Blickpunkt:Film

Kino

Blickpunkt:Film: Eine Woche Mathäser - können Sie schon ein erstes Resümee abgeben?

HJJ: Wir waren mit den Besucherzahlen sehr zufrieden. In Anbetracht der Tatsache, dass wir erst wenige Tage vorher in die Werbung gegangen sind und erst Stunden vor der Eröffnung mit dem Vorverkauf begonnen hatten, waren die Zahlen ausgezeichnet. Wir konnten in der ersten Spielwoche 32.000 zahlende Besucher begrüßen.

BF: Wie nehmen die Münchner ihr erstes richtiges Multiplex an?

HJJ: Die Meinungen sind geteilt, während der Großteil das Mathäser sehr positiv annimmt, gibt es auch kritische Stimmen, denen das Kino zu nüchtern ist.

BF: Wie nimmt das Publikum das Gesamtensemble der Immobilie auf? Neben dem reinen Kinobetrieb werden ja auch Geschäfte, Büroräume und Gastronomie angeboten?

HJJ: Auch wenn noch nicht alle Geschäfte geöffnet haben, so wird das Gesamtensemble doch sehr positiv aufgenommen.

BF: Sie sprechen in Ableitung von der Münchner Kinovielfalt von "Filmvielfalt". Kein Wunder bei 14 Sälen. Ist das breite Filmangebot im Mathäser nicht eher aus der Not geboren, möglichst viele Zuschauer anzulocken?

HJJ: Die Möglichkeit, fast das gesamte Filmangebot im Spielplan zu berücksichtigen, ist letztendlich auch schon durch die Zahl der Säle gegeben, wobei wir in einer Stadt wie München schon auch auf das anspruchsvollere Publikum setzen.

BF: Wollen Sie das Mathäser also gerade auch für ältere Besucherschichten attraktiv machen?

HJJ: Auch das ist Pflicht. Wir setzen nicht nur auf die jungen Zuschauer, sondern - wie auch in anderen Häusern - verstärkt auf das ältere Publikum und dessen Wünsche.

BF: Das könnte zu Unmut bei den Kinobetreibern aus der Nachbarschaft führen. Bis jetzt haben etliche umliegende Kinos ja mit gehobener Ware reüssieren können.

HJJ: Wir werden uns schon arrangieren. Ich denke, der Münchner Markt ist groß genug für alle.

Zusammenarbeit mit Gloria und Karlstor

BF: Und wie haben die Umfeld-Kinos den Mathäser verkraftet?

HJJ: Das wissen die Kollegen sicherlich genauer. Speziell bei "[Matrix Reloaded](/movie/matrix-reloaded)" war nach Auskunft von Warner unser Ergebnis jedenfalls "on top" zu sehen.

BF: Und was meinen die Verleiher zu solchen Ergebnissen?

HJJ: Die Verleiher sind über das neue Mathäser froh, nach deren Auskunft war München kinomäßig unterbesetzt.

BF: Was ist nun mit dem [Karlstor](/company/karlstor-kinocenter-am-stachus) und dem [Gloria](/company/gloria-premium-palast)? Haben Sie diese Kinos übernommen?

HJJ: [Peter Sundarp](/person/peter-sundarp) und [Günther Mertins](/person/guenther-mertins) sind langjährige Partner unseres Hauses - wir haben lediglich den Filmeinkauf und die Disposition übernommen. Es ist allerdings geplant, auch werblich und managementmäßig zusammenzuarbeiten.

BF: Wie haben die umliegende Geschäftswelt und die Kommunalpolitik das neue Haus aufgenommen?

HJJ: Die umliegenden Geschäfte haben die Eröffnung des Hauses sehr positiv aufgenommen und waren sehr froh, dass die nunmehr fast vier Jahre dauernde Baustelle verschwand. Auch die Kommunalpolitik ist über den Erhalt des Standortes Mathäser als Entertainment-Center froh.

BF: Wieso hat die Theile-Kinopolis-Gruppe letztendlich den Zuschlag für die Übernahme des Mathäser-Kinos bekommen?

HJJ: Wir haben uns um das Haus sehr bemüht, was aber auch andere getan haben. Dass wir letztendlich den Zuschlag bekommen haben, hat sicherlich mit dem Zusammenspiel von Bonität, Konzept und Betreiberkompetenz zu tun.

BF: Wie viele Besucher müssen Sie im Jahr erreichen, um die Auslastung zu garantieren?

HJJ: Um die 4283 Plätze auszulasten und wirtschaftlich zu betreiben, sind jährlich zwischen 1,3 bis 1,5 Mio. Besucher nötig.

BF: Und welche Position haben Sie nun in München inne? Sind Sie von Darmstadt komplett weggezogen?

HJJ: Wie bereits vorher in anderen Standorten bin ich zusammen mit meinem Team daran, für das Münchner Haus ein regionales Team zusammenzustellen. Bis dahin führe ich mit unseren eigenen Betriebsleitern das Münchner Haus. An einen Wegzug von Darmstadt ist nicht gedacht.

BF: Und wer leitet derzeit den Standort München?

HJJ: Unsere langjährige Mitarbeiterin Daniela Langenstein, die eigentlich die Darmstädter Kinos leitet, ist derzeit auch für München verantwortlich und wird von mir und Mitarbeitern unseres Hauses dabei unterstützt.

BF: Das Mathäser hat den Anspruch, ein führendes Premierenkino sein zu wollen. Nur für München oder deutschlandweit?

HJJ: Wir hoffen, dass sich der Standort vor allem durch die Größe des Hauses bei den Verleihern als Premierentheater etablieren wird und künftig wichtige Deutschland-Premieren im Mathäser stattfinden.

Mathäser-Director Hans-Jürgen Jochum im Interview