REVIEW KINO: „Sehnsucht in Sangerhausen“ von Julian Radlmaier
Julian Radlmaier setzt ein romantisches Setting für den Auftakt des Locarno-Programms. Mit „Sehnsucht in Sangerhausen" formuliert er eine Liebeserklärung an Ostdeutschland, an Kitsch – und an die sozial Abgehängten unserer Gesellschaft.
Brügge hat "Brügge sehen … und sterben?“, Hongkong das Œuvre von Wong Kar-wai. Dass ausgerechnet Sangerhausen eine ähnliche cineastische Liebeserklärung erhalten würde, hätten vor allem internationale Zuschauer:innen wohl kaum erwartet. Doch genau das liefert Julian Radlmaier mit seinem ersten Film seit „Blutsauger“ (2021). „Sehnsucht in Sangerhausen“ trägt es bereits im Titel. Die Liebeserklärung gilt dabei weniger der Stadt selbst als vielmehr dem, was jenseits der Harz-Provinz liegt – einem utopischen "Mehr".