklung, die die Studioverantwortlichen aufhorchen lassen dürfte. Das Spiel "Enter the Matrix", an dessen Entstehung die Wachowski-Brüder aktiv beteiligt waren, machte weltweit rund 200 Mio. Dollar Umsatz - eine Zahl, die im Kino nur die großen Blockbuster erreichen. Auf einem Panel der Producers Guild of America stellte Ed Zobrist, Marketingchef von Vivendi Universal Interactive, fest, dass die Hälfte aller Top-20-Games-Titel inzwischen eine "Entertainment-Basis" haben, also z.B. Kinofiguren präsentieren. Eine Entwicklung, die mit Helden wie Lara Croft umgekehrt längst das Kino erreicht hat.

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