Blickpunkt:Film

Kino

Rekord für das [Visions du Réel](/company/visions-du-reel-festival-international-de-cinema-nyon) Filmfestival: So viele Filme wie in diesem Jahr wurden bisher noch nie gezeigt. 154 Filme aus 57 Ländern gehören zum Programm. Ganz genau wird natürlich auf die Titel des internationalen Wettbewerbs geschaut. Zu diesen zählt auch [Julian Vogels](/person/julian-vogel) und Johannes Büttners "Soldiers of Light". Die beiden deutschen Regisseure befassen sich in ihrem Beitrag mit den Verbindungen der "Heiler"-Bewegung und rechtspopulistischen Strömungen. "Soldiers of Light" feiert Weltpremiere in Nyon. 

Seine Konkurrenz besteht aus 13 weiteren Beiträgen. Zu diesen gehört auch die Weltpremiere von "Niñxs". Kani Lapuerts Film über die Geschlechtstransformationen einer Jugendlichen entstand in deutscher Koproduktion. Zu den größten Namen im Wettbewerb gehört [Jem Cohen](/person/jem-cohen). Sein Beitrag "Little, Big, and Far" wurde größtenteils in Österreich produziert.

Eine weitere deutsche Koproduktion findet sich im Burning Lights-Wettbewerb. [Manuel Abramovichs](/person/manuel-abramovich) "Croma" entstand ebenfalls mit deutscher und österreichischer Unterstützung.

Raymond Loretan, scheidender Präsident des Festivals, ist überzeugt von dem diesjährigen Programm: „In Erwartung der Ausgabe von Vision du Réel, bei der ich zum letzten Mal als Präsident fungieren werde, blicke ich mit tiefer Dankbarkeit, aber auch einem gewissen Ernst auf dieses Festival. Mit Dankbarkeit, da Visions du Réel sich als bedeutende Veranstaltung etabliert hat, die jedes Jahr ein immer größer werdendes, generationenübergreifendes Publikum anlockt. Mit Ernst, da über das Festival hinaus der Platz der Kultur in unseren Gesellschaften mehr denn je bedroht ist. Wir leben in einer Welt, in der geopolitische Spannungen, der Aufstieg des Populismus und die Verbreitung von Desinformationskampagnen die Kultur zu einem zweitrangigen Anliegen herabstufen. Dabei ist sie weit mehr als nur Luxus oder Unterhaltung: Sie ist das eigentliche Fundament unserer Gesellschaften, der Kitt, der unsere gemeinsamen Werte zusammenhält. „Kultur kann man nicht erben, man muss sie sich erobern“, hat Malraux gesagt. Und dieser Akt des Eroberns ist dringender nötig denn je, denn die Anerkennung der Kultur als Grundlage eines Landes, eines Kontinents und einer Zivilisation ist ins Wanken geraten. Diesem Tatbestand möchte unser Festival in aller Bescheidenheit etwas entgegensetzen: indem es einen Raum für den Dialog, das Zuhören und das Hinterfragen eröffnet. Denn ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass der Dokumentarfilm, indem er die Realität in all ihren Facetten einfängt, ein wesentliches Bollwerk gegen das Vergessen, die Abschottung und die Vereinheitlichung des Denkens darstellt. Er ist der Garant schlechthin für Vielfalt und Vitalität der Demokratie. Deshalb möchte ich allen, die zu dieser Mission ihren Beitrag leisten, meine Anerkennung aussprechen: unseren institutionellen und privaten Partnern, den Stiftungen, den Kreativen und den Denkern, die Visions du Réel Jahr für Jahr zu einem unumgänglichen Ereignis in der Schweiz und auf internationaler Ebene machen. Dank ihnen bekräftigen wir weiterhin laut und deutlich, dass Kultur keine Option ist: Sie ist eine Notwendigkeit.“

[Emilie Bujès](/person/emilie-bujes), die künstlerische Leiterin, unterstreicht die kulturelle Vielfalt in diesem Jahr: „Wir freuen uns, dass unsere Auswahl erneut unsere Weltoffenheit beweist. Der Internationale Wettbewerb für Langfilme präsentiert Filme aus der Mongolei, Slowenien, Kamerun oder auch Argentinien. Auch der Wettbewerb Burning Lights ist in diesem Sinne reich bestückt mit Filmen unter anderem aus China, dem Libanon, Kanada oder Polen.“

Das Visions du Réel widmet sich ab diesem Jahr auch vermehrt der Zukunft. Die Sparte "Next Gen" widmet sich Menschen zwischen 12 und 26 Jahren. „Mit diesem Programm wollen wir durch eine Auswahl an Filmen, Ateliers und Begegnungen eine neue Generation auf ihrer filmischen Entdeckungsreise begleiten. Wir sind davon überzeugt, dass eine frühe Sensibilisierung für Bilder von hoher Qualität für Weltoffenheit, kreative Entwicklung und ein kritisches Auge sorgen kann", so die operative und administrative Leiterin Mélanie Courvoisier.

Zu den Gästen, die sich für dieses Jahr bisher angemeldet haben, gehören Leiter der Sektion Panorama der Berlinale [Michael Stütz](/person/michael-stuetz), der haitianische Dokumentarfilmer [Raoul Peck](/person/raoul-peck), der Oscargewinner [Asif Kapadia](/person/asif-kapadia), sowie die griechische Regisseurin [Athiná-Rachél Tsangári](/person/athina-rachel-tsangari).

Das ganze Programm im Überblick finden Sie [hier](https://www.visionsdureel.ch/de/programm/zeitplan/).

Julian Vogel und Johannes Büttner treten im Wettbewerb der Visions du Réel an