Blickpunkt:Film

Kino

Blickpunkt:Film: In [Lünen](/company/kinofest-luenen-das-fest-fuer-deutsche-filme) wurden Sie bereits für "Was tun, wenn's brennt?" auszeichnet.


Gregor Schnitzler: In Lünen wurde der Film zum ersten Mal vor einem richtigen Publikum gezeigt. Ich war sehr aufgeregt. Mir ist eine Last von den Schultern gefallen, als ich gesehen habe, dass der Film funktioniert. Dass ich dann noch den Preis bekommen habe, hat noch eins draufgesetzt.


BF: "Was tun, wenn's brennt?" spielt heute und in der Hausbesetzerszene der achtziger Jahre. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?


GS: Ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen und habe diese Zeit hautnah miterlebt. Ich habe in verschiedenen Bands gespielt, die vor Hausbesetzern aufgetreten sind. Ich war aber nicht in vorderster Reihe bei den Demos und habe auch in keinem besetzten Haus gelebt.


BF: Wie war die Zusammenarbeit mit den Produzenten?


GS: Es war ein Traum, mit Claussen & Wöbke und Columbia zu produzieren, weil sie einem Freiheit lassen, weil sie versuchen, den Regisseur in seiner Meinung zu fördern, weil sie ausgezeichnet zwischen Konfliktparteien vermitteln können und weil sie versuchen, alles möglich zu machen.


BF: War es schwierig, die Hauptrollen zu besetzen?


GS: Jedem, der das Buch gelesen hat, war klar, dass die Rolle Tim am schwersten zu besetzen ist. Ein Schauspieler muss vieles für diese Rolle mitbringen: Er muss charismatisch sein, jungenhaft, eine romantische Ader, etwas Verletzliches haben. [Andrea Willson](/person/andrea-willson) von der Deutschen Columbia Pictures Filmproduktion schlug [Til Schweiger](/person/til-schweiger) vor. Ich kannte Til nicht, konnte mir aber gut vorstellen, wie er Tim spielt. Wir haben ihm das Buch geschickt, von dem er begeistert war. Mit [Sebastian Blomberg](/person/sebastian-blomberg) hatte ich bereits gedreht. Auch die Produzenten waren einverstanden, sie hatten mit ihm ja schon bei "Anatomie" gearbeitet. Beim ersten Casting fand ich [Martin Feifel](/person/martin-feifel), [Matthias Matschke](/person/matthias-matschke) und [Nadja Uhl](/person/nadja-uhl), danach [Doris Schretzmayer](/person/doris-schretzmayer) und [Klaus Löwitsch](/person/klaus-loewitsch).


BF: Der Dreh in Berlin war sicher nicht ganz einfach: 80 Drehmotive, viele Nachtdrehs, und das im Winter.


GS: Ich wollte ursprünglich im Sommer drehen, wir mussten aber verschieben, weil Til bei "[Driven](/movie/driven_6)" festsaß. Ich bin heute froh, dass wir im Herbst gedreht haben, weil sich die Stimmung sehr gut mit dem Film deckt.


BF: Sie hatten ja auch mit VFX zu tun, Martin Feifels Beine sind im Film ab den Knien amputiert.


GS: Das war ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Nach dem Dreh, wenn es funktioniert, ist es prima - aber vorher sagst du dir: sechs Schauspieler, ein Kind, ein Baby, ein Hund, einer ohne Beine!


BF: Die Deutsche Columbia Pictures hatte mit "[Viktor Vogel](/movie/viktor-vogel-commercial-man)" wenig Glück. Hatte das Einfluss auf Ihren Film?


GS: Wir haben relativ schnell nach "Viktor Vogel" gedreht, der Erfolg oder Misserfolg hatte mit unserem Projekt also nichts zu tun. Vielleicht hat sich etwas verändert in der Strategie, diesen Film herauszubringen. Damit kenne ich mich aber nicht aus.


BF: Am 31. Januar startet ebenfalls der Kassenschlager "[Die Monster AG](/movie/die-monster-ag)".


GS: Wir starten mit 250 Kopien im Mittelbereich und ich erhoffe mir, dass der Film gut ankommt und durch Mundpropaganda länger in den Kinos bleibt.


BF: Woran arbeiten Sie jetzt?


GS: Ich bereite mit [Goldkind Film](/company/goldkind-filmproduktion-gmbh-und-cokg) den Kinofilm "[Soloalbum](/movie/soloalbum) nach dem Buch von Benjamin Stuckrad-Barre vor. Drehbeginn soll im März 2002 sein. Dazu kommt mein mit [Eleni Ampelakiotou](/person/eleni-ampelakiotou) gedrehter Film "[Finnlandia](/movie/finnlandia)" bei den "Perlen des Deutschen Films" heraus, die während der [Berlinale](/company/internationale-filmfestspiele-berlin) präsentiert werden.

Gregor Schnitzler zu "Was tun, wenn's brennt?"