Blickpunkt:Film

Kino

Nach dem Aus der Koalition stehen bei der [Produktionsallianz](/company/allianz-deutscher-produzenten-film-und-fernsehen) alle Zeichen auf einem sachgerechten, klaren Voranschreiten auf dem Weg zur Filmförderreform in drei Säulen und unvermindertem Tempo. Geschäftsführer und Sprecher [Björn Böhning ](/person/bjoern-boehning)hat mit Blickpunkt:Film über den Stand der Dinge gesprochen und macht klar: Es ist ambitioniert, aber alternativlos, denn das FFG braucht die Branche auf jeden Fall.

**Herr Böhning, die politischen Ereignisse überschlagen sich. Noch gestern haben Sie gemeinsam mit anderen Verbänden der Branche einen Appell an die Politik gerichtet und neben dem FFG auch die beiden weiteren Säulen gefordert. Alle wähnten sich kurz vor dem Ziel, aber droht mit dem Aus der Koalition nun auch das Aus für die große Filmreform?**

Björn Böhning: „Zunächst einmal müssen die bestehenden Film- und Fernsehförderinstrumente im kommenden Jahr nahtlos weitergeführt werden, sie sind unabdingbar für jedwede Art von Produktionstätigkeit der deutschen Filmwirtschaft. Fakt ist aber: Wir haben eine handlungsfähige Regierung, die den klaren Willen bekundet hat, notwendige Maßnahmen der Wirtschaftsstabilisierung in unserem Land noch vor Weihnachten zu beschließen. Das kann und muss die Filmreform einschließen, die tatsächlich nahezu fertig auf dem Tisch liegt. An der Lage der Filmwirtschaft hat sich seit gestern ja nichts geändert: Ohne die Reform der Filmförderung mit Steueranreizen und Investitionsverpflichtung drohen der deutschen Filmwirtschaft im nächsten Arbeitsplatzabbau und Insolvenzen. Deshalb appellieren wir an alle Beteiligten, dass dieses lange diskutierte Reformwerk nicht auf den letzten Metern stecken bleibt.“ 

**Ihre Hoffnung ist tatsächlich, dass die Regierung allen Widrigkeiten zum Trotz auch noch die beiden weiteren Säulen der Filmreform, das Steueranreizmodell und die Investitionsverpflichtung, berät und beschließt?**

Björn Böhning: „Es ist ambitioniert, aber alternativlos. Mit der CDU/CSU sollte deshalb schnell eine Einigung über die drei Gesetze angestrebt werden. Ich sehe hier großen Konsens zwischen den Parteien, und der sollte auch in dieser Lage nicht aufbrechen.  Ohne FFG wird es ab 1. Januar 2025 keine Filmabgabe geben – ihr wird die gesetzliche Grundlage genommen. Das kann niemand wollen. Und nur mit dem neuen FFG kann die Gesamtreform die gewünschte Wirkung erzielen und der aktuellen oder einer künftigen Bundesregierung die Möglichkeit gegeben werden, auch die beiden weiteren Säulen zu implementieren.“

**Der Prozess der politischen Einigung und der praktischen Umsetzung hat sich sehr in die Länge gezogen, nicht zuletzt wegen der Abstimmung mit den Ländern, von denen sich einige beim Steueranreizmodell zunächst schwergetan haben. Was macht Sie so optimistisch, dass das Gesetz ausgerechnet jetzt noch beschlossen wird?**

Björn Böhning: „Alle Seiten müssen konstruktiv mitarbeiten. Wir sind guter Hoffnung, denn die Einigkeit in filmpolitischen Fragen geht über die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP hinaus.  Und die Länder haben bereits Anfang November in einem Schreiben an den Bund ihre Bereitschaft signalisiert, das Tax-incentive-Modell mitzutragen und die Bundesregierung aufgefordert, die Reform umzusetzen. Also: Es besteht große Einigkeit. Und selbst wenn es in der aktuellen Legislatur nicht mehr klappen würde, so wäre doch eine sehr rasche Umsetzung in einer neuen Bundesregierung die unbedingte Aufgabe. Und je mehr Vorarbeit vorhanden ist, desto besser. Wie gesagt: Das FFG brauchen wir auf jeden Fall.“








Björn Böhning: "Ich sehe hier großen Konsens zwischen den Parteien"