Blickpunkt:Film

Kino

Alle Augen richten sich auf Österreich: Bleibt es beim bewährten Sondermodell oder setzt die neue Regierung auf steuerliche Anreize? Auch die Einführung einer Investitionsverpflichtung wird erneut diskutiert – eine Weichenstellung mit Folgen für die Branche.

Aufatmen bei Österreichs Produzentinnen und Produzenten. Das Alpenland hat eine neue Regierung, die dem Parlament bald einen Haushalt vorlegen wird. ÖVP, SPÖ und NEOS bekennen sich im Koalitionsvertrag zur Fortführung des erfolgreichen Modells der Filmförderung, das in den vergangenen beiden Jahren für einen Aufschwung der Produktion und eine Wertschöpfung von rund 500 Millionen Euro gesorgt hatte. 

Die drei Parteien sprechen sich für die „Weiterentwicklung der Förderungen für Fernsehfonds und Filminstitut und Fortführung mit Evaluierung der Förderkriterien für ÖFI+ und [FISA](/company/filmstandort-austria-fisa)“ aus. Letzteres ist ein Förderprogramm des Ministeriums für Arbeit und Wirtschaft, das derzeit ruht, da es keine Förderrichtlinien gibt. 

> **„Die Weichen für die Filmförderung werden jetzt neu gestellt.“**

Koproduktionen sollen im Sinne des internationalen Austauschs stärker gefördert werden. Außerdem sollen „ergänzend oder alternativ steuerliche Anreizsysteme geprüft werden“. Mit dieser Formulierung lässt sich die Regierung die Möglichkeit offen, vollkommen vom Sondermodell abzurücken und auf ein Steueranreizmodell umzusteigen. Auch die Einführung einer Investitionsverpflichtung, die bereits im vergangenen Jahr diskutiert wurden, steht wieder im Raum. 

Die drei Parteien haben sich viel vorgenommen, um die soziale Lage von Künstlerinnen und Künstlern zu verbessern. Sie setzen sich für eine faire Bezahlung ein und wollen die arbeits- und sozialrechtliche Absicherung verbessern. „Dabei müssen die besonderen Erwerbsrealitäten und die damit einhergehenden arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Dazu soll eine interministerielle Arbeitsgruppe eingerichtet werden,“ heißt es im Koalitionsvertrag. Bundesförderungen werden an die Einhaltung von arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen Regelungen und angemessene Bezahlung gebunden, die Fair Pay-Strategie in den Förderbedingungen weiterentwickelt. Die Leistungen des Künstler-Sozialversicherungsfonds werden finanziell und rechtlich abgesichert und nicht zuletzt sollen die bestehenden Anlauf- und Informationsstellen für arbeits- und sozialrechtliche Belange der Kunst- und Kulturwelt gestärkt werden. 

> **„Bleibt Österreich bei seinem Sondermodell oder folgt die Kurskorrektur?“**

Last but not least haben die Parteien die Geschlechtergerechtigkeit in der Welt der Kunst im Blick. Sie wollen den Kampf gegen den Gender Pay Gap fortsetzen, die Gender Reports werden auch künftig über Fortschritte Auskunft geben. Frauenförder- und Mentoringprogramme werden fortgesetzt, außerdem sollen Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von künstlerischer Tätigkeit und Familie geprüft werden.  

Um Machtmissbrauch im Kunst- und Kulturbetrieb künftig zu verhindern, sollen weiterführende Maßnahmen ergriffen werden. Die Vertrauensstelle vera* wird evaluiert, damit sie künftig bei Präventivarbeit und bewusstseinsbildende Maßnahmen besser aufgestellt ist. 

Österreich: Investitionsverpflichtung steht wieder im Raum