Blickpunkt:Film

Kino

Während sich für den [VTFF](/company/vtff-verband-technischer-betriebe-fuer-film-und-fernsehen) ein großes Jubiläum nähert (2024 feiert der Verband mit seinen aktuell 65 Mitgliedern das 75jährige Bestehen), mehren sich leider gleichzeitig die Probleme für die Postproduktionsunternehmen – und das in einem Ausmaß, das nun Anlass für einen „Notruf“ in Richtung der beauftragenden Produzent:innen und Sender gab. Eine „zunehmend existenzbedrohende Lage“ für die Bild- und Ton-Postproduktion sei es, die es aus Sicht des VTFF erforderlich mache, (auch) auf diesem Wege angemessene Vergütung für Dienstleistungen einzufordern.

Denn wie der Verband konstatiert, würden die Rahmenbedingungen für fiktionale Projekte zunehmend schwieriger, die finanzielle Ausstattung der Produktionen habe sich spürbar verschlechtert, insbesondere in Relation zu den gestiegenen (und weiter steigenden) Kosten. Während Gagen für Editor:innen, Sounddesigner:innen, Colorist:innen etc. „förmlich explodierten“, werde von den Postproduktionshäusern „maximale Flexibilität“ eingefordert. Die Probleme, die durch Terminverschiebungen und kurzfristige Stornierungen aufgeworfen würden, hatte der Verband in jüngerer Vergangenheit schon mehrfach klar adressiert. 

Und während sich der Anspruch an die Qualität in den vergangenen Jahren immer weiter erhöht habe, sieht der VTFF erhebliche Probleme bei dem, womit die Postproduktion im Bereich Bild/Ton arbeiten muss: Die Qualität der O-Töne am Set nehme ab, verlässliche Picture Locks vor dem Prozess der finalen Bearbeitung seien mittlerweile eher die Ausnahme als die Regel.

Die durch eine „chronische Auftrags-Unterfinanzierung“ geschaffene Situation werde noch dadurch verschärft, dass die Post-Budgets, die mit einem Anteil von häufig „weniger als drei Prozent“ der Gesamtherstellungskosten „ohnehin meist sehr eng kalkuliert“ seien, am Ende des Produktionsprozesses „gerne genutzt“ würden, um andere finanzielle Löcher zu stopfen. „Diese Zweckentfremdung geschieht nicht zuletzt bei Produktionen, die durch öffentliche Mittel mit oder ganz finanziert werden“, klagt der VTFF an. Von einer auskömmlichen Wirtschaftlichkeit auf Seiten der Postproduktionsdienstleister könne somit keine Rede mehr sein, die „chronische Unterfinanzierung“ bringe viele von ihnen in eine existenzbedrohende Lage.

Angesichts steigender Kosten für Energie, Miete und Gehälter reduzierten sich die Margen der Postproduktionsdienstleister weiter – was dazu führe, dass Mittel nicht nur für Investitionen in die sich rasant entwickelnde Technik, sondern auch für AUs- und Fortbildung fehlten. Schon mittelfristig stünde ein Abbau hochqualifizierter Arbeitsplätze zu befürchten. Eine „Entprofessionalisierung und Vernichtung von Know-how könne sich die deutsche Film- und Fernsehindustrie – gerade auch im internationalen Vergleich – aus Sicht des VTFF jedoch nicht leisten. Daher fordere man Auftraggeber:innen, Produzent:innen und Sender auf, mehr Wertschätzung für die technisch-kreative Dienstleistung der Postproduktionsunternehmen zu entwickeln und für eine angemessene Honorierung für deren „komplexe und wichtige Arbeit“ im gemeinsamen Interesse Sorge zu tragen. 

Dazu VTFF-Geschäftsführer [Achim Rohnke](/person/achim-rohnke): „Der Anteil der Bild/Ton-Postproduktionsarbeit bei Budgets von Film und TV-Produktionen muss wieder realistisch werden. Anderenfalls sind die technischen und kreativen Dienstleister:innen in ihrer Existenz gefährdet.“ Dementsprechend lade man die Produzentenverbände über diesen Notruf ein, „schnellstens gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der prekären Lage in der Postproduktion zu entwickeln“.

Notruf der Dienstleister