Blickpunkt:Film

Kino

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, eine neue Wohlfühlserie gefunden zu haben. 2024 hatte mit meinem Platz 1 genau so eine Erfahrung zu bieten, die mich zu einer wiederholten Sichtung dieser Perle animierte. Platz 2 landet in der Streaming-Liste, da diesem wunderbaren Film ein breiter Kinostart verwehrt blieb.

**1. Samuel (Regie: Émilie Tronche)**

„Samuel“ brennt ein absolutes Nostalgie-Feuerwerk ab. Übertriebener Kitsch verbindet sich mit der maßlosen moralischen Ekelhaftigkeit von Grundschulkindern. Besonders der kantige Animationsstil in Verbindung mit einem verifizierten Ohrwurm-Soundtrack brennt die spanisch-französische Serie ins Gedächtnis.

**2. [Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt](/movie/do-not-expect-too-much-from-the-end-of-the-world) (Regie: [Radu Jude](/person/radu-jude))**

Radu Jude kann es nicht lassen. Der kontroverse Rumäne legt mit seinem neuen Werk erneut den Finger ganz auf dem Puls der Zeit in die offenen Wunden der Medienlandschaft. Er zeigt auf, wie fast jedes Medium unserer Gegenwart nur noch als Ablenkungsmanöver für das eigentliche Elend der Welt fungiert. Großes Kino!

**3. [Ripley](/tvshow/ripley) (Regie: [Steven Zaillian](/person/steven-zaillian))**

Ja, [Andrew Scott](/person/andrew-scott_0) machte sich als „Hot Priest“ einen Namen. Aber wahrscheinlich sah er nie besser aus wie als Trickbetrüger in „Ripley“. Die Adaption des Filmoriginals stößt eine deutlich ernstere Tonalität an und hebt dadurch den Stoff auf ungeahnte Höhen.

**4. Hayao Miyazaki und der Reiher (Regie: [Kaku Arakawa](/person/kaku-arakawa))**

Ein Horrorfilm im Dokugewand. Das englische Sprichwort „Never meet your darlings“ war wohl nie wahrer als in diesem Making-Of zu „[Der Junge und der Reiher](/movie/kimitachi-wa-do-ikiru-ka)“. Die Zerstörungsgewalt, die der neurotische Ghibli-Schöpfer entwickelt, lässt ihn zwischen Faszinosum und Monster changieren. Für Ghibli-Fans ein Must-See.

**5. The Remarkable Life of Ibelin (Regie: [Benjamin Ree](/person/benjamin-ree))**

Kaum ein Videospiel ist so klischeebehaftet wie „Word of Warcraft“. Zwischen Zocksucht, pickelgesichtigen Spielern und Einsamkeit räumt die norwegische Doku "The Remarkable Life of Ibelin“ auf rührende Weise mit dem Ruf auf und erzählt nebenbei die Geschichte von einem faszinierenden Menschen.

**6. [The Settlers](/movie/los-colonos) (Regie: [Felipe Galvez](/person/felipe-galvez-haberle))**

“The Settlers” ist der Beweis, dass der Neowestern ganz in der Hand der Südamerikaner liegt. Nach wunderbaren Filmen wie „[Der Schamane und die Schlange](/movie/der-schamane-und-die-schlange)“ und „[Zama](/movie/zama)“ reiht sich „The Settlers“ als noch schrofferer Verwandter in die Reihe ein.

**7. [Look Back](/movie/rukku-bakku) (Regie: [Kiyotaka Oshiyama](/person/kiyotaka-oshiyama))**

Der Anime “Look Back” galt Mitte des Jahres noch als Kandidat für die großen Preisverleihung des Jahres. Mittlerweile ist der Buzz etwas verflogen. Das hochemotionale Drama um zwei junge Mangaka ist aber gerade für Animationsfreunde einen Blick wert.

**8. Daughters (Regie: Natalie Rae / Angela Patton)**

It’s the hope that kills you. [Netflix](/company/netflix-international) hat weiterhin das US-amerikanische Gefängnissystem im Auge. Der nächste Doku-Beitrag zu den problematischen Umständen für Afroamerikaner innerhalb der Zuchtanstalten bricht einem mehrfach das Herz, vor allem weil hier die Hoffnung nur als eine Karotte vor dem Maul des Esels fungiert.

**9. [Are You There, God? It’s me, Margaret. ](/movie/are-you-there-god-its-me-margaret)(Regie: [Kelly Fremon Craig](/person/kelly-fremon-craig))**

“Are You There, God? It’s me, Margaret” hat es in Deutschland nicht bis zu einem Kinorelease geschafft. Auf Netflix versinkt diese kleine Coming-of-Age-Perle leider im Wust der groß beworbenen Titel. Vor allem der Umgang mit der Entdeckung der Weiblichkeit der Protagonistin sollte jedoch als Vorbild für manch anderen Film gelten.

**10. Mononoke the Movie: The Phantom in the Rain (Regie: [Kenji Nakamura](/person/genji-nakamura))**

Die Filmauskoppelung der “Mononoke”-Animationsserie schafft es trotz eigentlicher Enttäuschung auf diese Liste. Dieser Umstand ist aber vor allem dem geschuldet, dass die Macher nicht mehr die Qualität der bizarren Dämonen-Krimiwelt der Serien erreichen. Der eigenwillige Zeichenstil bleibt jedoch weiterhin atemberaubend.



Kommen Sie gut ins neue Jahr!

*Damian Sprenger*

Das war 2024 - Streaming-Favoriten der Redaktion: Damian Sprenger, Online-Redakteur