Familie Renneke feiert 75 Jahre Kino in Paderborn
Gleich drei Jubiläen feiert die Kinofamilie Renneke am dritten Advent-Wochenende: Seit 75 Jahren gibt es ein Kino in der Stadt, seit 30 Jahren ist Hans-Werner Renneke im Geschäft, und seit fünf Jahren schmückt das Multiplex Cineplex die Paderborner Innenstadt.
Über 25 Kinoprogrammpreise haben die Rennekes in ihrer langen und bewegten Geschichte erhalten, einmal sogar den Preis für das beste Programm der Bundesrepublik. Vom Betrieb eines Filmpalasts hat sich das Unternehmen in einen modernen Multiplexbetrieb gewandelt, der - eingebettet in die Cineplex-Gruppe - neben dem Blockbuster-Kino nach wie vor der Filmkunst eine Heimat gibt. Das ist Hans-Werner Renneke, seit 30 Jahren im Vorstand der Gilde und jetzt auch im neuen Verband Arbeitsgemeinschaft Kino/Gilde deutscher Filmkunsttheater, seiner Liebe zum Kino schuldig. Um die 700.000 Kinobesuche jähr-lich zähle die 140.000-Einwohner-Stadt Paderborn mit diesem abwechslungsreichen Angebot, schätzt Renneke, der sich die Zuschauer mit einem zweiten Multiplex des Betreibers Kinopolis zu teilen hat. Sein Großvater Johannes Renneke hatte am 12. September 1928 in der so genannten Hesterschen Volkshalle sein erstes Lichtspielhaus eröffnet. Noch kein reiner Zweckbau, war der Zuspruch von Seiten der Bevölkerung so groß, dass die etwa 300 Plätze schon bald nicht mehr ausreichten. So wurde schon Anfang der dreißiger Jahre das erste Kino im eigentlichen Sinn in Betrieb genommen: Residenztheater hieß es und war mit 850 Sitzplätzen über Jahrzehnte das größte Kino der Stadt. Doch leider war die Geschichte des Hauses nicht immer von Glück gesegnet: Im Zweiten Weltkrieg wurde es vollständig zerstört. Hans Renneke, Kinobetreiber in zweiter Generation, baute es sofort nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wieder auf, und noch vor der Währungsreform avancierte der riesige Saal zum wichtigsten Veranstaltungsort der Stadt: Neben Kino gab es Konzerte, Operetten und Boxschaukämpfe.