Blickpunkt:Film

Kino

Blickpunkt:Film: Das Drehbuch zu "Unzertrennlich" entstand vor 13 Jahren. Erst jetzt konnten Sie es umsetzen. Warum?

Bobby Farrelly: Damals sagte man uns, dass man keine Komödie über siamesische Zwillinge machen darf. Aber wir verulken sie ja nicht - sie sind unsere Helden. Also haben wir erst "[Verrückt nach Mary](/movie/verrueckt-nach-mary)" gedreht, in dem Mary einen geistig behinderten Bruder hat. Später "[Schwer verliebt](/movie/schwer-verliebt)" mit einer übergewichtigen [Gwyneth Paltrow](/person/gwyneth-paltrow). Dadurch sah man, dass wir in der Lage sind, solche Dinge mit der notwendigen Sensibilität anzugehen.

"Normalerweise machen wir alles zusammen"

BF: "Unzertrennlich" ist sehr viel zahmer, als man es aus anderen Filmen der Farrelly-Brüder gewohnt ist. Wie kommt das?

BFa: Wir möchten jeden Film neu angehen. Aber der Stil von "Unzertrennlich" hat in erster Linie etwas mit der Altersfreigabe zu tun. Die wird in den USA sehr strikt gehandhabt. "Verrückt nach Mary" oder "[Ich beide & sie](/movie/ich-beide-und-sie)" hatten R-Ratings, sodass Kinder sie nicht sehen durften. Mit "Unzertrennlich" möchten wir ein breiteres Publikum erreichen. "[The Ringer](/movie/dabei-sein-ist-alles)", den wir als Produzenten gerade mit [Johnny Knoxville](/person/johnny-knoxville) in der Hauptrolle vorbereiten, wird hingegen wieder sehr viel wilder sein.

BF: Woher kommt Ihr Interesse, Behinderte in Ihre Filme mit einzubeziehen beziehungsweise in den Mittelpunkt zu stellen?

BFa: Bei der Premiere von "[Dumm und Dümmer](/movie/dumm-und-duemmer)" fragten wir einen Freund, der sich einen Wirbel gebrochen hatte und seither im Rollstuhl sitzt, wie ihm der Film gefallen habe, und er meinte: "Prima, es gibt darin keine Behinderten." Er bekam eine Rolle in unserem nächsten Film. Da er sehr engagiert in Behinderten-Selbsthilfegruppen ist, lernten wir über ihn viele Behinderte kennen. Dann machte das Wort die Runde, dass wir Behinderte besetzen. Wir wurden mit Bewerbungen überschüttet. Normalerweise überlegt man sich nicht, ob man eine Rolle mit einem Behinderten besetzen kann. Wir schon. Und in "Unzertrennlich" spielen um die 50 Leute mit, die irgendeine Form von Behinderung haben - was man nicht unbedingt sieht, da wir Behinderung nicht betonen.

BF: Wie haben Sie [Cher](/person/cher) dazu bewegen können, sich selbst zu spielen?

BFa: Chers Rolle war ursprünglich ein fiktiver Charakter - eine Diva. Aber dann überlegten wir: Warum sollte jemand eine Karikatur von sich selbst spielen? Also änderten wir die Rolle und dachten sofort an Cher, glaubten aber nicht, dass sie es machen würde. Sie willigte aber ein.

BF: Wie gestaltet sich die Arbeitsaufteilung zwischen Ihnen und Ihrem Bruder Peter?

BFa: Normalerweise machen wir alles zusammen und treffen auch alle Entscheidungen gemeinsam. Im Augenblick ist Peter allerdings mit den Vorbereitungen zu "The Ringer" beschäftigt, einer Komödie über einen Typen, der Kapital aus den Paralympics schlagen will. Wenn wir am Set sind und verschiedene Ansichten haben, setzen wir beide Ideen um und schauen später im Schnitt, welche Version besser passt.

BF: Ihr nächster gemeinsamer Film wird "Three Stooges".

BFa: Es wird keine Biografie werden, sondern eine Geschichte um drei Slapstick-Helden. Sie wachsen in einem Waisenhaus auf und leben dort auch noch als Erwachsene. Als das Waisenhaus vor der Schließung steht, verlassen sie es, um Geld für dessen Erhaltung zu organisieren. Die zu castenden drei Schauspieler werden die Stooges sowohl im Kindesalter wie auch als Erwachsene spielen. Die Herausforderung dieses Films ist, den bisher nur in den Kurzfilmen funktionierenden Humor der Komiker auf Spielfilmlänge zu übertragen.

BF: Wie ist Ihre Firma Conundrum Entertainment ausgerichtet?

BFa: Mit ihr produzieren wir hauptsächlich Farrelly-Filme. Aber wir halten auch immer nach anderen Talenten Ausschau und freuen uns, anderen eine Chance unter unserem Banner geben zu können.

Filmemacher Bobby Farrelly zu "Unzertrennlich"