Blickpunkt:Film

Kino

In der Fortsetzung des Disney-Erfolges steht erneut eine gewaltige Seereise bevor. Mit gefährlichen Widersachern und neuen Freunden.

Die Kraft der Ozeane hat auf das Mädchen Vaiana keine einschüchternde Wirkung wie auf so viele, im Gegenteil, mit der schieren Naturgewalt der Meere scheint die designierte Nachfolgerin eines Stammeshäuptlings eines polynesischen Inselstaates vollständig im Einklang zu leben. Die sangeskundige Heldin durfte bereits im Originalfilm der Walt Disney Animation Studios-Produktion zur großen Seefahrt aufbrechen, die sie schließlich mit dem knuffigen Halbgott Maui zusammenführte. In „[Vaiana 2](/movie/untitled-disney-animation)“ nun steht den beiden eine noch größere See- und Lebensreise bevor, denn Vaiana will ihr Volk mit den anderen Stämmen Ozeaniens wieder vereinen. Doch dem Plan stellen sich übermenschliche Kräfte der Mythen- und Sagenwelt entgegen. 

Als „[Vaiana](/movie/vaiana)"  im Jahr 2016 in die Kinos kam, eroberte die Mischung aus liebevoller Figurenzeichnung, überbordender Visualität, Identitätssuche und schwungvoller Musicaleinlagen die Zuschauerherzen weltweit. In Deutschland lockte die Disney-Kreation mehr als 2 Millionen Besucher die Kinos. Im Familiy-Entertainment-lastigen Kinojahr 2024 kommt die langersehnte Fortsetzung um das Mädchen Vaiana mit ihren tierischen Begleitern, dem notorisch desorientierten Huhn Heihei und dem cleveren Schweinchen Pua zum vorweihnachtlichen Kinogeschäft daher gerade recht. 

Drehte sich Teil eins noch ganz um die individuelle Heldinnenreise, eine wahre Odyssee, von der die Heranwachsende als junge Frau zurückkehrt, widmen sich die Regisseure David G. Derrick Jr., Dana Ledoux Miller und Jason Hand in Teil 2 des jungen Animationsfranchises der Seefahrt als Gemeinschaftsunternehmen. Auf den weiten Meeren Ozeaniens geraten unsere Heldinnen und Helden dabei in die denkbar gefährlichsten Gefilde. Einer der bedrohlichen Widersacher ist Sturmgott Nalo. Zum Glück machen unsere Gefährten auf ihrem Ozeantrip aber auch die Bekanntschaft freundlicher Inselbewohner. Ein Volk von laufenden Kokosnüssen gehört bald zur Alliiertenallianz der animierten Bande. Obendrein beleben die kleine Schwester Vaianas, Simea, der grantige Bauer Kele sowie die gewiefte Ingenieurin Loto das Figuren-Ensemble. Die Produzentinnen Christina Chen und Yvett Merino beweisen mit „Vaiana 2“ kreatives wie unternehmerisches Geschick, gelingt es ihnen und dem Disney-Team doch in der Fortsetzung die vertraute Welt wiederzuerwecken und sie gleichermaßen erzählerisch wie ästhetisch fortzuentwickeln. 

Für durchwegs gute Laune in den kurzweiligen 100 Filmminuten sorgen die eingängigen Songs von Emily Bear und Abigail Barlow (Filmmusik: Opetaia Foa’i, Mark Mancina), pointenreicher Dialogwitz (Drehbuch: David G. Derrick Jr.) und Ian Goodings famoses Produktionsdesign, bei dem man als Zuschauer und Bewohner der wintergeplagten Nordhalbkugel sich unmittelbar in südlichen, paradiesischen Inselgefilden wähnt. Die Message des Ganzen stimmt obendrein: Wegweiserin Vaiana zeigt sich in ihrem Denken und Handeln stets gemeinschaftsorientiert. In turbulenten Zeiten, deren politische Koordinaten zunehmend in Richtung männlicher Egomanen ausschlagen, die nichts als ihr eigenes Vorankommen im Sinn haben, eine heilsame Botschaft, die über den Kinosaal hinausweist. 

CHRIS SCHINKE

REVIEW KINO: „Vaiana 2“