Blickpunkt:Film

Kino

Acht Jahre nach „[Kundschafter des Friedens](/movie/kundschafter-des-friedens)“ startet das Sequel am 23. Januar in den Kinos. Wir sprachen mit dem Regisseur und Produzenten u.a. über die Entwicklung von „Kundschafter des Friedens 2“ ohne [Michael Gwisdek](/person/michael-gwisdek) und seinen Bezug zur ehemaligen DDR.


**Fast 400.000 Zuschauer haben „Kundschafter des Friedens“ gesehen.
Gibt es nun deshalb eine Fortsetzung oder stand die sowieso von Anfang an im Raum?**

Beides. Es war natürlich ein Erfolg in Zuschauerzahlen, aber es war vor allen Dingen ein total emotionaler Erfolg für mich. Ich habe über die Jahre immer wieder sehr euphorische Reaktionen gehört und Leute getroffen, die mir sagten: „Das hat so ein Spaß gemacht. Bitte dreht noch einen Film.“ Besonders in Ostdeutschland entwickelte „Kundschafter des Friedens“ emotionale Kraft. Das bedeutet mir sehr viel, dafür macht man ja am Ende Filme. 
 

**Wie groß war der Unterschied in der Rezeption zwischen den alten und den neuen Bundesländern?**

In den neuen Bundesländern und in Berlin war er wirklich Wochen lang die Nummer eins - vor allen Hollywood-Blockbustern. Im Westen war der Erfolg bescheidener.
 

**Aber eigentlich war es gar nicht Ihre Absicht, eine Art Ostalgie-Film zu realisieren, oder?**

Zunächst einmal, kann ich ja gar nicht „Ostalgisch“ sein, weil ich nicht aus dem Osten bin. Ostalgie wäre für mich, wenn man versucht, in einem Film zurück in die Vergangenheit zu flüchten. Aber das tun wir ja gerade nicht. Wir spielen eher mit der Nostalgie unserer Figuren. Natürlich arbeiten wir in den beiden „Kundschafter“-Filmen mit Requisiten, mit Musik, mit biografischen Details und Schauspielern:innen, die mit ostdeutscher Erfahrung vieldimensionaler gelesen werden können. Aber das machen wir ja von heute aus und mit
einem dicken Augenzwinkern. Aber ich glaube, diesmal ist es uns auch gelungen, universeller zu erzählen.


**Inwiefern?**

Natürlich ringen unsere Protagonisten mit ihrer Ost-Vergangenheit, die jetzt im Museum steht und von den alten Idealen ist im heutigen Kuba auch nichts mehr übrig geblieben, aber dahinter steht doch ein sehr allgemein gültiges Thema. Was bedeutet es, älter zu werden? Das Gefühl, dass die Zeit über einen hinweggegangen ist, das Bedürfnis sich noch einmal beweisen zu können. Wie schaue ich zurück auf mein Leben, welche Lebensleistung habe ich vollbracht, wie viel Anerkennung habe ich dafür bekommen. Das gleiche Publikum des ersten Teils wird die vielen Anspielungen lieben, aber vielleicht begeistern wirf nun auch das Publikum aus dem Westen, weil das Thema eben universeller ist. Am Ende geht es um alternde Underdogs, die noch einmal zeigen können, was sie draufhaben (auch wenn das nicht immer ganz glatt abgeht)...

Robert Thalheim zu „Kundschafter des Friedens 2“: „Wir spielen mit der Nostalgie“