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Brian Helgeland, seit ["L. A. Confidential"](/movie/la-confidential) und ["Fletchers Visionen"](/movie/fletchers-visionen) einer von Hollywoods begehrtesten Drehbuchautoren, sitzt in einer leeren Soundstage des Gebäudes der Warner Bros. Farm in Burbank. Der ehemalige Fischer, der sich nach einem Orkan auf hoher See für einen Karrierewechsel entschied, gibt mit Superstar Mel Gibson in der Hauptrolle und dessen Produktionsfirma Icon Productions im Rücken sein Regiedebüt.

In weiteren Rollen werden Deborah Kara Unger, Gregg Henry und James Coburn zu sehen sein. "Payback" (Arbeitstitel: "Parker") ist bereits die zweite Adaption von Donald E. Westlake's Gangster-Roman "The Hunter". ["Point Blank"](/movie/point-blank), die erste Verfilmung des Buchs, das Westlake unter dem Pseudonym Richard Stark schrieb, wurde 1967 unter der Regie von John Boorman und mit seinem Star Lee Marvin zum Filmklassiker.

"Zuerst wollte ich diese Geschichte voller Gangster und Huren in Schwarzweiß drehen", meint Helgeland. "Das war für einen großen Studiofilm etwas naiv gedacht. Nun entziehen wir dem Film durch einen Bleichungsprozeß nachträglich die Farbe." Helgeland deutet auf den Video-Monitor, auf dem Mel Gibson in einer schwarzen Lederjacke zu sehen ist, wie er in einem dunkelbraun gehaltenen Art-deco-Büro auf einen Gangster zugeht."

Der Monitor zeigt mehr Farbe als später auf der Leinwand zu sehen sein wird." Für Helgeland ist "Payback" als Hommage an die Actionfilme der siebziger Jahre wie "French Connection" oder "Dirty Harry" gedacht: "Ich wollte nie Regisseur werden. Aber so kann ich sicher gehen, daß mein Drehbuch nach meinen Vorstellungen verfilmt wird." Helgeland zögerte zunächst, Gibson das Skript von "Payback" zu geben: "Für mein Debüt stellte ich mir einen kleinen Film vor. Mel fragte mich verdutzt, warum ich mir nicht vorstellen könne, daß er unter meiner Regie die Hauptrolle spiele. Glücklicherweise wußte ich darauf keine Antwort. " Gibson las das Skript und fragte Helgeland, ob er in zehn Wochen mit dem Dreh beginnen könne. Die erste Klappe fiel am 17. September 1997 in Chicago.

Für Helgeland war die Ambivalenz der Hauptperson der Hauptgrund für seine "The Hunter"-Adaption: "Die Figuren in heutigen Filmen sind furchtbar flach gehalten. Die Bösewichte sind komplexer, und Mel Gibsons Parker unterscheidet sich nicht sonderlich von den Leuten, die er rücksichtslos umbringt. Dieser Negativ-Held war für mich eine Herausforderung. Er ist nicht das, was man landläufig als guten Menschen bezeichnen würde, aber er bleibt sich treu." Die Vorproduktions-Büros befanden sich auf dem Gelände von Gibsons Icon Productions. "Mel schaute aber bewußt sehr selten vorbei, um mir nicht das Gefühl zu geben, man würde mich überwachen."

Gibson-Partner und ausführender Produzent Steve McEveety finanzierte "Payback" als negative pickup wie alle Icon Produktionen komplett durch eigene Bankverbindungen. Ericson Core, der junge Kameramann von ["187"](/movie/187-eine-toedliche-zahl) und Musicvideos wie "Voodoo Lounge" von den Rolling Stones, drehte den Film in Super-35mm-Widescreen-Cinemascope. Durch den bleach bypass process erhält der Film einen ganz spezifischen blauen, kalten Look. "Anfangs dachte ich, daß Ericson und ich zu jung und unerfahren für eine Zusammenarbeit wären", meint Helgeland. "Dann fand ich heraus, daß die Kameramänner von Filmen wie ["French Connection"](/movie/brennpunkt-brooklyn) zwar heute berühmt sind, damals aber gerade mal ihre ersten Filme machten. Ericson wird in 20 Jahren so berühmt sein wie Vilmos Zsigmond. Ich will aber jetzt mit ihm arbeiten." "French Connection" ist nicht von ungefähr Helgelands Vorbild für "Payback": "Gene Hackman hat als Popeye Doyle keinerlei positive Qualitäten. Die Erfüllung seiner Obsession wird zu seinem einzigen Lebensziel. Trotzdem mögen wir ihn. Und genauso wird es uns mit Mels Parker gehen".

In den USA wird "Payback" von Paramount verliehen und soll im Herbst in die Kinos kommen. Deutscher Verleih ist Warner; ein Starttermin steht noch nicht fest.

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