Helge Albers, Geschäftsführer der MOIN-Filmförderung, zieht mit Blickpunkt:Film eine Zwischenbilanz. Sein Antrieb ist es, immer wieder einen neuen Entwicklungsansatz zu finden, wie beim Nest, wo er die Förderentscheidung dezentralisiert. **Sie sind nun fünf Jahre im Amt und Ihr Vertrag wurde gerade verlängert. Was waren Ihre Meilensteine und was liegt jetzt vor Ihnen?** Die Verlängerung um weitere fünf Jahre freut mich sehr, weil noch einiges vor uns liegt. In den letzten fünf Jahren konnten wir schon viel bewegen. Vieles davon war auch gut wahrnehmbar: der identitätsstiftende Markenname »Moin«, die Einführung der Serienförderung, das Thema Diversität, das wir uns in ganz verschiedenen Schattierungen auf die Fahnen geschrieben haben, sei es als Diversity-Checkliste oder mit dem Projekt »Omni«. Wir haben das »Nest« eingeführt und unsere Förderung komplett digitalisiert. Wir haben also in den letzten fünf Jahren eine ganze Reihe von Maßnahmen umgesetzt und angeschoben. Manches will noch abgeschlossen werden und einige interne Projekte ragen deutlich in die zweite Amtszeit hinein. Es bleibt also spannend.

![](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/d24e26f0-1a20-470e-ba55-8115c33abb70.jpg) *Wahl-Hamburger Mohammad Rasoulof freut sich in Cannes über seinen Erfolg**

Bei künstlerischen Filmen sind es die großen Festivals. Genauso wünschen wir uns natürlich bei kommerziellen Projekten, dass sie im Boxoffice richtig gut performen. **Was treibt Sie persönlich an?** Einer der Gründe, warum ich den Job angetreten habe, war meine Neugier darauf, wie wir die Förderlandschaft im Norden bewegen können. Mich interessiert das Thema Entwicklung in all den verschiedenen Facetten. Wie können wir Strukturen verbessern? Wie vollzieht sich zeitgemäße Organisationsentwicklung? Welche strategischen Ansätze finden wir beim Thema Standortentwicklung? Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir gut aufgeholt haben und nun neue Akzente setzen können. **Was sind Ihre wichtigsten Ziele, sozusagen Ihr Mission Statement für die nächsten fünf Jahre?** Wir bewegen uns in einer Branche, die sich in einem erheblichen Transformationsprozess befindet. Die Themen, die die Filmbranche aktuell beschäftigen, sind vielfältig – von Konzentrationsbewegungen und strukturellen Veränderungen, technologischer Konvergenz, sich ständig weiterentwickelnden Geschäftsmodellen und Auswertungswelten bis zur FFG-Reform. Diese Beispiele definieren das Umfeld, in dem wir uns als Förderung bewegen, und unter allem liegt als Grundrauschen der Sound der KI-Revolution. Unsere Aufgabe ist es, bestmögliche Bedingungen für die Entwicklung des Standortes zu schaffen. Unsere Förderprogramme müssen stets in Beziehung zu den Veränderungen stehen, die in diesem Bereich stattfinden. Wir sind dabei für die ganze mediale Band-breite zuständig, von Arthouse-Filmen bis hin zu hoch kommerziellen High End-Serien und Filmen – und wir heißen das gesamte Spektrum willkommen.

![](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/5c2a07ad-d2d3-4869-8de2-a469867a8208.jpg)*GUTE STOFFE UND ERFOLG So sieht es aus, wenn mehrere Teams zusammen im Nest entwickeln und entscheiden. *

**Wie sieht das konkret aus?** Für die unabhängige Branche sind wir wie ein Maschinenraum und haben die Aufgabe, auf verschiedene Arten Ressourcen zu liefern. Das wird sich neben der Projektfinanzierung zunehmend auch auf einer strukturellen Ebene bewegen, da die Kapitalisierung der unabhängigen Produzenten gleichbleibend schwach ist, sie jedoch für die Resilienz eines dezentral organisierten Systems, als dass ich einen Filmstandort verstehe, wichtige Akteure sind. Für die publikumswirksamen Filme und für die Serien, die wir fördern möchten, müssen wir attraktive Anreize setzen. Dazu gehört neben Hard Cash ein serviceorientierter Auftritt, eine gute Fachkräfte- und Dienstleisterlandschaft, aber z. B. auch Signale wie die Gebührenfreiheit für Dreharbeiten im öffentlichen Raum, die es uns leicht macht, über Hamburg als drehfreundliche Stadt zu sprechen. Außerdem haben wir einen sehr internationalen Blick. Wir sind Hafenstadt und sind es gewohnt über unseren Horizont hinauszublicken und werden daher auch zukünftig die Internationalisierung des Standorts vorantreiben. **Welche Herausforderungen kommen damit insbesondere mit KI auf die Förderung zu?** KI ist ein Thema, das wir uns als Haus, sowie als gesamte Branche täglich weiter erarbeiten. Ein sogenanntes »moving target«. Das betrifft die Frage nach den administrativen Prozessen genauso wie das Thema, wie wir den Werks-Charakter von Filmen und Serien zukünftig ein-ordnen. Das sind technische, ethische und juristische Fragen, die zu bewegen sind, und das tun wir mit viel Neugierde und Interesse.

##### Investitions-Verpflichtung muss anrechenbar sein! +Helge Albers zur Filmförderreform in Bezug auf die Landesförderung*

**Mit dem Nest findet Moin einen gänzlich neuen Förderungsansatz im Bereich Stoffentwicklung. In welchem Umfeld ist das Nest entwickelt worden und welchen Herausforderungen wollen Sie damit konkret begegnen?** Zum einen schlägt die Schwäche im Independent-Markt voll auf die Finanzierungspläne durch. Wir sehen weniger Minimumgarantien im Verleih und im Vertrieb. Wir erleben auch weniger Senderbeteiligungen an Koproduktionen. Gleichzeitig beobachten wir in allen Produktionen Kostensteigerungen und sehen eine Konsolidierung des Streaming-Marktes. All das führt am Ende des Tages dazu, dass ein höherer Wettbewerb um die Produktionsfinanzierungen und -förderungen entsteht. Die Projekte, die in die Produktionsförderung gehen, müssen also wettbewerbsfähiger sein, als sie es vielleicht in der Vergangenheit waren. Dabei wollen wir helfen und agieren im Bereich Development anders als bisher. Überdies gewinnen konvergente Erzählwelten an Bedeutung. Mehr und mehr fließen die Erzählwelten von Games, immersiven Medien und der klassischen Filmproduktion ineinander. Wie können wir als Förderung darauf reagieren, die Professionalisierung der Branche weiter vorantreiben und die Kontaktflächen dieser sehr unterschiedlichen Gattungen herstellen? Und auch beim Nest spielt das Thema KI indirekt eine Rolle. Es ist absehbar, dass Stoffentwicklung stärker als bisher technisch unterstützt wird. Die KI als Co-Pilot kann da sicher viel leisten. Unsere Aufgabe als Förderung sehe ich aber eher darin, den Kreativen am Standort eine Möglichkeit der Selbstwirksamkeit anzubieten.

![](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/1b1ab229-4f9e-4690-b9bb-0a64fa83fe00.jpg)*NEST ALS PARADIGMEN-WECHSEL Beim Nest wird die Förderung vom Entscheider zum Facilitator und lässt die Branche selbst entwickeln und abschließend beschließen* **Was ist Ihr Ansatz?** Mit dem Nest Space bringen wir Filme, Serien, immersive Projekte und Non-Fiction auf Ideenebene zusammen. Es ist sozusagen das Gegenteil von Künstlicher Intelligenz, nämlich das Erleben von kreativer Intelligenz und Interaktion. Gleichzeitig steht das Nest für einen Paradigmenwechsel. Wir ziehen uns als Förderung aus der bekannten Rolle des Entscheiders zurück in die eines »Facilitaters«. Wir gestalten die Arena, in der wir die Branche befähigen, selbst Entscheidungen zu treffen. Und nicht zuletzt ist das Nest der Nukleus der kreativen Community bei uns am Standort. Und hier schließt sich der Kreis, denn menschliche Vernetzung wird in Zeiten von KI wichtiger denn je werden. **Wie haben Sie diese Vision umgesetzt?** Das Thema hat das MOIN-Team gut zwei Jahre lang auf Trab gehalten. Wir haben gemeinsam mit Professor Behnke von der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen und mit dem Entwicklerstudio never final hier in Hamburg eine neue Plattform erarbeitet. In diesem Zuge haben wir auch neue Entscheidungsprozesse aufgesetzt, die es uns ermöglichen, die Branche aktiv in die Entscheidungen einzubeziehen. Eine große Neuerung dabei: Wir können durch die Nest-Tools viel individueller auf die Bedürfnisse der einzelnen Projekte eingehen und nehmen für das Thema Entwicklung mehr Geld in die Hand. Die Community, die aus diesen Prozessen entsteht, versuchen wir zusammenzuhalten. Der Geist, den wir in unseren Nest Spaces entwickeln, das Erlebnis, das sich im Entwicklungsprozess vollzieht, führen wir in einer eigenen Community-Plattform weiter, in denen sich die Nest-Alumni vernetzen und wir gezielt Angebote zum Thema Development machen können. Die neue Nest Community wird, so denke ich, zu einem wesentlichen Kern der zukünftigen Standortentwicklung werden. **Gibt es schon erste Ergebnisse?** In der Ruhe liegt die Kraft. Wir haben jetzt gerade den zweiten Nest Space be- endet, das heißt, wir haben insgesamt 20 Projekte miteinander verschränkt und in gemeinsame Entwicklungsprozesse ge- bracht. Wir arbeiten dabei mit Le Groupe Ouest aus Frankreich zusammen, die das sehr professionell und gleichzeitig ganz wunderbar und verspielt methodisch begleiten. Sie verstehen sich sehr gut da- rauf, die Kreativen zu beflügeln und sich gegenseitig zu unterstützen. Für mich ist dabei ein ganz wesentlicher Aspekt, dass die Kreativen innerhalb der Spaces nicht nur ihre eigenen Projekte entwickeln, sondern auch gegenseitig füreinander da sind. Damit potenzieren sich innerhalb dieser Räume die kreativen Möglichkei- ten. Das führt dazu, dass wir aktuell im Nest Space Projekte in einem Raum hat- ten, die von der historischen High-End- Serie Lord von St. Pauli von Ipek Zübert über die immersive Experience The Smell of Summer Rain von Denise Koch bis zum neuen Dokumentarfilmprojekt vom ehemaligen »Fettes Brot«-Rapper Björn Warns reichen. Wir haben also damit ein Spektrum von der Studio Hamburg Production Group bis zu Tamtam Film, von Major bis Indie. Dadurch öffnen sich viele Synapsen, sodass Potenziale erweitert werden. Davon ausgehend können wir die Entwicklungsprozesse aus- differenziert finanziell unterstützen. **Es tat der deutschen Seele in vielerlei Hinsicht gut, dass Mohammad Rasoulofs The Seed of the Sacred Fig von Ihnen gefördert und aus Hamburg heraus produziert wurde. Was bringt Ihnen dieser Renommee-Erfolg für die Arbeit der MOIN Filmförderung konkret?** Der Spezialpreis der Jury in Cannes ist zunächst die verdiente Anerkennung für einen herausragenden Film mit einer unglaublichen Produktionsgeschichte. Für uns steht die Sichtbarkeit der Ham- burger Talente, die hinter diesen Filmen stehen, im Vordergrund: Mohammad Rasoulof mit seiner Hamburger Produk- tionsfirma Run Way Pictures, aber auch der Editor Andrew Bird, sowie die ge- samte Postproduktion, die in Hamburg abgewickelt wurde. Das ist wichtig für uns und wir sind stolz darauf, diesen wichtigen Film unterstützt zu haben. Und: The Seed of the Sacred Fig fängt nach Cannes erst an, richtig durchzu- starten. Das wird der Film sein, der uns das ganze Jahr über begleiten wird und von dem wir noch viel hören werden – international wie auch national. Die Deutschlandpremiere findet ja im Herbst beim Filmfest Hamburg statt. So betrachtet passt The Seed of the Sacred Fig gut in die MOIN-Strategie. Das Projekt vereint Internationalisierung und Diversifizierung. Bei diesem Film löst sich ganz vieles von dem ein, was wir mit unserer Förderung erreichen möchten. Wir wünschen uns immer, dass die Filme ihr Potenzial in dem ausschöpfen, was sie sein möchten. Bei künstlerischen Filmen sind es die großen Festivals. Genauso wünschen wir uns natürlich bei kommerziellen Projekten, dass sie im Boxoffice richtig gut performen. **Stichwort Omni-Plattform: Inwiefern sorgt sie für eine inklusivere Filmbranche?** Wir haben begonnen, die Plattform vor zwei Jahren zu entwickeln. Wir kooperieren hier mit The Everyone Project aus Australien und sie ist in Zusammenarbeit mit einem Branchenbeirat entstanden, der aus insgesamt 25 verschiedenen Organisationen der Branche, von öffentlich-rechtlichen Sendern über Streamer bis hin zu Interessengruppen aus dem Diversitätsbereich, Filmakademien, Länderförderungen, Bundesförderungen, also einer sehr breiten Allianz besteht, die sich für das Thema engagiert. Sie teilen alle die gleiche Erkenntnis, nämlich: Wenn wir fundiert und objektiv über Diversität sprechen wollen, brauchen wir dafür eine akkurate und zeitaktuelle Datenlage. Diese gibt es nach wie vor nicht. Sie ist aber notwendig, um von einem oft anekdotisch und emotional geführten Diskurs in ein strukturelles Sprechen über Diver- sität in der Branche zu kommen. Mit Omni als zukünftigem Branchenstandard wollen wir genau dies ermöglichen. Wir haben mittlerweile die Plattform fertig programmiert, die juristische Prüfung der Datenschutzebene ist abgesichert und wir befinden uns aktuell vor der breiteren Einführung in der Pilotphase. Mit Omni können wir der Branche etwas an die Hand geben, dass es erstmals ermöglicht, Diversität auf Datenbasis zu verstehen. Wir freuen uns jetzt auf die Zusammenarbeit mit der gesamten Branche. **Bald kommt der Jahresbericht für 2023 raus – wie fällt Ihre Bilanz aus?** Der Jahresbericht schaut auf ein Jahr zurück, das wir bei MOIN als ebenso erfolgreich wie arbeitsintensiv empfunden haben. 2023 begann mit der Berlinale und dem Breakout-Hit "Das Lehrerzimmer". Fortgesetzt hat sich das mit dem Deutschen Filmpreis und einer Oscar-Nominierung. Es ging für uns wei- ter mit dem Student Academy-Award für Istina von der Hamburg Media School. Jetzt sind wir mittlerweile im Jahr 2024 und haben den Deutschen Filmpreis für "Sterben" mit im Paket. Der Rückblick ist so gesehen sehr erfreulich und 2024 wird sicher ein ähnlich erfolgreiches Jahr werden. Wir sind also zufrieden. Wenn man das auf der Zahlenebene betrachten möchte, dann haben wir knapp 15 Millionen Euro an Fördervolumen ausgeben dürfen und eine Steigerung unserer Drehtage von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen können. Auch mit dem Regionaleffekt sind wir noch mal über dem Vorjahr gelandet, mit durchschnittlich 339 Prozent. **Welche Richtung gibt die neueste Förderentscheidung vor?** Da würde ich als Headline herausheben: "Out of Frame", den neuen Film von Toby Genkel, produziert von der Hamburger Ulysses Film. Das Team war schon mit Maurice, der Kater zunächst in Sundance und dann weltweit auf dem Animationsmarkt sehr erfolgreich. Sie sind damals mit über 2000 Kopien in den USA gestartet. Ich denke, dass der neue Film "Out of Frame" mindestens so erfolgreich werden wird. Es ist ein sehr charmantes und cleveres Drehbuch. Unterstützt haben wir auch den Action-Thriller "Control" mit James MacAvoy in der Hauptrolle, der zum Teil in Nordfriesland entsteht. Sehr gerne haben wir auch den neuen Film von Emily Artef Mercy unterstützt. Mit Iran Unveiled haben wir eine Serie gefördert, die sich über mehrere Teile hinweg mit der Geschichte des Iran auseinandersetzt. Das ist eine sehr spannende und aufwendige Produktion, weil sie in großen Teilen auf unveröffentlichtes Archivmaterial zurückgreift. In der Projektentwicklung haben wir die neue Serie The Werewolve and Renée von Katrin Gebbe unterstützt, produziert von der Hamburger Firma Junafilm. Dahinter steckt eine historische Serie, die ein toller Sprung sein kann für Katrin Gebbe und für Junafilm. **Wie sieht Ihre Förderstrategie generell aus: Gremien- oder Intendantenmodell? ** Ich schätze den Austausch mit unseren Gremien sehr. Wir haben Fachgremien, die sehr unterschiedliche Hintergründe und Kompetenzen in sich vereinen; die Zusammensetzung dieser Gremien ist das Geheimnis für den richtigen Mix, den wir als Förderung bedienen müssen. Das Grundprinzip bei uns ist, die richtigen Projekte müssen in das richtige Gremium. Das heißt, es braucht einen hohen Fachverstand für die verschiedenen Spektren, die die Branche und die Projekte zu bieten haben. Gleichzeitig war uns wichtig, einen hohen Grad an Diversität in unseren Gremien sicherzustellen. Das halte ich für essenziell. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass damit andere Diskussionen über die Projekte zustande kommen und die Qualität der Projekte steigt. **Die Gießkannenförderung scheint out – wie fallen die Entscheidungen bei MOIN?** Niemand würde von sich behaupten, dass er Freund einer Gießkanne ist und auch wir sind es nicht. Wir versuchen, Projekte auskömmlich auszustatten und angemessen hoch zu fördern. Gleichwohl schauen wir uns genau an, wie die Projekte in den jeweiligen Sitzungen gegeneinander stehen und welche Projekte zu welchem Zeitpunkt bei uns eingereicht werden. Ausdifferenziert zu arbeiten, ist in meinen Augen das entscheidende Kriterium.

![](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/7644bbbe-c08b-4627-a109-992005ad2388.jpg)*Die Omni-Präsentation bei der Berlinale: Das Projekt schafft für die Branche eine zeitaktuelle Datenbasis, damit über Diversität faktenbasiert gesprochen werden kann.* **Beim Nest fällt die Entscheidung noch mal anders, richtig?** Beim Nest gehen wir einen anderen Weg. Wir setzen hier auf eine dezentrale Entscheidung. Das Gremium sitzt also nicht gemeinsam in einer Sitzung, sondern entscheidet »dezentral« über eine eigens dafür entwickelte Plattform. Wir blenden damit den strategischen Blick der Institution auf Projektentscheidungen aus und kommen zu einer rein qualitativen Beurteilung der Projekte. Wir haben die ersten beiden Runden hinter uns und die bisherigen Ergebnisse geben dem Verfahren recht. **Was wünschen Sie sich für die Neuregelung des FFG und die Filmförderreform?** An erster Stelle wünsche ich der gesamten deutschen Filmbranche, dass sie auf einem Fördersystem mit so viel stabilen Säulen wie möglich aufsetzen kann und das möglichst bald. Ich halte es dabei für essenziell, dass eine mögliche Investitionsverpflichtung, wie auch immer sie denn ausgestaltet sein wird, auf die Einzahlungen der Sender und Streamer in die Filmförderungen der Länder anrechenbar ist. Die Filmförderungen der Länder sind eine wesentliche Stütze der großen regionalen Vielfalt der gesamten deutschen Filmbranche. Dies ist ein Asset, das gestärkt werden muss. Gleichzeitig ist allen Förderungen sehr bewusst, dass etwa die Prüfprozesse weiter harmonisiert werden müssen. Hier gibt es Luft nach oben, und die MOIN Filmförderung unterstützt diesen Harmonisierungsprozess mit voller Überzeugung.

##### Jahresbericht 2023 **258 geförderte Projekte mit einem Gesamtvolumen von 14,8 Mio. €.** Darunter 26 Spielfilme, 15 Kurzfilme, 12 Dokumentarfilme, 4 Serien und ein innovatives Projekt in der Produktion gefördert. **Es gab 2.292 Drehtage in der Region, davon 1.741 in HH und 551 in SH.** **Regionaleffekt 339 %, d. h. für jeden Fördereuro flossen 3,39 € zurück in die Region.** **51,6 % unserer Fördermittel im Bereich Produktion gingen an Projekte unter männlicher Regie, 48,4 % an Projekte mit Regisseurinnen.**

##### Letzte Fördersitzung Am 29. Mai 2024 wurden rund 1,7 Mio. € Förderung an 10 Projekte vergeben, darunter: 790.000 € für »Out of Frame« von Toby Genkel (Ulysses Filmproduktion, Hamburg) 300.000 € für »Control« von Robert Schwendtke (Sechsundfünfzigste Babelsberg Film, Berlin) 150.000 € für »Mercy« von Emily Atef (Zischlermann Filmproduktion, Lübeck) 100.000 € für »Eurotrash« von Frauke Finsterwalder (Walker+Worm, München) 150.000 € für »Iran Unveiled« (Looks International, Hamburg) 80.000 € Projektentwicklung für »The Werewolve and Renée« von Katrin Gebbe (Junafilm , Hamburg) **Weitere Projekte // kommende Filme** Neu in der ARD Mediathek: Die drei Nordlichter-Serien von NDR, nordmedia und MOIN: »Player of Ibiza«, »Brüt«, »Festmachen« Neu im Dreh: »Amrum« von Fatih Akin **Neu im Kino:** »King‘s Land« von Nikolaj Arcel mit Mads Mikkelsen, Kinostart 6. Juni 2024 »Der Buchspazierer« von The Chau Ngo mit Christoph Maria Herbst: Kinostart 10. Oktober 2024 **Neu auf Festivals** Filmfest München: »Zwei zu Eins« von Nadja Brunckhorst + »Frisch« von Damian John Harper Tribeca Film Festival: Die Hamburg-Serie »Schwarze Früchte« von Lamin Leroy Gibba Goldener Spatz: »Grüße vom Mars« von Sarah Winkenstette Filmfest Hamburg: »The Seed of the Sacred Fig« von Mohammad Rasoulof

Helge Albers über MOIN: "Entwicklung in all ihren Facetten"