Blickpunkt:Film

Kino

Blickpunkt: Film: Wie verlief die Entwicklungsgeschichte?


Martin Eigler: An der Akademie hatte ich den 40-Minüter "Fünf Minuten Ikarus" gemacht. Darin haben bereits , Benno Fürmann und  gespielt. Danach hatte ich den Wunsch, mit diesen Schauspielern einen 90-Minüter zu machen. Mit Autor  habe ich die bereits existierende Freunde-Konstellation so verknüpft, dass es eine dramaturgische Struktur ergab. Das hat lange gedauert, da wir Figuren vor Augen hatten und keine Geschichte.


BF: Wie war die Zusammenarbeit mit den Produzenten?


ME: Wir hatten ein zehnseitiges Exposé und standen mit dem Kleinen Fernsehspiel des  in Verbindung, als Moneypenny hinzukam. Sie hatten "Fünf Minuten Ikarus" gesehen und wollten mit mir arbeiten. Der Stoff von "Freunde" hat ihnen zugesagt, aber von dort war es ein langer Entwicklungsweg und es hat sich einiges geändert. Ich hatte nie das Gefühl, in Feindesland etwas durchkämpfen zu müssen. Alle Beteiligten waren Argumenten gegenüber offen. Es war ein sehr konstruktives Arbeiten.


BF: Nils ist mit einer deutlich älteren Frau zusammen. Das sticht heraus und irritiert.


ME: Diese Beziehung spiegelt eine wesentliche Eigenschaft von Nils: die Sehnsucht nach Sicherheit, die er in der früheren Welt nicht gefunden hat. Wir haben hier mit einer anderen Farbdramaturgie gearbeitet und das Tempo verändert, um die Eigenständigkeit dieser Welt hervorzuheben. Wenn man diese Beziehung unter Genreaspekten anschaut, fällt dieser Strang raus und stört manche. Für mich war dies ein Versuch, verschiedene Rhythmen und Erzählkomponenten zusammenzubringen.


BF: Die Musik spielt in "Freunde" eine sehr große Rolle.


ME: Wir haben uns lange überlegt, ob wir komponierte Musik oder bereits vorhandene Songs nehmen sollten. Gemeinsam mit unserer Musikberaterin Milena Fessmann, die zusammen mit der Produzentin  die Vorschläge erarbeitet hat, haben wir uns für das Song-Konzept entschieden. Songs und Musikclips sind in einer Großstadt überall als Klangtapete anwesend, aber auch das beschreibt Großstadt und ihr Gefühl. Durch die Musikbearbeitung haben wir versucht, ein urbanes Gefühl zu erzeugen.


BF: Teil des Films war ein Song, den Benno Fürmann singt. Aus rechtlichen Gründen musste er herausgeschnitten werden.


ME: Das war ein schöner Moment. Diese Szene hat die Zurückgenommenheit von Nils' Charakter aufgebrochen. Das war genauso geplant und inszeniert. Leider haben wir die Rechte nicht zu einem bezahlbaren Betrag erhalten. Das ist schade, da wir solche Szenen in anderen Konstellationen haben.


BF: Wie sehen die weiteren Pläne aus?


ME: Mit Moneypenny entwickle ich gerade wieder zwei Projekte. In "King Knut" versucht ein Elvis-Imitator sein Glück auf der England-Fähre von Hamburg nach Newcastle, wo er einen Mäzen trifft. Das zweite (noch namenlose) Projekt handelt von einem von Erdal Yildiz gespielten Engel, der begreift, wie das Leben wirklich ist. Als Drehbeginn für den ersten Film ist der Herbst avisiert.

Regisseur Martin Eigler zu "Freunde'