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Kino

Exakt drei Monate, nachdem sie [zum 1. November vergangenen Jahres](https://www.blickpunktfilm.de/kino/james-gunn-und-peter-safran-werden-ceos-der-dc-studios-a2c88e88de04fad7ba98f0d4a3d27add) als Co-Chairmen und CO-CEOs der DC Studios die Verantwortung für die kreative Richtung übernommen hatten, die das DC Universe bei Warner Bros. Discovery künftig in Filmen und Serien einschlagen wird, haben [James Gunn](/person/james-gunn_6) und [Peter Safran](/person/peter-safran) einen ersten Teil der kreativen Roadmap enthüllt, die – wie dies beim Marvel Cinematic Universe seit jeher der Fall ist – die verschiedenen Projekte miteinander verknüpfen und in einen gemeinsamen Kontext bringen soll. Und die das DC-Universum auch weit abseits der bekanntesten Heroen zur Geltung bringen soll.
 
Rücken "[The Batman](/movie/the-batman)" & Co. also bald in die zweite Reihe? Nun, der Gedanke ist zwar in der Tat, verstärkt auf frische Figuren zu setzen, wie Gunn bei einem Pressetermin auf dem Studiogelände erklärte.  Teil der Strategie sei aber, die populärsten DC-Figuren – konkret nannte er Batman, Superman und Wonder Woman – zu nutzen, um Charaktere aufzubauen, die den Leuten bislang noch nicht vertraut seien. Das Ziel, wie Safran ergänzte: Derzeit noch weniger bekannte Marken zu den Top-Marken der Zukunft aufzubauen. Gunn wiederum nahm dabei auch direkt Bezug auf die von ihm noch für Disney verantworteten „[Guardians of the Galaxy](/movie/guardians-of-the-galaxy)“, bei denen dies in ähnlicher Form geschehen sei.
 
Gemeinsam mit einem Writer’s Room, zu dessen Mitgliedern Christina Hodson, Jeremy Slater, Drew Goddard, Christal Henry und Tom King gehörten, haben die beiden neuen DC-Masterminds einen Plan entworfen, der sich zum derzeitigen Stand über acht bis zehn Jahre erstrecken soll und in dessen Rahmen jährlich jeweils zwei Kinofilme und zwei Serien für HBO Max herausgebracht werden sollen. Gunns und Safrans Versprechen für sämtliche Projekte, die man ab sofort angehe: Alles werde miteinander verknüpft sein. Maßnahmen in diesem Sinne sind unter anderem: Wer einen DC-Charakter in einer Serie verkörpere, werde dessen Rolle auch in den Kinofilmen übernehmen. Und kein(e) Schauspieler:in werde mehrere Figuren darstellen – womit sich Spekulationen erledigt haben, „[Aquaman](/movie/aquaman)“ Jason Momoa könne den Part des Lobo in einem kommenden Projekt übernehmen.
 
Umgekehrt werden DC-Figuren aber weiterhin von unterschiedlichen Schauspieler:innen verkörpert werden können. Sei es, weil man Charaktere neu aufsetzt. Sei es, weil Geschichten zu unterschiedlichen Zeiten angesiedelt sind. Oder sei es, weil man die Möglichkeiten des DC-Multiversums nutzt, zu dem die Türen noch 2023 aufgestoßen werden.
 
Tatsächlich stehen alleine in diesem Jahr noch ganze vier DC-Kinofilme in den Startlöchern, bevor die neue Strategie zum Tragen kommt: „[Shazam! Fury of the Gods](/movie/shazam-2)“, „[The Flash](/movie/the-flash_b)“, der ursprünglich nur für HBO Max geplante „[Blue Beetle](/movie/blue-beetle)“ und „[Aquaman – Lost Kingdom](/movie/aquaman-2)“, das Sequel zum weltweit bislang umsatzstärksten DC-Hit. Mit diesen noch von Vorgänger Walter Hamada angestoßenen Titeln habe man auch im Sinne der eigenen Pläne „enormes Glück“ gehabt – dies gelte insbesondere für „The Flash“, der den Weg in das Multiversum beschreitet (und dabei unter anderem [Michael Keaton](/person/michael-keaton) als Batman zurückholt, was einige Fachbesucher:innen der Filmwoche dann doch zu überraschen schien) und der hinsichtlich der Kontinuität einen „Reset“-Knopf drücken soll, der sich gewaschen hat.
 
„Ich sage hier und heute, dass ‚The Flash‘ wahrscheinlich einer der besten Superheldenfilme aller Zeiten ist“, erklärte Gunn. Der auch den Hauptdarstellenden (so die gewünschte Ansprache im Plural) trotz etlicher negativer Schlagzeilen und Konflikten mit dem Gesetz eine Tür für künftige Auftritte offen ließ, Ezra Miller haben sich bekanntlich in Therapie begeben. Generell hieß es, die Leads aller vier DC-Filme des Kinojahres 2023 könnten ihre Rollen potenziell in weiteren Projekten spielen. Es gebe nichts, das dem grundsätzlich im Wege stehe. Womit auch Kritik an „Shazam!“-Hauptdarsteller [Zachary Levi](/person/zachary-levi) adressiert wurde, der sich unlängst via Twitter einen Shitstorm einhandelte, als er einen kontroversen Tweet eines noch kontroverseren Mannes nicht nur teilte, sondern dessen (nur isoliert betrachtet auslegungsfähige) Botschaft auch noch aus ganzem Herzen unterstützte.
 
Ein Minenfeld, das James Gunn bestens vertraut ist. Er war 2018 von Disney wegen nicht angemessener, aber lange zurückliegender Tweets vorübergehend geschasst worden, konnte in dieser Phase aber nicht zuletzt auf die Unterstützung der „Guardians of the Galaxy“-Stars zählen. „Schauspieler, Filmemacher, mit denen ich arbeite, werden Dinge sagen, denen ich zustimme und solche, denen ich widersprechen würde. Ich kann meine Pläne sicherlich nicht andauernd über den Haufen werfen, nur weil ein Schauspieler etwas von sich gibt, dem ich nicht zustimmen würde“, so Gunn, der allerdings einschränkte: „Wenn jemand etwas tut, das moralisch verwerflich ist, ist das eine andere Geschichte. Dann müssen wir uns das ansehen.“
 
Tatsächlich ist auch das Credo, dass künftige sämtliche DC-Projekte Teil eines verknüpften Universums sein werden, bis zu einem gewissen Grad eine Gratwanderung. Denn ja: Es wird Ausnahmen geben, nicht alle Filme werden Teil des DC Universe oder DCU, sondern – wie auch in den Comics – als „DC-Elseworlds“ gelabelt werden. Und dazu gehören nicht zuletzt zwei überaus prominente Projekte: „[Joker: Folie a Deux](/movie/joker-folie-a-deux)“ und auch „The Batman Part II“. Auch eine HBO-Max-Serie rund um den „Penguin“ und ein in Entwicklung befindliches „Black Superman“-Projekt fallen demnach in die „Elseworlds“-Sparte. Nun darf man sich auf diese Projekte sicherlich freuen, ganz egal, welches Label dahintersteckt. Aber Safran machte klar, dass die Latte „sehr, sehr hoch“ liege, um DC-Projekten abseits des DCU künftig grünes Licht zu geben.

Zu hoch war die Messlatte schon vor Amtsantritt von Gunn und Safran bekanntermaßen für „Batgirl“, das ursprünglich für HBO Max geplante Großprojekt wurde [im August für alle Zeiten eingemottet](https://www.blickpunktfilm.de/produktion/warner-mottet-batgirl-ein-b9389c7b2eb43d4e11515ce10f20c401). Auch dieser Aufreger wurde von den neuen DC-Verantwortlichen auf Nachfrage adressiert – und Safran machte deutlich: „Ich habe den Film gesehen. Es waren eine Menge enorm talentierter Menschen vor und hinter der Kamera tätig, aber der Film war nicht veröffentlichbar. Das passiert einfach manchmal." David Zaslav habe als CEO von Warner Bros. Discovery eine mutige, aber richtige Entscheidung getroffen, denn der Film hätte „der Marke DC und den Beteiligten“ geschadet. Mit dem Regieduo [Adil El Arbi](/person/adil-el-arbi) und [Bilall Fallah](/person/bilall-fallah) (die gerade einen vierten „Bad Boys“ in Angriff nehmen) habe er aber unlängst gesprochen – und man würde liebend gerne wieder zusammenarbeiten. Mit der verantwortlichen Autorin Christina Hodson ist man bereits wieder im Geschäft, sie ist, wie bereits erwähnt, Teil des Writer’s Room.
 
Bevor es damit zu den konkreten Projekten innerhalb des ersten Kapitels geht, sei durchaus erwähnt, wie es das neue Führungsduo mit langfristig gesetzten Startterminen und den Kosten für Reshoots hält: „Die Menschen haben sich zunehmend auf Termine versteift, darauf, Filme einzutüten, egal, was da komme“, so Gunn. Und weiter: „Ich bin im tiefsten Herzen Autor. Und wir werden Filme nicht in den Dreh schicken, bevor das Drehbuch steht!“ Sofern dies bedeute, ein wenig am Zeitplan feilen zu müssen, werde man das eben tun. Was man aber keinesfalls tun werde, sei, hunderte Millionen von Dollar in Projekte zu stecken, deren Buch erst zu zwei Dritteln stehe und während des Drehs finalisiert werden müsse. „Ich habe solches Vorgehen wieder und wieder beobachtet – und ich bin überzeugt, dass es der Hauptgrund dafür ist, dass Filme in den letzten Jahrzehnten an Qualität eingebüßt haben.
 
Damit aber nun zu den angekündigten Projekten, die im Zeitraum 2025 bis 2027 Teil der „Chapter One: Gods and Monsters“ überschriebenen Skizze sein sollen.
 
**„Creature Commandos“**: Von Gunn geschrieben, befindet sich die siebenteilige Serie um monströse Anti-Helden (einen Kurzauftritt einer der Kreaturen gab es bereits zu Anfang und Ende von Gunns „The Suicide Squad“), die nicht zuletzt aus dem Fundus rund um Frankensteins Monster schöpft, bereits in Produktion.
 
**„Waller“**: Eine weitere Serie und ein Spin-Off zur Serie „Peacemaker“, die ihrerseits ein Spin-Off von „Suicide Squad“ war. Man sieht schon: Gänzlich unvertraut war dem DCU innere Verknüpfung schon in den vergangenen Jahren keineswegs. Viola Davis soll darin erneut den Part der skrupellosen Leiterin einer geheimen Regierungseinheit spielen.
 
**„Superman: Legacy“**: Der Kinofilm, der das „neue“ DCU so richtig zum Laufen bringen soll, wird aktuell von Gunn geschrieben, möglicherweise wird er die Regie übernehmen. Inhaltlich steht nur fest, dass es keine „Origin Story“ sein wird – und dass der Titelheld nicht von Henry Cavill gespielt werden wird. Für diesen Film gibt es sogar schon ein konkretes US-Startdatum: den 11. Juli 2025.
 
**„Lanterns“**: Der Kinofilm „Green Lantern“ war einst eine veritable Enttäuschung, mit der Serie will man nun voll abliefern – tatsächlich handle es sich um eines der wichtigsten Projekte, um die übergreifende Story zu etablieren. Die Vision für die Serie gehe in Richtung „True Detective“, wird Safran vom Hollywood Reporter zitiert.
 
**„The Authority“**: Ein Kinofilm rund um ein Team von Superhelden, das sich drastischer Methoden bedient – und damit ein Projekt, das sich von der simplen Gut-Böse-Formel lösen und Grauzonen erkunden soll.
 
**„Paradise Lost“**: Angesiedelt vor der Geburt von „Wonder Woman“, spielt die Serie auf deren Heimatinsel und soll sich um Machtkämpfe und Intrigen drehen, die zu einer rein von Frauen geprägten Gesellschaft führten. Als stilistisches Vorbild wurde „Game of Thrones“ benannt.
 
**„The Brave and the Bold“**: Der Film, mit dem der zentrale DCU-„Batman“ etabliert werden soll – parallel zu seinem Sidekick Robin, den man hier aber in einer ganz besonderen Interpretation der Figur sehen soll: Als mörderischen Sohn von Bruce Wayne, der ohne dessen Wissen von seiner Existenz von Assassinen aufgezogen wurde. Wer Batman in diesem Film spielt, ist offen – aber es wird jedenfalls nicht Robert Pattinson sein, dessen nächster Auftritt in „The Batman Part II“ außerhalb des DCU stattfindet – zum US-Starttermin 3. Oktober 2025. Die beiden Filme in Einklang zu bringen, sei eine der großen Aufgaben.
 
**„Booster Gold“**: Ein Verlierer kehrt mittels Zukunftstechnologie in die Vergangenheit zurück und geriert sich dank dieser dort als Held. Spannende Prämisse für eine HBO-Max-Serie.
 
**„Supergirl: Woman of Tomorrow“**: Ein Kinofilm rund um eine Figur, die sich radikal von jenem „Supergirl“ unterscheiden soll, das man bislang kannte. Denn diese Heldin gelangt schwer traumatisiert auf die Erde.
 
**„Swamp Thing“**: Ein streckenweise herausragendes Projekt starb den zuletzt so häufigen frühen Serientod, jetzt soll ein neuer Kinofilm kommen, der das erste neue DCU-Kapitel beschließt – und der, ebenso wie eingangs genanntes Projekt, sehr düster ausfallen soll.
 
Die abschließende Einschätzung von Safran: “Es geht um enorm viel. Die Marke steckte im Chaos und wir haben die Chance, ein außergewöhnliches Studio mit den stärksten IPs und besten Geschichten der Welt aufzubauen.“

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