Die aufwändige Entstehung von "Königreich der Himmel"
Ridley Scott und sein Team mussten fast einen eigenen Kreuzzug führen, um "Königreich der Himmel" realisieren zu können. Um der Authentizität willen ließ der "Gladiator"-Regisseur Städte aus dem Wüstenboden stampfen und 30.0000 Komparsen aufmarschieren.
"Das Leben ist doch unfair", klagt Produzent Mark Gordon. Vor drei Jahren brachte er nicht nur das Drehbuch "Tripoli" von William Monahan bei Fox unter, sondern gewann auch Ridley Scott als Regisseur. Die Geschichte eines amerikanischen Seemanns, der von afrikanischen Piraten gefangen genommen wird und in die Machtkämpfe im Libyen des 19. Jahrhunderts gerät, las sich wie ein idealer Kinostoff. Der Regisseur scoutete schon nach Drehorten in Marokko, als das Projekt gestoppt wurde. Im Jahr des zweiten Golfkriegs war eine Produktion an diesen Schauplätzen ein zu hohes Risiko. Doch Scott war von seinem Autor so begeistert, dass er ihn für ein altes Traumprojekt anheuerte: eine Geschichte über die Kreuzzüge. Als "Königreich der Himmel" 2003 an den Start ging, waren alle Beteiligten an Bord - bis auf Gordon. Monahan hatte das Sujet noch vor seinem Auftrag für sich entdeckt. Vor Jahren war er auf die Figur Balduins IV. gestoßen, des leprakranken Königs von Jerusalem, der während seiner Regentschaft einen fragilen Frieden mit den Moslem-Herrschern bewahrte. Sein cineastisches Vorbild für "Königreich der Himmel" wurde der große Klassiker "Lawrence von Arabien". Aber er bezog seine Inspiration auch aus Peter Ustinovs Melville-Verfilmung "Die Verdammten der Meere": "Dadurch erkannte ich, dass ein Film die gleichen Qualitäten wie ein Roman haben kann. Für mich ist Kino letztlich nur eine erweiterte Form von Literatur."