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Kino

Blickpunkt:Film: Vor "Der Anschlag" übten Sie zehn Jahre Kino-Abstinenz. Warum diese lange Pause?

Phil Alden Robinson: Wenn ich einen Film mache, dann muss mich das Thema voll und ganz interessieren. Sonst kann ich nicht zwei Jahre lang mein Herz und meine Seele in dieses Projekt stecken. Und in diesem Zeitraum bekam ich kein Angebot, das meinen Einsatz wert gewesen wäre. Dabei hatte ich genug zu tun. Ich drehte Dokumentarfilme in Sarajevo. Fürs Kabelfernsehen machte ich "Freedom Song", einen Film über die US-Bürgerrechtsbewegung, und die erste Folge der Weltkriegsserie "Band of Brothers".
"Eine gelernte Lektion: Sag niemals nie"

BF: Was faszinierte Sie an "Der Anschlag"?

PAR: Ich liebe die Jack-Ryan-Filme und die komplexe Struktur der Tom-Clancy-Bücher. Dabei hätte ich mir nie träumen lassen, selbst eines zu verfilmen. Aber zu meiner Überraschung war Paramount an mir interessiert. Ich traf mich mit Studiochefin Sherry Lansing, und das Erste, was ich ihr sagte, war: Sind Sie verrückt? Wollen Sie einen netten, sanften Tom-Clancy-Film, von dem das Publikum nachher sagt, das war aber süß?

BF: Und ihre Reaktion?

PAR: Sie lachte und meinte, ich will kein Actionsequel Nr. 24, sondern einen Film, der sich mit Politik auseinander setzt, der interessante Figuren, Intelligenz und Humor hat. Und ich antwortete, wenn Sie das wirklich ernst meinen, dann würde ich gern Ihren Film machen.

BF: Zu Ihren bisherigen Filmen haben Sie auch das Drehbuch geschrieben. Warum nicht in diesem Fall?

PAR: Es gab bereits eine hervorragende Fassung von [Paul Attanasio](/person/paul-attanasio), der viele Probleme der Geschichte gelöst hatte. Gleichzeitig mit mir wurde Autor [Daniel Pyne](/person/daniel-pyne) angeheuert, um das Buch für [Ben Affleck](/person/ben-affleck) umzuarbeiten. Ich schätze Daniel sehr und arbeitete eng mit ihm zusammen. Ich war froh, jemanden zu haben, dem ich sagen konnte, bleib die ganze Nacht auf und mach die Änderungen.

BF: Sehen Sie sich als Autor, der seine eigenen Bücher verfilmt, oder als Regisseur, der seine Filme selbst schreibt?

PAR: Eindeutig als Autor. In der Regel führe ich Regie, um meine eigene Arbeit zu schützen.

BF: Schreiben Sie andere Autoren um?

PAR: Gelegentlich, wenn das Projekt richtig für mich ist. Aber ich rufe immer vorher den jeweiligen Autoren an und spreche mit ihm darüber. Die Betroffenen waren immer angenehm überrascht, denn häufig werden Drehbuchschreiber ersetzt, ohne davon zu wissen.

BF: Beanspruchen Sie als Regisseur den Credit "Ein Film von..."?

PAR: Ich tat es bei "Feld der Träume", aber aus reinen Egogründen. Seither verzichte ich darauf, denn die Formulierung "Regie und Buch von..." ist angemessener.

BF: Was ist mit Ihrem Projekt "Age of Aquarius" passiert, das aus Budgetgründen von Universal gekippt wurde?

PAR: Ich habe gerade eine neue Drehbuchfassung beendet. Jetzt versuchen wir, einen Weg zu finden, um möglichst kostengünstig zu produzieren. Das ist nicht ganz einfach, denn die Geschichte hat recht große Dimensionen. Sie handelt vom Mitarbeiter einer internationalen Hilfsorganisation, der an verschiedensten Brennpunkten der Weltgeschichte eingesetzt wird, und endet 1992 in Bosnien.

BF: Nicht gerade die leichte Kost, die Hollywood liebt.

PAR: Deshalb ist es auch so schwierig, zu finanzieren. Eine Zeitlang war Harrison Ford beteiligt, aber das änderte nichts an der Situation. Unsere einzige Chance ist es, wenn wir das Budget begrenzt halten. Ich investiere meine ganze Energie, damit es jetzt klappt. Das ist mein erstes, zweites und drittes Ziel.

BF: Würden Sie den Stoff gegebenenfalls auch fürs Fernsehen machen?

PAR: Nein, auch wenn es leichter ist, hier anspruchsvolle Themen unterzubringen. Die Erfahrung machte ich bei "Freedom Song", den ich ursprünglich als Kinofilm realisieren wollte. Aber obwohl ich zwei Hits hintereinander hatte und das Budget vergleichsweise gering war, bekam ich kein grünes Licht.

BF: Möglicherweise müssen Sie ein großes Effektspektakel drehen, damit wir nicht wieder zehn Jahre auf Ihren nächsten Film warten müssen.

PAR: Ich hoffe nicht, dass es darauf hinausläuft. Aber ich will nicht ausschließen, dass ich einmal eine solche Produktion mache. Eine Lektion habe ich ganz sicher gelernt: Sag niemals nie.

Regisseur Phil Alden Robinson zu "Der Anschlag"