Karmakar, Schroeter gewinnen Duisburger Doku-Preise
Feste Größen des Erzählfilms rückten in den Mittelpunkt der Duisburger Filmwoche. Dominierte in den vergangenen Jahren vor allem der österreichische Dokumentarfilm, erhielten diesmal drei deutsche Produktionen die mit jeweils 10.000 Mark dotierten Jury-Preise.
Dass der 3sat -Dokumentarfilmpreis an Romuald Karmakars Filmexperiment "Das Himmler-Projekt" ging, war eine Überraschung. Nicht nur, weil das dreistündige Video die formalen Grenzen des Dokumentarischen überschreitet, sondern auch weil es als Extraveranstaltung gar nicht ausdrücklich im Wettbewerb konkurrierte. Karmakar, der seinerzeit den auf einem dokumentarischen Protokoll basierenden "Der Totmacher" noch aufwändig inszeniert hatte, reduziert hier den technischen Aufwand auf ein Minimum. Manfred Zapatka liest wortgetreu und in nüchternem Stil eine 1943 von Heinrich Himmler vor SS-Generälen in Posen gehaltene Geheimrede. Durch die Übernahme von Versprechern und durch eingeblendete Beschreibungen von Publikumsreaktionen schafft Karmakar die notwendige Distanz zum Text.