Blickpunkt:Film

Kino

Blickpunkt:Film: Wie würden Sie Ihre Aufgaben beschreiben?

Rolf Elsässer: In erster Linie sind wir zuständig für die Entwicklung und Realisierung von Cinemaxx-Projekten im In- und Ausland. Als ich 1992 bei den [Flebbe](/company/h-j-flebbe-kinobetriebs-gmbh) -Filmtheaterbetrieben anfing, machte ich die Projektentwicklung als "One-Man-Show". Mittlerweile beschäftigt unsere Abteilung 18 Mitarbeiter, darunter Architekten, Juristen und Kaufleute. Dazu kommen Projektleiter, die sich ab Vertragsabschluß darum kümmern, daß unsere Cinemaxx-Standards erfüllt und die Termine eingehalten werden.

Blickpunkt:Film: Wie einheitlich sind die Baukonzepte?

Rolf Elsässer: Jedes Cinemaxx ist ein individuelles Objekt. Wir bauen unsere Kinos grundsätzlich in zentralen Innenstadtlagen. Standardisierte Projekte können nur auf der "Grünen Wiese" realisiert werden. Ich kenne nur ein einziges unserer Häuser - das [Cinemaxx Hohenschönhausen](/company/uci-colosseum) in Berlin -, dessen Konzept wir auch transformieren können. In Osteuropa oder in der Türkei, wo uns größere Flächen zur Bebauung zur Verfügung stehen, können wir dagegen auch standardisierte Planungen realisieren.

Blickpunkt:Film: Wie gehen Sie bei Projekten im Ausland vor?

Rolf Elsässer: Das hängt davon ab, wie sich das jeweilige Projekt entwickeln läßt. In der Schweiz etwa arbeiten wir mit einem lokalen Partner zusammen. Dort haben wir schon früh eine Entwicklungsgruppe gegründet, die aus einem Schweizer Architekten, einem Grundstücksfachmann, unseren Vertragspartnern und uns selbst besteht und sich um sämtliche Belange beim Bau der dortigen Kinos kümmert. In anderen Ländern arbeiten wir mit anderen Mitteln und Möglichkeiten.

Blickpunkt:Film: Wird sich der Cinemaxx-Look auch im Ausland wiederfinden?

Rolf Elsässer: Ja. Das erfolgreiche Konzept unserer Filmtheater wird wesentlich durch die anspruchsvolle Innenarchitektur getragen. Um diese sicherzustellen, arbeiten wir schon seit Jahren mit dem Büro von Heinz-Jürgen Schuhmacher und dem Büro Peter Jöhnk zusammen, die gemeinsam mit [Hans-Joachim Flebbe](/person/hans-joachim-flebbe) und meinen Mitarbeitern dafür sorgen, daß unsere Ansprüche auch im Ausland gewahrt bleiben.

Blickpunkt:Film: Arbeiten Sie immer mit denselben Architekten?

Rolf Elsässer: Was für die Innenarchitektur gilt, trifft auch auf die Gesamtgestaltung des Gebäudes zu. Die meisten unserer Kinos haben wir zusammen mit dem Architekten Helmut Sprenger entwickelt, der mit Herrn Flebbe auch das Konzept für unsere Cinemaxx-Kinos entwickelt hat. Die bewährte Zusammenarbeit mit Herrn Sprenger und anderen Architekturbüros ist für uns auch einfach zu handhaben, weil wir weniger Know-how-Transfer zu leisten haben.

Blickpunkt:Film: Haben sich bestimmte Standards für Projekte auch in Abgrenzung zu Konkurrenten entwickelt?

Rolf Elsässer: Jeder Kinobetreiber hat seine eigenen Vorlieben. Unser Unternehmen legt Wert darauf, den optimalen Kinosaal zu haben, und ordnet diesem Anspruch alles andere unter. Dafür nehmen wir manchmal auch organisatorische Nachteile in Kauf.

Blickpunkt:Film: Welche Philosophie verfolgen Sie bei der Standortwahl?

Rolf Elsässer: Lage, Lage, Lage! Wir versuchen immer, den bestmöglichen Standort zu bekommen, das heißt: eine optimale Verkehrsanbindung, einen Standort, der auch über die eingeführten "Trampelpfade" der Menschen erreichbar ist - und natürlich auch Einblick in die finanziellen Voraussetzungen.

Blickpunkt:Film: Wann ist ein Standort ausgereizt?

Rolf Elsässer: In Deutschland ist das Ende der Fahnenstange fast schon in Sicht. In vielen Regionen ist das Besucherpotential mehr oder minder erschöpft. Darüber hinaus beginnt ein Verdrängungswettbewerb.

Blickpunkt:Film: Wie weit gehen Sie bei Standortkämpfen?

Rolf Elsässer: Es lohnt sich nur in drei oder vier deutschen Schlüsselstädten und Regionen, noch zu kämpfen. Bei kleineren Städten, z. B. Bamberg, wo derzeit vier Projekte in der Diskussion stehen, spielen wir aus wirtschaftlichen Erwägungen und Vernunftgründen schon lange nicht mehr mit.

Blickpunkt:Film: Fallen auch Sonderprojekte, wie der ZDF-Medienpark und die Imax-Filmtheater in Ihren Aufgabenbereich?

Blickpunkt:Film: Mit unserer Beteiligung beim ZDF-Medienpark streben wir eine erweiterte strategische Ausrichtung unseres Unternehmens an, für die eine andere Abteilung zuständig ist. Imax-Filmtheater hingegen werden von uns betreut. Unsere derzeitigen Planungen sehen vor, in Deutschland drei weitere Imax-Theater zu eröffnen.

Blickpunkt:Film: Wieviel Kino verträgt Deutschland?

Rolf Elsässer: Fachleute sprechen von rund 200 Mio. Jahresbesuchern. Derzeit sind wir bei rund 150. Mio. Besuchern angelangt. Da kann und wird sich also noch einiges tun.

Cinemaxx-Projektentwickler Elsässer