Essener Lichtburg mit neuer Optik im 75. Betriebsjahr
Vor 75 Jahren wurde das heute noch größte Einzelsaalkino Deutschlands eröffnet, die Essener Lichtburg. Der Oktober steht ganz im Zeichen dieses Jahrestags: Mit gleich drei Premieren, Lesungen, Konzerten, Stummfilmaufführungen mit großer Orchesterbegleitung und einer Feier begehen die Betreiber Marianne Menze und Peter Hüster das Jubiläum.
"Wir sind stolz, dass wir die Lichtburg erhalten haben, ins 75. Jahr führen können und ihre Attraktivität noch erhöht haben", resümiert Betreiberin Menze. Höhepunkt der Essener Feierlichkeiten wird sicherlich die Deutschland-Premiere von "Das Wunder von Bern" sein, die am 15. Oktober angesetzt ist. Zuvor werden aber auch "Sieben Brüder" und "Pumuckl und sein Zirkusabenteuer" ihre deutsche, bzw. NRW-Uraufführung im legendären Kino haben. Gleich zweimal, am 5. und am 8. Oktober, begleiten die Essener Philharmoniker den Stummfilmklassiker "Ben Hur". Als dieser Film 1925 fertig gestellt wurde, war die Lichtburg gerade in der Planungsphase - drei Jahre später, am 18. Oktober 1928, wurde sie mit einem Festprogramm rund um den Film "Der Spion der Pompadour" eröffnet. Zunächst wurde das Kino mit großem Erfolg als damals schon eines der größten Häuser Deutschlands geführt. Mit dem Einsetzen der großen Wirtschaftskrise Anfang der dreißiger Jahre gingen Besuch und Umsatz dramatisch zurück. Am 2. Februar 1934 mussten die Betreiber das Haus an die bereits gleichgeschaltete UFA Berlin abgeben. 1943 wurden Dach und Innenraum von einer Bombe zerstört, der Spielbetrieb musste eingestellt werden. Allerdings blieben wie durch ein Wunder Außenmauern und Fassaden im Bauhausstil zum großen Teil unversehrt. Die britische Militärregierung erlaubte 1948/49 schließlich den neuen Lichtburg-Betreibern Menz und Jaeck die provisorische Herrichtung und einen eingeschränkten Spielbetrieb. Der Wiederaufbau als größtes deutsches Kino mit 1400 Plätzen fand mit der Wiedereröffnung am 23. März 1950 ihren Abschluss. Eine neue, strahlende Epoche des Hauses begann. Zahllose Filmpremieren, teils in der Welturaufführung, fanden in dem wohl bedeutendsten westdeutschen Premierenhaus ihr Publikum. Bis zu drei Feiern monatlich waren keine Seltenheit, als Gäste gingen unter anderem Romy Schneider, Heinz Rühmann, Gary Cooper, Curd Jürgens, Bernhard Wicki, Götz George, Arnold Schwarzenegger und Werner Herzog über den roten Teppich. Seit 1993 drohte jedoch immer wieder die Schließung. Zunächst gab Ilse Menz aus Altersgründen das Haus auf. Die Ufa Theater AG übernahm das Haus trotz des verschärften Wettbewerbs durch ein lokales Multiplex, doch nur fünf Jahre später sah das Unternehmen keine Chance mehr, das Haus weiterzuführen. Ende März 1998 sollte das Kino erneut geschlossen werden, die Stadt Essen als Eigentümerin der Immobilie wollte es zunächst zum Konzertsaal umbauen. Dies ließ sich jedoch nicht realisieren, weil sich der Saal als zu klein erwies. Eine Kampagne mit rund 15.000 Unterschriften, viel Unterstützung seitens der Branche, der lokalen Presse und die Bereitschaft von Marianne Menze und Peter Hüster, das Kino weiterzuführen, rettete dann