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Film

Neue Deutsche Kinofilme von Nachwuchsregisseuren

Die Unabhängigen kommen

mk17.06.2005 10:24
Die Protagonistin in "Hastig werden wir leiser" von Roland Lang in der Existenzkrise
Die Protagonistin in "Hastig werden wir leiser" von Roland Lang in der Existenzkrise

"Die veränderten Produktionsbedingungen bringen andere Filme hervor, aber es wird wahnsinnig viel produziert, auch wenn die fetten Jahre vorbei sind", Ulrich Maas, verantwortlich für die Auswahl, sichtete über 80 Film - bisheriger Rekord. Da Förderungen und Sender sparen, weichen gerade junge Filmemacher auf DV aus, Autorenfilme und Independent-Produktionen nehmen zu. 15 Beiträge zeigen den Stand der Dinge, und der zeugt von Kreativität und dem Willen, jegliche Möglichkeit zu nutzen. Die Reihe "Neue Deutsche Kinofilme" versucht, Tendenzen aufzuspüren, Lebensgefühl widerzuspiegeln. Maas konstatiert seit zwei Jahren einen neuen Realismus jenseits des Genrekinos und aktuell zwei Grundrichtungen. Junge Menschen fühlen sich manipuliert, empfinden sich "als Opfer einer totalen öffentlichen und medialen Inszenierung", die in Angst um die Identität und Zukunft gipfelt. Auf die für sie feindliche Gesellschaft reagieren sie mit Autoaggression. "Hastig werden wir leiser" sei eine Art "Schlüsselfilm". Die Protagonisten des 28-jährigen Roland Lang fragen sich, ob sie ihr Leben eigentlich leben oder nur spielen. Von der Außenwelt zieht sich auch "Falscher Bekenner" von Christoph Hochhäusler zurück, in Isabelle Stevers "Gisela", einer kruden Dreiecksgeschichte, versteckt ein junger Mann seine Sehnsüchte hinter einer Wand von Sexismus, die Heldin von Katinka Feistl fragt "Siehst du mich?" und manipuliert als Kosmetikverkäuferin die Kunden, ohne zu merken, wie sie selbst dem gängigen Schönheitsideal auf den Leim geht. Zwei weitere Säulen des Programms sind der Autoren- und der Arthouse-Film.

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