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In der sommerleichten Erziehungskomödie mit Tiefgang steht ein getrenntes Elternpaar vor entscheidenden Fragen. 

Bestimmte Menschheitsthemen sind so beständig, dass sie sich als zeitloser Komödienstoff anbieten. Dazu zählen die Frage danach, wie man Kinder richtig erzieht und auch ob man sich als Paar zusammenraufen sollte, selbst wenn aus der Beziehung die Luft raus ist. Moritz Bleibtreu und Laura Tonke spielen in Alireza Golafshans „[Alles Fifty Fifty](/movie/fifty-fifty_8)“  ein in jeglicher Hinsicht vorbildhaftes Ex-Ehepaar, dem es in materieller Hinsicht an nichts mangelt. In allen Belangen reflektiert und im Konfliktfall stets auf konstruktive Lösungen bedacht, zeigen sich die Geschiedenen eigentlich auch in der Erziehung ihres gemeinsamen Sohns Milan (Valentin Thatenhorst) einig. Doch der clevere Junge weiß die Eltern zunehmend gegeneinander auszuspielen. Ungünstige oder glückliche Umstände – je nach Betrachtungsweise – führen dazu, dass das Elternpaar die eigentlich getrennte Urlaubsplanung zusammenlegt und ein gemeinsamer Urlaub im gehobenen Ferienressort in Apulien verbracht werden will. 

Alireza Golafshan, der für seine jüngste Arbeit den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Regie erhielt und Wiedemann & Berg knüpfen mit „Alles Fifty Fifty“ an ihre gemeinsamen Erfolge „Die Goldfische“ und „JGA“ an. Abermals begleitet Produzentin Justyna Muesch eines von Golafshans Projekten, bei dem er nicht nur für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnet, sondern diesmal auch als Editor den Schnitt verantwortet. „Alles Fifty Fifty“ legt dabei von der ersten Minute einen überaus rasanten Takt und ein pointiertes Komödientempo an den Tag. Golafshans Vorliebe für Screwball-Comedys und die Filme von Preston Sturgess zeigen sich vor allem in der liebevollen Figurenzeichnung. Scheinbar mühelos entwickelt sich der Plot aus seinen Figuren und deren Konflikten heraus. 

Neben dem Elternpaar und ihrem Jungen fällt besonders dem Bademeister und Teilzeitphilosophen des Ressorts eine entscheidende Rolle zu. Jasin Challah, bekannt aus seiner Rolle als „Captain Obvious“ im „Neo Magazin Royale“ unterweist den Jungen Milan in der Kunst des Schwimmens und Loslassens, den bisweilen ängstlich helikopternden Eltern zum Trotz. Mit stoischer Gelassenheit und dem thematisch gebotenen Tiefgang führt Jasin Challah per Voiceover auch durch den Film. Herausgekommen ist dabei eine sommerleichte Erziehungskomödie, die sich vor tiefgehenden, existenziellen Fragen nicht scheut, sie aber zu keinem Zeitpunkt didaktisch vor sich herträgt. Ganz wunderbar geraten ist die Rolle von David Kross, der den mitgereisten jüngeren Liebhaber von Mutter Marion spielt. Der Fitnesscoach gehört sicherlich nicht zu den hellsten Lichtern am Himmel, jedoch geleitet ihn seine pure Liebenswürdigkeit als Leitstern durchs Leben. Seine erste Liebe findet der jungen Milan im Mädchen Mila (Aennie Lade) vom Campingplatz nebenan. 

Beim Aufeinandertreffen der Klassen – wohlhabend auf der einen und prekär auf der anderen Seite – sowie der späteren Begegnung der Erziehungsparteien macht vor allem Camping-Dad Jens (Axel Stein)...

REVIEW KINO: „Alles Fifty Fifty“