Blickpunkt:Film

Kino

Tanja Schmitt, Autorin, die mit ihrem Drehbuchentwurf für „Ghost Story“ den Drehbuchpreis der Günter Rohrbach Filmpreisstiftung gewonnen hat.

**Wie sind Sie zum TV/Film gekommen?**

Ich bin ja noch nicht richtig beim Film. Aber das soll sich natürlich schleunigst ändern. Das nötige Handwerkszeug habe ich während meiner viermonatigen Ausbildung zur Autorin für Film & TV sowie dem »Stofflab« bei Roland Zag erlernt. »Zum Film gekommen« bin ich letztlich über Filme, die mich umgehauen haben. 

**An welche Erfahrung mit der Branche erinnern Sie sich besonders gern?**

An die Drehbuchpreis-Verleihung. Als wildfremde Leute zu mir gekommen sind und gesagt haben, sie möchten meine Geschichte sehen. Das war sehr berührend. Und hat mir gezeigt, dass die Geschichte gut ist. Des Weiteren bin ich für die vielen Tipps der Filmprofis sehr dankbar. Es war einfach eine ganz tolle Erfahrung.

**Was hat Sie zuletzt geärgert?**

Als ich jemanden freundlich gegrüßt habe, und die Person nicht zurückgegrüßt hat. So etwas finde ich respektlos. Man bricht sich keinen ab, „Hallo“ zu sagen.

**Der wichtigste Film in Ihrem Leben?**

Schwierige Frage. Ich schaue ja die unterschiedlichsten Filme. Ich mag Stimmungsfilme, Arthouse, japanische Filme etc. Ein sehr wichtiger war allerdings Krieg der Sterne – Das Imperium schlägt zurück. Ich sage absichtlich Krieg der Sterne, denn in den Achtzigern hieß das noch so. Es war eine Offenbarung. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Und auch heute wirkt der Film nicht alt, abgesehen von den 70er-Jahre-Frisuren, die haben mich schon damals gestört . . .

**Was ist Ihr prägendes TV-Erlebnis?**

Tschernobyl. Ich war damals neun Jahre alt. Bilder vom Hubschrauber, der den zerstörten Reaktor umkreiste, Männer in gelben Anzügen, dieses seltsame Symbol, gesperrte Spielplätze. Und die Frage der Reporter, was man überhaupt noch essen kann, ob die Milch
verstrahlt ist. Einfach nur unheimlich.

**Ihre momentane Filmempfehlung?**

30 Tage Lust, läuft in der ARD-Mediathek. Ziemlich freizügig für die Öffentlich-Rechtlichen. Ein Paar, das seit 15 Jahren zusammen und eigentlich glücklich ist, wagt ein Experiment: 30
Tage lang Sex mit anderen. Realistisch, lustig, traurig, tolle Schauspieler, Fremdschämen – alles dabei.

**Was würden Sie im Kino-/Film-/TV-Markt gern ändern?**

Mehr Anspruch, was wiederum mehr Risikobereitschaft bedeutet. Aber wer nichts riskiert, erntet nur Mittelmaß. Und mehr Humor. Wünschen sich sicherlich auch viele Zuschauer. Mit Humor lässt sich auch ein schweres Thema wunderbar leicht erzählen. Wie bei meiner Isabelle, eine einsame Kochinfluencerin, die seit zwei Jahren ihre Wohnung nicht verlassen hat. Was der alles passiert . . .

Sieben Fragen an: Tanja Schmitt