"Beauty" im Oscar-Rausch
Die erste Oscar-Verleihung des Jahrhunderts endete mit dem kompletten Triumph für Dreamworks, der 1999 bei "Der Soldat James Ryan" noch ausgeblieben war. Wim Wenders' "Buena Vista Social Club" wurde dagegen nicht vergoldet.
Sensationelle Überraschungen fielen in diesem Jahr größtenteils aus. Während im Vorfeld der Verleihung Meldungen über verlorene Stimmzettel und Statuetten eher Stoff für die Klatschpresse boten, sorgte dafür eine Umfrage des "Wall Street Journal" unter 356 Academy-Mitgliedern viel eher für Katerstimmung auf den Oscar-Partys. Diese oder ähnlich inspirierte Umfragen drohen in Zukuft der Zeremonie ihre Spannungsbögen zu nehmen. Doch auch ohne die viel zitierte Prognose erwiesen sich die Entscheidungen in diesem Jahr äußerst kalkulierbar. Dass "American Beauty" als bester Film ausgezeichnet werden würde, war seit Beginn des Jahres wohl abzusehen gewesen. Nicht ganz so eindeutig war immerhin die Tatsache, ob Sam Mendes auch in der Regie-Wertung triumphieren würde. Alles in allem ging jedoch "American Beauty" durch weitere Gewinne in den Prestigewertungen "beste Kamera" und "bestes Originaldrehbuch" sowie dem Academy Award für Kevin Spacey, dem ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Golden-Globe-Preisträger Denzel Washington vorausgesagt worden war, als unangefochtener Tagessieger hervor - dagegen konnte "Matrix", der zweite Seriensieger des Tages, nicht ankommen, da das Effektespektakel nur die vier technischen Awards erhielt. Auch dass Hilary Swank ("Boys Don't Cry") bei der Endausscheidung Annette Bening als beste Hauptdarstellerin ausstechen konnte, kam nicht richtig unerwartet.