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Kai Wessels letzter TV-Film "[Hat er Arbeit?](/movie/hat-er-arbeit)" wurde hoch gelobt und preisgekrönt. Sein Coming-of-Age-Kinofilm "[Das Jahr der ersten Küsse](/movie/das-jahr-der-ersten-kuesse)" startet am 10. Oktober in den Kinos ([Buena Vista International](/company/walt-disney-studios-motion-pictures-germany)), sein Festival-Erfolg "[Goebbels und Geduldig](/movie/goebbels-und-geduldig)" wird am 20. November in der [ARD](/company/ard-pressestelle) gezeigt. Und nun "Juls Freundin".

"Ich habe in den letzten Jahren viel Glück gehabt. Schon,Klemperer" war für mich eine große Herausforderung und eine intensive Arbeit", erzählt Wessel. "Ich konnte für das Fernsehen und das Kino außergewöhnliche Stoffe erzählen. Jetzt muss man mal sehen, wie es weitergehen kann." Der 40-jährige Hamburger, dessen erster Kinofilm "[Martha Jellneck](/movie/martha-jellneck)" (1988) bereits für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde, sucht nach Stoffen, die innere Zustände schildern. "Im Moment zieht mich alles an, was auf mich selbst den Eindruck macht, wahrhaftig und ehrlich zu sein, was von Menschen geschrieben wurde, die sich trauen, ehrliche Fragen zu stellen - über das Leben, über sich selbst, über andere Menschen." Es müsse kein bestimmtes Genre sein, fährt Wessel fort. "Das kann in einer Komödie passieren, aber auch in einem Krimi." Diese Wahrhaftigkeit hat er auch in "Juls Freundin" gesehen: "Es ist eine ungewöhnliche Geschichte für das Fernsehen, die manchmal an französische Filme anknüpft und die sehr atmosphärisch die komplizierte Beziehung dreier Einzelgänger zueinander erzählt."

"Sozialkritisch und trotzdem unterhaltsam"

Grundidee bei "Juls Freundin" war, einen Film mit dem Hintergrundthema Analphabetismus zu machen. "Das ist drei Jahre her, inzwischen ist es mit Filmen wie,Wie buchstabiert man Liebe?" zu einem Modethema geworden", sagt die Producerin [Sabine Timmermann](/person/sabine-timmermann). Im Laufe der Drehbuchentwicklung mit Autorin [Hannah Hollinger](/person/hannah-hollinger) ("[Ganz unten, ganz oben](/movie/ganz-unten-ganz-oben)", [BR](/company/bayerischer-rundfunk-br)/Arte) kristallisierte sich heraus, dass man sich mehr auf einen Menschen konzentrieren wollte, der etwas zu verbergen hat. Im Zentrum steht die unkonventionelle Phoebe, die ein eigenbrötlerisches Leben führt und schamhaft verbirgt, dass sie nie richtig schreiben und lesen gelernt hat. Sie öffnet ihr Herz, als sich der 16-jährige Jul in sie verliebt. Doch Phoebe fühlt sich mehr zu dessen Vater hingezogen.

",Juls Freundin" bedient ein Genre, das es in Deutschland relativ selten gibt: eine Sozialkomödie, wie man sie aus dem britischen Kino kennt. Die Themen darin sind ernst, kommen aber mit Leichtigkeit daher", erklärt Redakteurin [Barbara Beauvais](/person/barbara-beauvais). Anneke Kim Sarnau stand als Wunschbesetzung für die Rolle der Phoebe früh fest. "Sie ist eine sehr starke, wandlungsfähige Schauspielerin. Ihr Film, [Die Hoffnung stirbt zuletzt](/movie/die-hoffnung-stirbt-zuletzt)" war einer der stärksten Filme der letzten Jahre überhaupt", so Beauvais. Auch Kai Wessel war früh im Boot: "Er macht sozialkritische Filme, die trotzdem unterhaltsam sind. Er kann Gefühle wundervoll erzählen, und er beherrscht sehr viele Genres", lobt Sabine Timmermann. Besonders schwierig war es, den jugendlichen Hauptdarsteller zu finden. "Aus produktionstechnischen Gründen suchten wir jemanden, der schon 18 Jahre alt ist, aber jünger aussieht und gut spielen kann. Gemeinsam mit der Düsseldorfer Casterin [Sabine Schwedhelm](/person/sabine-schwedhelm), die auf das Casting von Jugendlichen spezialisiert ist und mit Kai Wessel auch bei 'Das Jahr der ersten Küsse' zusammengearbeitet hat, fanden wir zwar viele, die das können, brauchten aber auch den richtigen Partner für Anneke Kim Sarnau", so Sabine Timmermann. Besetzt wurde Jacob Matschenz, der beispielsweise in "[Mutanten](/movie/mutanten)" und "[Kleine Kreise](/movie/kleine-kreise)" bereits erste Filmerfahrungen gesammelt hatte.

Nächster Schauplatz: wahrscheinlich Island

In weiteren Rollen sind [Andreas Patton](/person/andreas-patton), [Barbara Nüsse](/person/barbara-nuesse) und [Esther Esche](/person/esther-esche) zu sehen. Der Film wurde mit einem "normalen NDR-Budget" in 25 Tagen in Hamburg gedreht. Bei Kamera ([Hagen Bogdanski](/person/hagen-bogdanski)), Kostüm ([Susanne Witt](/person/susanne-witt)) und Schnitt ([Tina Freitag](/person/tina-freitag)) griff Kai Wessel auf das von "Das Jahr der ersten Küsse" bewährte Team zurück. "Man muss für jeden Stoff die passende Erzählweise finden. Während mein Kinofilm relativ klassisch erzählt wurde, sind wir hier viel,wilder": Wir arbeiten u.a. mit viel Handkamera und schrägen Kostümen", so Wessel.

Nach "Juls Freundin" wird sich das "Hat er Arbeit?"-Erfolgsteam wieder zusammenfinden: Mit [Allmedia](/company/allmedia-pictures)-Geschäftsführerin [Heike Richter-Karst](/person/heike-richter-karst) und Autorin [Beate Langmaack](/person/beate-langmaack) arbeitet Kai Wessel an dem TV-Film "[Leben wäre schön](/movie/leben-waere-schoen)". Möglicherweise soll noch in diesem Jahr auf Island gedreht werden.

Studio Hamburg produzierte Kai Wessels neuen TV-Film

Das Team von "{mlorigin.68787.Juls Freundin|U|T}" (v.l.): Kai Wessel, Sabine Timmermann, Jacob Matschenz, Anneke Kim Sarnau Andreas Patton und Barbara Beauvais