Blickpunkt:Film

Kino

Mit der Verfilmung einer [G.R.R. Martin](/person/george-r-r-martin)-Erzählung legt [Constantin](/company/constantin-film-verleih-gmbh) ein episches Endzeit-Action-Adventure unter der Regie von [Paul W.S. Anderson](/person/paul-ws-anderson) vor.

Die alles durchdringenden Blicke dieser Frau können tödlich sein. Und sie sind es
auch für jene, die beschließen, sich mit ihr anzulegen. Gleich in der ersten Szene des
neuen endzeitlichen Action-Adventures von Regisseur Paul W.S. Anderson erleben
wir Zuschauer die von [Milla Jovovich](/person/milla-jovovich) gespielte Protagonistin Gray Alys in Aktion. Mächtige Hexenkräfte in Form von Hypnoseblicken erlauben es der Frau, sich aus der Gefangenschaft von religiösen Eiferern zu befreien, die in „In the Lost Lands“ zu
einer einflussreichen Kraft geworden sind. Nach einem gewaltigen Krieg scheint die Erde insgesamt nicht wiedererkennbar. Die Welt hat sich in ein wüstes Land verwandelt, bevölkert von Radikalen, Irren und Verbrechern – und wie sich herausstellt - zudem von Werwölfen, Vampiren und Dämonen. 

„[In the Lost Lands](/movie/in-the-lost-lands)“ ist der neueste Film von Franchise-Fachmann Paul W.S. Anderson. Einen Namen gemacht hat er sich in Hollywood mit Videospieladaptionen wie der „Resident Evil“-Reihe, zuvor mit dem unheimlich genialen „Event Horizon“, der zum Kultklassiker des Science-Fiction-Horrors avancierte. Zuletzt sorgte Anderson mit dem bildgewaltigen Fantasy-Actioner „Monster Hunter“ für Aufmerksamkeit. Die Menschen-und-Ungeheuer-Saga wurde 2020 von der weltweiten Pandemie verschluckt. Eine der Kontinuitäten des Regisseurs ist die Zusammenarbeit mit seiner Partnerin Milla Jovovich, die er stoisch in der Rolle der unabhängigen Action-Heldin besetzt, und die Zusammenarbeit mit der Münchner Constantin, die nach „Resident Evil“ und „Monster Hunter“ im Fall von „In the Lost Lands“ als Produzent gemeinsam mit Spark Productions als Koproduktionspartner auftritt. 

Angelegt ist „In the Lost Lands“ als episches Endzeit-Action-Adventure, als düsteres
postapokalyptisches Märchen, dessen literarische Vorlage von niemand geringerem
als dem „Game of Thrones“-Impresario George R.R. Martin stammt. Die Prämisse
des Plots scheint zu Beginn der Erzählung etwas verzweigt und unübersichtlich,
doch wer sich als Zuschauer relaxed zurücklehnt und das atmosphärische
Szenario einfach auf sich wirken lässt, dem erschließt es sich bald von selbst. Von einer Herrscherin erhält die Protagonistin den Auftrag, einen magischen Gegenstand aus einer besonders gefährlichen Region zu beschaffen, den titelgebenden Lost Lands. An Jovovichs Seite gesellt sich mit Dave Bautista ein Held wie aus einem Spaghettiwestern, trinkfest, körperbetont und schießfreudig. Beim gemeinsamen Endzeitabenteuer erledigen Jovovich und Bautista mit geeinten Kräften allerhand Monster und geistesgestörte Widersacher mit wilder Gesichtsbemalung.

Teils Science-Fiction, teils Western- und Fantasyfilm, erweist sich das archaische, zappendustere Märchen „In the Lost Lands“ als kühner Genremix, dessen Visualität bleibenden Eindruck hinterlässt. Wer emotionalen Tiefgang und ausgetüftelte Plotwendungen erwartet, sitzt bei Anderson im falschen Film. Reines Bilder- und Bewegungskino ist die Sache dieses Regisseurs, der sich bei der Constantin-Produktion diesmal mit wegweisender virtueller Studiotechnik ausleben durfte. So zaubert die Unreal-Engine ein filmisches Setting, das weniger am Realismus orientiert ist als an der fantastischen Malerei. Ergebnis ist ein intensiver, hochstilisierter Look, ein überladenes filmisches Gemälde in apokalyptischer Bildsprache und in betörenden Farbtönen. Derart angetan staunt man als Zuschauer hier gerne über so manches Plot-Loch großzügig hinweg.

*Chris Schinke*

Blickpunkt:Film Genretipp: „In the Lost Lands“ nach George R.R. Martin